«FilmTage Luzern: Menschenrechte»

Kino mit echten Helden

Der junge ägyptische Künstler Ammar Abo Bakr protestiert mit seiner Kunst als Waffe – zu sehen im Film «Art War» an den «FilmTagen Luzern». (Bild: zvg)

Zum fünften Mal finden die «FilmTage Luzern» zum Thema Menschenrecht statt. Kleiner als im Vorjahr, aber mit grossen Inhalten. Das Festival will informieren, berühren und schockieren – aber nicht missionieren.

Frauenaktivistinnen kämpfen in einem kirgisischen Minenarbeiterdorf für Gerechtigkeit, ein Theaterprojekt wird in einem libanesischen Frauengefängnis begleitet, ein 7-jähriger Junge setzt sich für eine Giraffendame ein, im einzig verbliebenen Zoo Palästinas – drei Geschichten von vielen, die an den «FilmTagen Luzern» gezeigt werden.

Zum fünften Mal in Folge werden ab diesem Donnerstag, im Vorfeld des «Tages der Menschenrechte» am 10. Dezember, die «FilmTage Luzern: Menschenrechte» durchgeführt. Jedoch nicht im selben Rahmen wie letztes Jahr.

Bis 800 Besucher erwartet

2013 fanden die Filmtage eine Woche lang statt und 22 Filme wurden gezeigt. Mailin Scherl, Projektleiterin und «Tätschmeister» der Filmtage erklärt: «In diesem Jahr dauert das Festival vier Tage und wir zeigen 13 Filme.» Die Besucherzahlen seien im letzten Jahr unter den Erwartungen geblieben und da auch Wechsel in der Projektleitung vorgenommen wurden, wollte man 2014 wieder in einem kleineren Rahmen veranstalten. Trotzdem: «Wir erwarten ungefähr 700 bis 800 Besucher.» Schüler seien mehr als 200 angemeldet: «Vier Filme sind Schülervorstellungen.» Natürlich könne man diese aber auch als Einzelperson besuchen.

Im Anschluss an die Filme rücken Podiumsdiskussionen und Gespräche mit Expertinnen und Mitarbeitenden von Hilfswerken Menschen und Organisationen ins Blickfeld, die sich weltweit zum Teil unter schwierigsten Bedingungen für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen.

Internationale Gäste

«Es ist ein kleines, feines Festival, das durch seine Aktualität und die Gäste punktet.» Tatsächlich macht sich die Gästeliste nicht schlecht. Internationale Gäste, wie die Bürgermeisterin von Goundam auf Mali oder dem kurdisch-deutschen Regisseur Yüksel Yavuz werden im «stattkino» Rede und Antwort stehen.

Das Festival ist nur dank der Hilfe von externen Geldgebern möglich. «Der Bund, Kanton, die Stadt, Stiftungen und NGO’s unterstützen uns finanziell», so Scherl. Und auch mit Crowdfunding wurde dieses Jahr gearbeitet. Dabei kamen rund 5’000 Franken zusammen.

Theologisches Team

Organisiert wird das Festival vom RomeroHaus Luzern, dem Insitut für Sozialethik der Universität Luzern und dem «stattkino» Luzern. «Wir sind ein Team von sechs Leuten. Dazu kommen jedoch die Film-Operateure, die Moderatoren, Übersetzer und so weiter.»

Das «RomeroHaus» ist ein Teil der Betlehem Mission Immensee, einer Missionsgesellschaft. Die Filmtage, die das Romerohaus gemeinsam mit der Theologischen Fakultät und dem «stattkino» organisiert, sind jedoch politisch und religiös unabhängig. «Die Einhaltung der Menschenrechte ist das Thema, sonst nichts», betont Scherl. Anfangs habe man den Fokus noch auf spezifische Bereiche der Menschenrechte gelegt. Doch bereits im letzten Jahr wurde das Filmfeld thematisch wieder geöffnet.

«Die Einhaltung der Menschenrechte ist das Thema, sonst nichts.»
Mailin Scherl, Projektleiterin der «FilmTage Luzern»

Ausgewählt werden die Filme vom Team des Festivals, gemeinsam mit zwei zusätzlichen Mitgliedern aus dem Bereich des Journalismus und der Theologie. «Wir durchforsten jeweils die aktuellen Filmfestival-Programme, um eine Auswahl wirklich neuer Filme mit der Thematik Menschenrecht zusammenzustellen.» Es seien aber oft auch ein paar ältere Produktionen dabei, da die Auswahl gerade für die Schülervorstellungen wichtig sei. «Die Inhalte sollen pädagogisch wertvoll sein», so Scherl. Ausserdem sei bei diesen Filmen oft auch Material für den Unterricht vorhanden. Zum Film «Giraffada» hat jedoch eine Gruppe von Studenten aus Luzern speziell für diesen Anlass Schulmaterial erarbeitet.

Inhalte mit Wirkung

Auf dem Programm stehen ausgewählte Filme, die auf menschenunwürdige Zustände überall auf der Welt aufmerksam machen: Vertreibung von Menschen, die Folgen von Migration, die Rechtslosigkeit von Frauen und Jugendlichen bis hin zu gewaltlosem Widerstand unter Einsatz des Lebens.

Die FilmTage wollen die oft schockierende Wirklichkeit der Menschenrechtsverletzung im öffentlichen Bewusstsein präsent halten. Denn solidarisch denken und handeln könne nur, wer über solche Zustände informiert sei und Möglichkeiten kenne, dagegen aktiv zu werden.

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