Galvanik bläst Teil der Sommerkonzerte ab

Katerstimmung bei den Zuger Clubs

Die Betreiber der Zuger Clubs müssen strenge Auflagen erfüllen. (Bild: zvg)

Die Zuger Clubs wurden am Freitag wegen Corona an die kurze Leine genommen: Nur noch 30 Personen im Innenraum, oder mit Maske und Abstand. Einige überlegen sich gerade, ob sie überhaupt noch öffnen wollen.

Clubs und Bars im Kanton Zug dürfen ab dem kommenden Montag nur noch 100 Gäste gleichzeitig bedienen, wovon sich maximal 30 im Innenraum aufhalten dürfen. Veranstaltungen mit über 300 Personen sind zudem nur noch dann zugelassen, wenn der erforderliche Abstand eingehalten werden kann oder Masken getragen werden (zentralplus berichtete).

Kurz nach dem Entscheid der Zuger Regierung äussern sich die Betreiber kritisch gegenüber den Behörden: «Die Überlegungen zum erneuten Lockdown scheinen nicht sehr fundiert zu sein und die Fachleute von der kantonalen Gesundheitsdirektion scheinen einen begrenzten Radius rund um ihren Bürotisch zu haben», schreiben die Betreiber von Lounge & Gallery auf Facebook.

Bedürfnis nach Nähe lässt sich nicht abschalten

Die Beamten hätten insbesondere nicht bedacht, dass Partygänger nun nach Zürich in den Ausgang ausweichen würden und sich die Situation dort verschärfen könnte. Man habe zwar Verständnis und sei sich der Risiken bewusst. «Doch das Bedürfnis nach sozialer Nähe lässt sich nicht einfach abschalten.»

«Lounge & Gallery»-Betreiber bemängeln Kommunikation

«Menschen suchen nun mal sozialen Kontakt und möchten nicht nur unter Einhaltung der Schutzvorschriften zur Arbeit gehen, als wären sie Legehennen ohne Freilandhaltung», heisst es weiter. Veranstaltungen mit über 300 Personen sind nur noch erlaubt, wenn alle Schutzmasken tragen und die Abstände eingehalten werden können. Letzteres ist im Club sowieso kaum möglich.

Bei Lounge & Gallery wünscht man sich, künftig besser miteinbezogen zu werden. Schön wäre, «wenn die Gesundheitsdirektion künftig auch die Gespräche zu den Clubs suchen würde, wie es in anderen Kantonen gang und gäbe ist.»

«Wir müssen das erst einmal sacken lassen», schreiben die Betreiber von Lounge & Gallery schliesslich. Der Club war am Wochenende geöffnet. Ob man im 2020 dies noch einmal tun könne, wisse man nicht.

Galvanik überlegt Schliessung der Bar

Überrascht von den neuen Regeln war man offenbar auch im Kulturzentrum Galvanik. Dort wurde das Sommerprogramm nach dem Lockdown bereits angepasst. Veranstaltungen wurden nach draussen verlegt und haben selten mehr als 100 Gäste angezogen.

Dennoch: «Wir mussten deshalb unser mit viel Herzblut und Engagement kreiertes Sommerprogramm – normalerweise haben wir Juli und August Sommerpause – zum Teil jetzt schon wieder absagen», sagt Geschäftsleiterin Eila Bredehöft auf Anfrage von Zentralplus. 

Man könne Konzerte nicht einfach bei schlechtem Wetter absagen, weil nur noch 30 Leute anwesend sein dürften. Man habe dieses Konzept schliesslich für die Musiker erstellt. «Es ist sehr traurig: Wir mussten alle wieder ausladen. Ihnen entgeht eine kleine, aber wichtige Einnahmequelle.»

Sorgen macht sich Geschäftsleiterin Bredehöft zudem um die Bar: «Wir müssen uns Gedanken machen, ob sich ein Barbetrieb so finanziell lohnen würde und wir nur noch bei schönem Wetter öffnen sollten.»

Jugendclub Industrie 45 bleibt flexibel

Flexibilität ist nun auch in der Industrie 45 gefragt. Der bisher einzige Event seit dem Lockdown fand am vorletzten Wochenende statt. «Wir sind noch gar nicht richtig gestartet», sagt der Kommunikationsverantwortliche Raphael Häfliger.

Mit der wöchentlichen Lock-Up-Bar sei man zudem flexibel unterwegs, um den Bestimmungen gerecht zu werden (zentralplus berichtete). Aktuell steht einzig ein Event Ende August auf der Kippe. «Bis wir Genaueres wissen, ist die Planung erst einmal auf Eis gelegt.»

«Ernüchternd» findet Häfliger, dass man nun nicht langfristig planen könne und «die flexiblen Konzepte nur im kleinen Rahmen mit maximal 30 Personen umsetzbar sind.»

Häfliger sagt, dass man derzeit mit allen Veranstaltern nach Lösungen sucht. Klar ist: Das Clubleben in Zug leidet. Ob andere Kantone nun das Zuger Partyvolk aufnehmen, wird sich zeigen. Die Planungsunsicherheit frustiert die Betreiber. Und: Bei der Kommunikation der Massnahmen wurden die Clubbetreiber offenbar von den Behörden überrumpelt.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 13.07.2020, 20:25 Uhr

    Sorry aber solange wir uns nicht wehren werden wir weiter von einer unfähigen Regierung schikaniert

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    • Profilfoto von Mueller-Knecht Irma Maria
      Mueller-Knecht Irma Maria, 14.07.2020, 12:02 Uhr

      Herr Mebinger, nur weil zur Zeit der Corona-Krise die verwahrloste wohlstands Teenager & Co. auf Partys verzichten muss geht die Welt noch lange nicht unter! Junge und Alte Menschen müssen den Geld-Gürtel enger schnallen!

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