In Zug wohnhafter Oligarch

US-Behörden gehen gegen Viktor Vekselbergs Netzwerk vor

Die US-Besitztümer von Viktor Vekselberg sind im Zuge der Sanktionen eingefroren worden. (Bild: zvg (www.renova.ru))

In der Schweiz steht der in Zug wohnhafte russische Oligarch Viktor Vekselberg bislang auf keiner Sanktionsliste. In den USA hingegen schon. Eine Anklageschrift offenbart, wie er versucht hat, seine Immobilien unter dem Radar der Behörden zu halten.

Der 64-jährige Viktor Vekselberg steht zwar nicht auf der Sanktionsliste der EU, jedoch auf derjenigen der USA. Doch schon bevor er überhaupt auf der Sanktionsliste gestanden ist, hat der in Zug wohnhafte russische Oligarch Vorkehrungen getroffen, die seine Besitztümer verschleiern, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Dies offenbare eine Anklageschrift, die ein New Yorker Gericht kürzlich freigegeben habe und der Redaktion vorliege.

Darin werde beschrieben, wie kompliziert Vekselberg beim Kauf zweier Appartements an der Park Avenue in Manhatten vorgegangen sei. Damit die Wohnungen nicht auf seinen Namen lauten, habe er drei Briefkastenfirmen und eine Stiftung dazwischen geschaltet, die er auf Panama und den britischen Jungferninseln errichten liess. Lediglich gegenüber der Eigentümerin habe er sich über seinen Anwalt zu erkennen gegeben. Der Deal über rund 11,6 Millionen US-Dollar sei schliesslich zustande gekommen.

Auf diese Weise habe er mehrere Immobilien in den USA gekauft. Ein New Yorker Gericht beziffere den Wert seiner US-Immobilien auf 75 Millionen Dollar, wie die Zeitung schreibt. Damit er diese auch unterhalten konnte, nachdem er auf die Sanktionsliste gesetzt worden ist, habe er sich der Hilfe eines alten Schulfreunds bedient: Vladimir Voronchenko. Dieser habe mit seiner Familie in den jeweiligen US-Wohnungen gewohnt und sich um deren Unterhalt gekümmert. Weiter soll er über eine Briefkastenfirma in den Bahamas einen Geldfluss für Vekselberg organisiert haben, der unter dem Radar der US-Behörden bleiben sollte. Schliesslich sei ihm jedoch die US-Taskforce Klepto Capture auf die Schliche gekommen, weshalb ihn die US-Justiz wegen Geldwäscherei und Verletzung der Sanktionen suche, so die Zeitung.

Verbindung zu Zug gab schon zu reden

In der Schweiz darf Viktor Vekselberg seine Immobilien behalten, da er nicht auf der Sanktionsliste steht. Frei von Diskussionen sind diese aber auch die nicht. Als Vekselberg nach Zug gezogen ist, haben die damalige Zuger Direktion des Inneren wie auch der Bund daran gezweifelt, ob er auch tatsächlich in Zug wohnt (zentralplus berichtete). Um zu beweisen, wie ernst ihm sein Zuger Wohnsitz ist, habe er damals angegeben, seine Wohnung in Zürich zu verkaufen, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Doch gemäss Grundbuch gehöre die Zürcher Wohnung auch zehn Jahre später noch Vekselberg.

Verwendete Quellen
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 13.02.2023, 16:00 Uhr

    Viktor Vechselberg hat keinerlei politische Macht. Er besitzt nicht einmal Medien. Er ist also kein Oligarch.
    Oligarchen sind oder waren Trump, die Bushs, die Kennedys, Murdoch oder die Blochers, um nur wenige zu nennen. In jeder kleinen Gemeinde gibt es eine Handvoll Familien, die Geschäft und Politik unter sich ausmachen. Und damit ist über diese noch in keiner Weise ein Urteil gesprochen.

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    • Profilfoto von tore
      tore, 17.02.2023, 08:56 Uhr

      Der Wikipedia-Beitrag zu «Oligarch» ist lesenswert (natürlich müsste man gründlicher recherchieren, aber immerhin …):

      «Während die Bezeichnung Oligarch gegenwärtig fast ausschließlich Milliardären in Postsowjetstaaten vorbehalten ist, werden Milliardäre in anderen Ländern eher als (Wirtschafts- oder Finanz-)Magnat, Tycoon oder Plutokrat bezeichnet.»

      «Zu den bedeutendsten Oligarchen der Ära Putin gehören Alischer Usmanow, Kirill Schamalow,[22] Jewgeni Prigoschin,[23] Roman Abramowitsch, Oleg Deripaska, Michail Prochorow und nach wie vor Wladimir Potanin, Witali Malkin, Michail Fridman, Wiktor Wekselberg, die Brüder Arkadi und Boris Rotenberg.»

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