Center Garrett Roe steht auf dem Prüfstand

Kann sich der Zuger Aggressivleader in den Playoffs beherrschen?

Trotz seiner kleinen Körpergrösse geht Garrett Roe auch dorthin, wo es wehtut.

(Bild: EVZ/Fabrizio Vignali)

Dank den Special Teams hat der EVZ am Samstag den HC Ambrì-Piotta geschlagen. Doch die wirkliche Generalprobe kommt erst in den Playoffs. Besonders auch für einen EVZ-Stürmer, der bislang in den Playoffs jeweils nicht überzeugen konnte.

Den Unterschied machten am Samstag die Special Teams. Während es Ambrì-Piotta versäumte, die doppelte Überzahl im Frühstadium der Partie auszunutzen, konnte der EV Zug zwei seiner Powerplays ausnutzen. Es resultierte schliesslich ein 3:1-Erfolg für die Zuger.

So konnte ein weiterer Gegentreffer in Überzahl – bereits der siebte in der laufenden Spielzeit, womit die Zuger mit Genève-Servette den Negativwert in dieser Disziplin aufweisen – als letztlich unbedeutende Fussnote im Matchblatt vermerkt werden.

Roe als wichtiges Puzzleteil

Eine Schlüsselrolle in den Special Teams spielte Garrett Roe. Im Powerplay konnte er seine Mitspieler dank seiner Spielübersicht und pfannenfertigen Zuspielen in aussichtsreiche Abschlusspositionen bringen.

«Das Boxplay ist eine wichtige Voraussetzung für unseren Erfolg.»

Garrett Roe, Stürmer EV Zug

In Unterzahl hat er wichtige Anspiele gewonnen und die Gegner mit einem aktiven und aggressiven Pressing unter Druck gesetzt – so konnten die Zuger nach einer Baisse in den letzten Partien wieder einmal alle Strafen schadlos überstehen.

«Das Boxplay ist eine wichtige Voraussetzung für unseren Erfolg. Wir hatten lange das beste Unterzahlspiel der Liga, bevor wir in den letzten zwei Wochen Mühe hatten. Nun konnten wir zu unserem Stil zurückkehren und es dem Gegner erschweren, Druck auszuüben», betont Roe die Bedeutung des Unterzahlspiels.

Eine schwedisch-amerikanische erste Linie

Nicht nur in den Special Teams kann der US-Amerikaner seine Wichtigkeit für die Mannschaft unter Beweis stellen. Mit den schwedischen Flügelstürmern Carl Klingberg und Dennis Everberg bildet er momentan die nominell erste Linie der Zuger. Entsprechend steht er unter Druck, in der entscheidenden Saisonphase für den Unterschied zu sorgen.

Dieser Druck wurde durch die Verpflichtung seines Landsmanns Brian Flynn und die von Coach Dan Tangnes eingeführte Ausländerrotation verstärkt. In der vergangenen Woche musste Roe zweimal zuschauen.

Roe gibt sich diplomatisch

Diese Entscheide kommentiert der Center diplomatisch: «Wir haben ein gutes Team mit vielen Spielern, die für den Unterschied sorgen können. Du musst solche Entscheidungen positiv nehmen und kannst immer etwas daraus machen, beispielsweise dem Körper Erholung geben oder Zusatzschichten im Training schieben. Es ist gut, dass wir so viele Spieler haben, die zum Erfolg beitragen können. Wir sind ein Team und brauchen in den Playoffs alle.»

«Ich geniesse diese Kämpfe. Je intensiver das Spiel ist, desto mehr kann ich meine Qualitäten ausspielen.»

Garrett Roe

Dennoch rechnet der 31-Jährige damit, dass er in den Playoffs gesetzt sein wird. Trotz verschiedener Verletzungen hat sich Roe mit seinen Leistungen in der Qualifikation eine vorteilhafte Ausgangslage verschafft. Freilich bestehen Fragezeichen, ob sich die Zuger in den Playoffs auf ihn verlassen können.

Kann er diese Saison das Niveau halten?

Denn zuletzt konnte er in den Playoffs weder im letzten Jahr beim EVZ noch bei seinen vorherigen Stationen in Linköping – unter Dan Tangnes – oder München sein Niveau halten. Allzu leicht hat sich Roe jeweils provozieren und aus dem Konzept bringen lassen.

Auch am Samstag hat Roe nach zwei Rencontres mit Ambrì-Verteidiger Michael Ngoy jeweils zwei Strafminuten erhalten. Der Austausch solcher Nettigkeiten scheint dem mit 173 Zentimetern für Hockeyverhältnisse Kleingewachsenen jedoch zu behagen.

Garrett Roe jubelt an der Seite von Carl Klingberg – auch in den Playoffs?

Garrett Roe jubelt an der Seite von Carl Klingberg – auch in den Playoffs?

(Bild: Alexandra Wey)

Der neue Josh Holden

«Ich geniesse diese Kämpfe. Je intensiver das Spiel ist, desto mehr kann ich meine Qualitäten ausspielen und unter die Haut des Gegners gehen», so der Aggressivleader, der in dieser Rolle seinem heutigen Assistenztrainer Josh Holden nacheifert.

Nun ist es zweifellos wichtig, Präsenz zu markieren, doch sollte dies nicht zwingend dazu führen, dass der Gegner dadurch einen offensiven Star wie Roe aus dem Spiel nehmen kann. Wie bereitet er sich darauf vor, dass ihn die Gegner mit Provokationen gezielt anvisieren werden?

«Der korrekte Umgang mit solchen Situationen hängt von deiner Erfahrung und Reife ab. Manchmal musst du einstecken und austeilen. Wichtig ist jedoch, dass du deinem Team nicht schadest. Du musst gleichzeitig ruhig bleiben und doch möglichst intensiv spielen», beschreibt Roe den Balanceakt, den er ab kommendem Samstag in den Playoffs zu beschreiten hat.

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