Stand der Ermittlungen

Vergewaltigung am Bundesplatz: «Noch ist alles offen»

Die Frau wurde im Oktober 2021 überfallen, nachdem sie, von der Langensandstrasse kommend, in die Neustadtstrasse eingebogen war. (Bild: Emanuel Ammon / Aura)

Ein Mann hat im Oktober am Bundesplatz in der Stadt Luzern eine Frau überfallen und vergewaltigt. Was ist seither passiert? zentralplus hat nachgefragt.

Der Fall hat die Stadt Luzern aufgewühlt: Eine 35-jährige Schweizerin ist letzten Oktober an einem Freitag um 4 Uhr morgens über die Langensandbrücke gegangen. Als sie in die Neustadtstrasse einbog, bemerkte sie, dass ein Mann sie verfolgte. Doch da war es schon zu spät. Der Verfolger packte die Frau und vergewaltigte sie in einem Hauseingang (zentralplus berichtete).

Die Polizei nahm umgehend Ermittlungen am Tatort und in der näheren Umgebung auf. So klärte die Staatsanwaltschaft, ob allenfalls eine Überwachungskamera den Mann gefilmt hatte. Da es bei einer Vergewaltigung zwangsläufig zu engem Körperkontakt kommt, werten die Ermittlerinnen immer auch DNA-Spuren aus. Weiter hat die Polizei über verschiedene Social-Media-Kanäle nach Zeugen gesucht.

Noch hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungsansätze

Waren die Ermittlungen erfolgreich? Auf Anfrage schreibt Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwaltschaft, dass diese bis zum Abschluss des Verfahrens keine weiteren Auskünfte gibt. «Das Verfahren ist noch hängig. Wir werden sicherlich über den Abschluss informieren. Im Moment arbeiten Polizei und Staatsanwaltschaft am Fall», so Kopp.

Die Staatsanwaltschaft kann grundsätzlich ein Verfahren einstellen oder sistieren, wenn keine Spuren oder Hinweise vorhanden sind. Bei einer Sistierung kann die Untersuchung wieder aufgenommen werden, sobald neue Hinweise oder Spuren gefunden werden. «Im vorliegenden Verfahren ist alles noch offen», versichert Kopp.

Nach der Vergewaltigung: erhöhte Polizeipräsenz am Bundesplatz

Der Täter hat sein Opfer anscheinend zufällig ausgewählt. Er schlug ohne Vorwarnung zu. Das sorgte für Verunsicherung. Als Sofortmassnahme erhöhte die Luzerner Polizei die Präsenz in dem Gebiet. «Seit dem Vorfall hatten wir keine neuen Meldungen von sexuellen Übergriffen im Gebiet», sagt dazu Simon Kopp.

Bauliche Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit wurden nicht ergriffen, wie der städtische Sicherheitsmanager Christian Wandeler auf Anfrage von zentralplus schreibt.

Keine baulichen Massnahmen geplant

«Der Vorfall hat auch uns beschäftigt», führt Wandeler aus. Die Stadt habe sich nach der Vergewaltigung am Bundesplatz mit dem Online-Meldetool für sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum auseinandergesetzt, das bereits in Zürich und in Lausanne eingesetzt wird (zentralplus berichtete).

Kürzlich hat der Grosse Stadtrat das Postulat überwiesen. «Das bedeutet, dass wir nun die Überprüfung dieses Meldetools angehen können, um in Zukunft mehr Wissen über sexuelle Vorfälle im öffentlichen Raum zu erlangen», sagt Wandeler.

Aktuell gebe es keine Plätze, die der Stadt Luzern oder der Luzerner Polizei als «Hotspots» betreffend sexuelle Übergriffe bekannt sind. «Auch das Quartier rund um die Langensandbrücke/Neustadt gehört nicht in diese Kategorie. Wir werden aber dieses Gebiet wie auch die anderen Stadtgebiete laufend beobachten und allenfalls Optimierungen angehen», so Wandeler.

Verwendete Quellen
  • Zeugenaufruf Luzerner Polizei
  • Schriftlicher Austausch mit Simon Kopp
  • Schriftlicher Austausch mit Christian Wandeler
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