EVZ setzt auf eigenes Schutzkonzept

«Kein Klub überlebt eine ganze Saison mit 1000 Zuschauern»

EVZ-CEO Patrick Lengwiler hofft, bald wieder Fans im Stadion begrüssen zu können. (Bild: sib)

Wie sieht die Zukunft von Grossanlässen und Sportveranstaltungen aus? Gibt es überhaupt eine? Die Betroffenen wollen Klarheit – und haben dafür sogar eigene Konzepte erarbeitet.

Sportklubs und Eventveranstalter leiden nach wie vor sehr unter den Folgen der Pandemie. Gerade sie sind von den aktuellen Schutzmassnahmen betroffen. So spielen Fussballer in der Schweiz derzeit vor praktisch leeren Rängen und die Clubs müssen eine Maskenpflicht erlassen, wenn die Schutzkonzepte nicht eingehalten werden können.

Wie lange dieser Zustand andauert, hängt auch vom Bundesrat ab. Es wird erwartet, dass er bereits an seiner ersten Sitzung nach den Sommerferien am Mittwoch über die Personenbeschränkung bei Anlässen diskutiert. Etliche Kantone begrüssen jedoch eine Verlängerung des Verbots von Veranstaltungen über 1000 Personen bis Ende Jahr.

In der Bossard-Arena hätten 5700 Zuschauer Platz

Einer der ebenfalls auf Antworten hofft, ist der EVZ-Manager Patrick Lengwiler (41). Er findet gegenüber der «Luzerner Zeitung» klare Worte: «Kein Klub überlebt es, wenn er eine ganze Saison mit nur 1000 Zuschauern spielen muss.»

Der EVZ hat anhand der Vorgaben der Eishockey-Liga ein Schutzkonzept erarbeitet. Lengwiler hofft, damit in die neue Saison starten zu können. Der EVZ müsste auf Stehplätze verzichten, könnte in diesem Sektor aber rund 850 weitere Sitzplätze installieren. Gästefans müssten zwar draussen bleiben, dank der Maskenpflicht könnten aber bis zu 5700 Zuschauer die Spiele live verfolgen. «Dank unserem Ticketsystem wissen wir genau, wer auf welchem Platz sitzt. Da sind wir viel weiter als man es etwa auf Bahnhöfen oder in Zügen ist», sagt Lengwiler zur Zeitung.

Lengwiler setzt auf Eigenverantwortung

Lengwiler spricht von Panikmacherei, die in der Schweiz betrieben werde. «Wir müssen noch lange mit dem Virus leben und lernen, mit ihm umzugehen. Es soll Normalität in den Alltag kommen. Wir können uns diese wirtschaftliche und gesellschaftliche Schockstarre nicht länger leisten.» Auch für ihn sind Schutzkonzepte und Maskenpflicht eine Voraussetzung. Die Leute sollten jedoch selbst entscheiden können, ob sie an eine Grossveranstaltung gehen wollen.

Gerade hohe Spielerlöhne sorgen im Hinblick auf finanzielle Unterstützung regelmässig für Kritik. Beim EVZ gebe es jedoch «ein paar wenige Spieler, die zwischen einer halben und dreiviertel Million Franken verdienen». Zudem habe man bei Top-Gehältern eine Stundung veranlasst. Insgesamt zählt der Verein 120 Festangestellte und 220 Teilzeitangestellte. Hinzu kommt die Nachwuchsorganisation.

Eigentlich hat das Bundesamt für Sport ein Hilfspaket erarbeitet. Die finanzielle Unterstützung ist jedoch an strenge Auflagen geknüpft. Die Verbände haben sich deshalb bisher geweigert, das Paket anzuerkennen. Auch Lengwiler hält nichts davon: Das Bundesamt für Sport habe «auf ganzer Linie versagt». Denn: «Wenn man ein Hilfspaket macht, aber kein Klub trotz der misslichen Lage davon Gebrauch macht, dann ist vielleicht das Paket falsch.»

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