Weil der Zivildienst so beliebt ist

Verzweifelt gesucht: Zivilschützer für die Luzerner Bevölkerung

Der Kanton Luzern rechnet 2021 mit einem Unterbestand von 489 Zivilschützern.

Die Zahl der Zivilschützer nimmt ab. Und in wenigen Monaten dürfte sich die Situation wegen einer Gesetzesänderung noch verschärfen. Der Luzerner Regierungsrat sucht nun nach Lösungen.

Droht dem Kanton Luzern ein Engpass bei den Zivilschützern? Das befürchten zumindest mehrere Postulanten rund um die Luzerner SVPlerin Jasmin Ursprung. Sie haben den Regierungsrat deshalb beauftragt, mögliche Massnahmen aufzuzeigen, wie dies verhindert werden kann.

Aus dessen Antwort geht nun hervor, dass auch die Armee schuld am Rückgang der Zivilschützer-Zahlen ist. Aus ihren Massnahmen, Militärdiensttaugliche von einem Wechsel abzuhalten, resultierten weniger Rekrutierungen bei den Zivilschützern. Zum Vergleich: Die Zahl der Zivildienstleistenden hat demgegenüber in den letzten zehn Jahren um rund 30 Prozent zugenommen.

Dienstdauer würde verkürzt

Die Lage bei den Zivilschützern könnte sich mit der Einführung des totalrevidierten Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetzes (BZG) verschärfen. Das Inkrafttreten ist auf den 1. Januar 2021 geplant. Der Bundesrat hat für November 2020 einen entsprechenden Beschluss in Aussicht gestellt.

Mögliche Lösungen werden bereits seit 2016 gesucht. Mit dem Inkrafttreten des neuen BZG würde sich die Dienstdauer verkürzen. Bisher endete sie in dem Jahr, in welchem die Zivilschützerin 40 Jahre alt wurde. Neu soll die Dienstdauer vierzehn Jahre oder 245 Tage dauern.

Aufgaben übertragen?

Eine Lösung wäre, Zivildienstleistenden Zivilschutz-Aufgaben zu übertragen. Es sind jedoch unterschiedliche Funktionen, bei denen den Luzerner Zivilschützern Personal fehlt: In urbanen Gebieten sind es etwa die Pioniere, auf dem Land eher Stabsassistenten und Betreuer, schreibt der Regierungsrat. Auch für neu eingeführte Funktionen wie Anlage- und Materialwart oder Koch werden nach wie vor Leute gesucht.

Besonders bei den Unteroffizieren dürfte sich die Lage bald verschärfen, weil wegen des Coronavirus auf Wiederholungs- und Kaderkurse verzichtet wurde. Der Kanton Luzern rechnet per 1. Januar 2021 bereits mit einem Unterbestand im Zivilschutz von 489 Personen.

Zusammenschluss von Organisationen als Lösungsvorschlag

Um dem künftig entgegenzuwirken, kann der Kanton die Dienstdauer von Zivilschützern um maximal fünf Jahre bis zum Ende des Jahres, in welchem sie 40 Jahre alt werden, verlängern. Doch auch die Gemeinden können reagieren: So sei allenfalls auch ein Zusammenschluss von Zivilschutzorganisationen zu prüfen.

Eine Umsetzung aller neuen Verordnungen, die der Bund beschliesst, kann aus zeitlichen Gründen nicht per 1. Januar 2021 erfolgen. Der Regierungsrat beantragt jedoch, das Postulat für erheblich zu erklären.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Zivilschützer
    Zivilschützer, 13.10.2020, 20:58 Uhr

    Als Zivilschützer bin ich schlicht und einfach ein billiger Hilfsarbeiter, für 8 Franken und ein Zmittag je Tag, der das lokale Gewerbe zu Dumpingpreisen konkurrenziert.

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  • Profilfoto von Zivil Schützer
    Zivil Schützer, 13.10.2020, 13:26 Uhr

    Jedes Dorffest greift auf die billigen Arbeitskräfte in oranger Vollmontur zurück, dann hat es immer genug davon. Als Insider weiss ich, dass es noch genügend Kapazitäten hätte, würde man sie sinnvoll einsetzen oder zumindest zu Marktpreisen weitervermitteln. Jodelfest, Schwingfest, Tour de Suisse, Stadtfest, Lauberhorn, Spitzenleichtathletik Luzern und noch viele mehr nutzen diese Billigarbeitskräfte.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 13.10.2020, 07:31 Uhr

    Bürgerliches Gefasel. Wer seit Jahren mit allen grenzwertigen Mitteln den Zivildienst unattraktiv machen will und sich nie gross um den Zivilschutz gekümmert hat, muss jetzt nicht über Personalmangel jammern. Selber schuld, wenn man einer Armee von vorgestern immer noch Geld für Mörser und Jets in den Hintern schiebt, wo doch die einzige gefragte Truppe in diesem Jahr der Sanitätsdienst ist.

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