Bund plant Pilotprojekte

Kanton Zug könnte zum Versuchskaninchen für Mobility Pricing werden

Im Kanton Zug müssen Autofahrer zu Stosszeiten vielleicht bald im Rahmen eines Pilotprojekts mehr bezahlen. (Bild: bic)

Um den Verkehr zu Stosszeiten zu entlasten, soll er durch variierende Abgaben gelenkt werden. Mehrere Kantone und Städte haben dafür Ideen eingereicht, auch der Kanton Zug. Er hat gute Chancen zum Test-Kanton zu werden.

Wer zu Stosszeiten mit dem Auto unterwegs ist, soll höhere Verkehrsabgaben zahlen. Das ist der Grundgedanke beim Mobility-Pricing. So sollen der Verkehr besser verteilt und Staus reduziert werden. Der Bund will mit Pilotprojekten herausfinden, ob dies überhaupt machbar ist. Er hat ein entsprechendes Gesetz in die Vernehmlassung geschickt, wie die «NZZ» berichtet.

Mehrere Kantone und Städte zeigen Interesse, nachdem sie vor einem Jahr vom Bund angeschrieben worden sind. Einige haben bereits Ideen oder Projektskizzen eingereicht. Zu ihnen gehört auch der Kanton Zug. Er zeigte sich bereits früher offen dafür, als Testkanton zu fungieren.

Kritik von der SVP

Im kommenden Frühling soll nun entschieden werden, welche Projekte weiterverfolgt werden. Kommt das Bundesgesetz durch, das die Praxistests überhaupt ermöglicht, könnte es 2024 losgehen. Gemäss der «NZZ» hat der Kanton Zug gute Chancen, als Versuchskaninchen akzeptiert zu werden.

Ohne Gegner ist Mobility Pricing jedoch nicht. In Randregionen befürchtet man starken Gegenwind, weil viele Menschen dort auf ihr Auto angewiesen sind. Auch die SVP äussert Kritik. Er sieht in Mobility Pricing schlicht eine Verteuerung des Autofahrens, nicht aber die Lösung des Verkehrsproblems.

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4 Kommentare
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    Adrian Hürlimann, 10.02.2021, 18:04 Uhr

    Der katastrophale Sündenfall geschah irgendwann zwischen 2004 (NR-Vorstösse) und 2005 (Forschungsaufträge des UVEK): Aus Road pricing wurde plötzlich Mobility pricing. Damit war der ganze Witz des hoffnungsvollen Konzepts einer Verkehrs- und Staureduktion zu Spitzenzeiten elegant aus der Welt geschafft. Weltweit wurde die Bepreisung des MIV mit einer Umverteilung zugunsten des öV verknüpft, aber in der Schweiz sollten beide plötzlich «verkehrsübergreifend» behandelt werden – aus Gründen der «Kostenfairness»! Grüne und linke Parteien, VCS usw. reagierten nicht, waren im Tiefschlaf, als diese totale Kastration in kürzester Zeit – wohl von Interessenverbänden, der Autolobby – elegant und klammheimlich implantiert wurde, gefangen im ewigen Tunnelblick auf CO2 und Velowegli. Dabei ging es hier um die Wurst, kneifen und vorschützen von Besorgnis wegen angeblicher Benachteiligung der armen Pendlerschicht ging gar nicht! In Londons Finanzdistrikt nahm just der Veloverkehr um 66 % zu – nach acht Jahren road pricing; der Busverkehr um 60 %, Bahn 42 %, MIV ging um 13 % zurück. Die Stau-Fahrzeiten reduzierten sich um 60 %. So sieht’s aus, wenn ernst gemacht wird. Niemand spricht im Ausland von «Mobility-pricing». Die flauen Hinweise im Konzeptbericht des BR auf die dortigen Erfolgsmodelle verwechseln absichtlich Äpfel mit Birnen. Die (dortige) Revolution wird so mittels Begriffsverwirrung entsorgt. Bireweich, aber mit System!

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    Marie Antoinette, 04.02.2021, 10:59 Uhr

    «Mobility Pricing» klingt natürlich viel besser als «Bonzenmobilität».
    Sollen sie doch Tesla fahren…

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    Dani Grob, 04.02.2021, 08:32 Uhr

    Der Kanton Zug soll doch einfach endlich mal schauen, dass die Schüler nicht die S-Bahn und die Busse verstopfen! Problem ein für alle mal gelöst! Über 90% der Fahrgäste zu den Stosszeiten sind Schüler!

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    Stefan Ernst, 04.02.2021, 08:19 Uhr

    Das Mobility Pricing muss Einnahmen-Neutral umgesetzt werden (d.h. im Gegenzug andere Steuern senken) sonst hat es an der Urne keine Chance

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