Kampf um Ladenschluss geht in neue Runde

In Luzern sorgt die Diskussion um die Ladenöffnungszeiten für Furore unter den Wirtschaftsverbänden. Das Volk hat zwar eine Liberalisierung in den letzten acht Jahren bereits dreimal abgelehnt, trotzdem geben sich gewisse Branchenvertreter nicht geschlagen. Dass nun erneut darüber debattiert wird, hat laut der «Neuen Zürcher Zeitung» mit einem Vorschlag des Tessiner Ständerats Filippo Lombardi zu tun.

Er möchte, dass Detailhandelsgeschäfte in Zukunft werktags von 6 bis 20 Uhr und samstags von 6 bis 19 Uhr geöffnet haben dürfen. Das Anliegen wird vom Bundesrat und dem Parlament unterstützt, alle Kantone ausser dem Tessin lehnen diese bundesweite Regelung aber ab. Man wolle die Öffnungszeiten bestimmen können, lautet das Argument.

In Luzern hatte sich der kantonale Gewerbeverband für den Vorschlag von Lombardi ausgesprochen, was den Detaillistenverband erzürnte, worauf dieser am 11. Juni aus dem kantonalen KMU-Dachverband austrat (zentral+ berichtete). Der Zorn habe sich inzwischen etwas gelegt und am Freitag sollen sich die Detaillisten nun mit dem neu gewählten Direktor des Gewerbeverbandes aussprechen. Obwohl die Neubesetzung laut «NZZ» zu einer Entspannung führen könne, sei der Riss in Sachen Öffnungszeiten sehr tief.

Mit den im Vergleich zu den Nachbarkantonen kurzen Öffnungszeiten ist Luzern zu einer Insel geworden. Die restriktive Politik bei den Ladenöffnungszeiten beeinflussen die Kundenfrequenz und den Umsatz stark. Das zeigt eine Studie, die das Warenhaus Manor für seine Geschäfte in der Luzerner Altstadt und der Zürcher Bahnhofstrasse in Auftrag gab. Diese zeigt gemäss «NZZ», dass in Luzern an den Samstagen jeweils ein grosses Gedränge vor Ladenschluss entstehe, während sich die Kundschaft in Zürich gleichmässig verteile. In Luzern sind die Warenhäuser bis 16 Uhr, in Zürich bis 20 Uhr geöffnet. Der Verantwortliche für Wirtschaftspolitik bei Manor, Beat Flury sagt: «Längere Öffnungszeiten entsprechen also ganz klar einem Bedürfnis der Konsumenten.»

Ebenfalls führen Luzerns Bestimmungen zum Ladenschluss dazu, dass Geschäfte rund um Luzern davon profitieren und auch ganz gezielt Werbung mit längeren Öffnungszeiten machen.