Heute soll Entscheid fallen

Kantonsrat Luzern im Fasnachtsfieber – doch Graf zögert

Wie und in welcher Form die Luzerner Fasnacht 2022 stattfindet, ist nach wie vor unklar. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Das Luzerner Kantonsparlament hat am Dienstagmorgen gleich über zwei Vorstösse zur diesjährigen Fasnacht diskutiert. Viele Kantonsräte fordern die Durchführung der Strassenfasnacht. Doch die Regierung hält weiter bedeckt.

Es ist für den Kanton Luzern sozusagen der «Super-Tuesday», in Anlehnung an einen Begriff aus dem amerikanischen Wahlkampf. Der Luzerner Kantonsrat hat am Dienstag zwei Vorstösse zur Luzerner Fasnacht diskutiert. Und am Abend folgt der mit Spannung erwartete runde Tisch, an dem das Fasnachtskomitee, der Kanton Luzern sowie die Stadt die Rahmenbedingungen für die Fasnacht 2022 festlegen wollen.

Im Parlament standen am Dienstagmorgen zwei Vorstösse von SVP-Kantonsrätin Jasmin Ursprung zur Debatte. Sie forderte die Regierung in einem Postulat dazu auf, die Corona-Massnahmen im Hinblick auf die Fasnacht nicht zu verschärfen. Mit einer Anfrage wollte sie vom Regierungsrat zudem wissen, welche Lehren dieser aus dem Lichterfestival Lilu gezogen hat (zentralplus berichtete).

Diese Anfrage beantwortete die Luzerner Regierung ziemlich knapp: «Aus dem Lichtfestival Luzern können keine Lehren für die Luzerner Fasnacht gezogen werden.» Die beiden Veranstaltungen liessen sich nicht miteinander vergleichen, weil das Publikum am Lilu einer Route folgt, während die Fasnächtler länger am selben Ort stehen blieben. Zudem sei davon auszugehen, dass die Fasnächtler mehr Alkohol trinken als die Gäste am Lilu. Die Stimmung am Lilu sei daher weniger ausgelassen, wodurch die Leute Abstände und Regeln stärker berücksichtigen.

FDP fordert mutigen Entscheid

In der Debatte am Dienstagmorgen forderte Ursprung, dass die Regierung die diesjährigen Fasnachtsumzüge nicht verbietet. «Nicht umsonst wird unsere rüüdige Fasnacht als fünfte Jahreszeit bezeichnet», ergänzte Ursprung und sprach damit die grosse Bedeutung der Fasnacht für die Luzernerinnen an.

Ihr zur Seite stand FDP-Kantonsrat Damian Hunkeler. Die Regierung müsse nicht viel Fantasie aufbringen, damit die Umzüge stattfinden können. Er wünschte Gesundheitsdirektor Guido Graf darum «viel Mut» für einen Entscheid zur Fasnacht am runden Tisch heute Abend.

Die SP wiederum forderte, dass das Postulat nur teilweise für erheblich erklärt wird. Pia Engler betonte: «Die Fasnacht soll nicht zu einem Superspreader-Anlass werden.» Gar eine Ablehnung des Postulats forderten die Grünen. Die Fraktion argumentierte, dass man nicht einen Monat vor der Fasnacht von der Regierung fordern könne, keine weiteren Massnahmen zu beschliessen, auch wenn dies zum Zeitpunkt der Fasnacht dann nötig sein sollte.

Die Schlussabstimmung zum Postulat fiel letztlich deutlich aus. Eine grosse Mehrheit des Kantonsrats erklärte das Parlament für erheblich. Sie folgen damit der Haltung des Regierungsrats, der ebenfalls beantragte, das Postulat für erheblich zu erklären.

Hier kannst du Live in die Diskussion des Kantonsrats zur Fasnacht reinhören:

Graf kontert Forderung

Wesentlich spannender als die Debatte über das Postulat war aber die abschliessende Stellungnahme von Gesundheitsdirektor Guido Graf. Dieser liess sich von den bürgerlichen Voten nicht unter Druck setzen: «Hören Sie gut zu, Herr Hunkeler», eröffnete er seine Rede und konterte damit die Forderung des FDP-Kantonsrats, dass der Kanton mutig entscheiden soll.

Dann zählte Graf ausführlich auf, welche Corona-Regeln zum jetzigen Zeitpunkt gelten und welche Auswirkungen das auf das fasnächtliche Treiben haben könnte. «Es ist eine rein technische Beurteilung und keine politische», erklärte der Geundheitsdirektor.

«Wichtig ist, dass die Regeln zum Zeitpunkt der Fasnacht zu beachten sind.»

Guido Graf, Luzerner Gesundheitsdirektor

So sagte Graf, dass eine Beizenfasnacht mit der aktuellen 2G- und 2G-plus-Regel möglich sei. Stand heute wären Fasnachtsumzüge in der Stadt Luzern hingegen nicht möglich, weil die 3G-Regel für Veranstaltungen draussen nicht konsequent umgesetzt werden kann. Das würde die Stadtluzerner Fasnacht zu einem Umzug in Hochdorf unterscheiden, wo das Gelände des Umzugs abgesperrt und das Covid-Zertifikat der Teilnehmer somit kontrolliert werden kann.

Mit einem Entscheid ist nicht zu rechnen

Fasst man Grafs Stellungnahme zusammen, erübrigt sich eine weitere Diskussion, ob und in welcher Form die Fasnacht stattfinden wird. Denn Graf schloss seine Rede, in dem er sagte: «Wichtig ist, dass die Regeln zum Zeitpunkt der Fasnacht zu beachten sind.» Diese definiere der Bund und würden auch für den Kanton Luzern gelten.

Graf erwähnte allerdings nicht die aktuell geltende Regel des Bundes, die es den Kantonen erlaubt, selbst über die 3G-Regel an Grossveranstaltungen zu entscheiden. Diese würde dem Kanton ein grosser Handlungsspielraum bei der Durchführung der Umzüge erlauben (zentralplus berichtete).

Bis zum schmutzigen Donnerstag dauert es noch rund einen Monat. Bis dahin seien sowohl Verschärfungen als auch Lockerungen der Massnahmen durch den Bund möglich, betonte Graf. Zuletzt stellt diese Äusserung die Relevanz des runden Tisches am Dienstagabend infrage. Denn mit einem definitiven Entscheid ist nach den Aussagen von Graf nicht zu rechnen. Für die Fasnächtler dürfte das bange Warten somit weitergehen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 25.01.2022, 14:02 Uhr

    Kann die Fasnacht durchgeführt werden, sind per sofort sämtliche Massnahmen obsolet. Die Demaskierung findet dann lange vor dem Aschermittwoch statt.

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  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 25.01.2022, 13:58 Uhr

    Ach so,die FCLCupfeier 2021 von über 10’000 Fans war kein Spreader,
    Es kommt immer drauf an wer mitfeiert und fördert.

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