Gericht ordnet stationäre Therapie an

Keine Gefängnisstrafe für Mutter-Mörder aus Emmenbrücke

Das Kriminalgericht Luzern ordnete für den Täter eine stationäre therapeutische Massnahme an. (Bild: sah)

Im April 2020 tötete ein heute 21-jähriger Mann seine Mutter in Emmenbrücke auf brutal Weise mit einem Küchenmesser. Nun wurde das Urteil verkündet. Der Mann muss aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht ins Gefängnis, sondern in eine stationäre Therapie.

Es handelte sich um ein besonders schockierendes Vergehen. Im April 2020 brachte ein Mann aus Emmenbrücke seine Mutter mit einem grossen Küchenmesser um. 48 Mal stach er dabei zu. Wie die darauffolgenden Untersuchungen zeigten, hat der Mann am Morgen der Tat eine Stimme in seinem Kopf gehört, die ihm sagte, dass er seine Mutter umbringen muss (zentralplus berichtete).

Anfang Juni 2021 war die Verhandlung vor dem Kriminalgericht Luzern. Heute Montag wurde das entsprechende Urteil verkündet. Der Mann erhält keine Haftstrafe, stattdessen ordnete das Gericht eine stationäre therapeutische Massnahme an. Dies, weil er zum Zeitpunkt der Tat aufgrund einer diagnostizierten Psychose schuldunfähig war. Die im Vorfeld der Verhandlung in einem psychiatrischen Gutachten erstellte Diagnose lautet: «Akut exazerbierte schizophrene Psychose».

Zwar stellt das Kriminalgericht fest, dass der Tatbestand der vorsätzlichen Tötung erfüllt wurde. Doch aufgrund der Schuldunfähigkeit des Täters sieht das Gericht von einer Haftstrafe ab und ordnet eine stationäre Therapie an. Die beantragte Massnahme wird landläufig als «kleine Verwahrung» bezeichnet, weil sie im Bedarfsfall nach der Anordnung jeweils um fünf Jahre verlängert werden kann.

Rückfallgefahr besteht

Die Therapie wird stationär vollzogen, weil gemäss dem psychiatrischen Gutachten eine erhöhte Rückfallgefahr beim Täter besteht. Dadurch besteht das Risiko, dass der Mann sich selbst oder Angehörigen wieder etwas antun könnte.

Wie die Verhandlung am Kriminalgericht zeigte, hatte sich die Bluttat aufgrund des Verhaltens des Täters angekündigt. So gab es vor der Tat mehrere Vorfälle und Anzeichen, dass der junge Mann mit schweren psychischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Mit Medikamenten und einer Therapie hätten diese wohl gelindert – und die Tat vielleicht sogar verhindert werden können (zentralplus berichtete).

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