Drei Überfälle in Ebikon und Emmen

Polizei verhaftet Luzerner Bankräuber in Spanien

In Benidorm an der Costa Blanca ist ein Mann verhaftet worden, der in Luzern drei Banküberfälle begangen haben soll. (Bild: Pixabay)

In Benidorm – einer Stadt an der Costa Blanca – hat sich ein Italiener scheinbar ein schönes Leben gemacht. Er lag dort am Strand, nachdem er in Ebikon und Emmen drei bewaffnete Banküberfälle beging. Jetzt ist er in Auslieferungshaft.

Im spanischen Benidorm hat die Polizei einen in der Schweiz gesuchten Kriminellen verhaftet. Der Mann hatte bei drei Banküberfällen in Ebikon und Emmen Geld im Wert von knapp 74'000 Euro erbeutet, wie die «Costa Blanca Nachrichten» kürzlich berichteten.

«Den Beamten fiel der Italiener auf, weil er sich auffallend verhielt, als er patrouillierende Polizisten bemerkte», heisst es in dem Bericht. Bei einer Routinekontrolle hätten diese dann festgestellt, dass der Mann ein Bankräuber auf der Flucht ist.

Sprecher Simon Kopp bestätigt auf Anfrage, dass bei der Staatsanwaltschaft Luzern ein Strafverfahren gegen den Mann läuft. «Er wurde am 22. September 2022 in Spanien aufgrund unseres internationalen Haftbefehls festgenommen.» Derzeit sei der Mann in Auslieferungshaft mit Spanien.

2018 gab es eine Serie von Banküberfällen in Luzern

Weitere Details kann Simon Kopp aktuell nicht geben. In Ebikon und Emmen hat es allerdings in den letzten Jahren gleich vier spektakuläre Banküberfälle gegeben. Auffällig: Der oder die Täter schlugen mehrmals in den gleichen Filialen zu.

Der erste Überfall passierte im November 2015: An jenem Freitagvormittag betritt um etwa 11 Uhr ein unbekannter Mann mit falschem Schnurrbart die Raiffeisenbank an der Stichermattstrasse in Emmen. Er bedroht die Angestellten mit einem Revolver. Kurz danach verlässt der schätzungsweise 60-jährige Mann die Bank ohne Beute. Er flüchtet mit einem Velo (zentralplus berichtete).

Dieser Mann hat 2015 die Raiffeisenbank in Emmen überfallen. (Bild: Luzerner Polizei)

Drei Jahre später wird im April 2018 an einem Dienstagnachmittag die Raiffeisenbank in Ebikon überfallen. Mit einer Faustfeuerwaffe zwingt der Dieb die Angestellten, ihm Bargeld auszuhändigen. Danach verlässt er den Tatort in unbekannte Richtung – und ward fortan nicht mehr gesehen.

Verletzt wird niemand. Die Zeugen sagen aus, dass der Mann zwischen 20 und 30 Jahre alt ist und bei der Tat einen Bart trug. Er hatte zudem ein Cap mit der Aufschrift «Squad» auf (zentralplus berichtete).

Der gesuchte Mann ist zwischen 20 und 30 Jahre alt und trägt ein Cap mit der Aufschrift «Squad». (Bild: Luzerner Polizei)

Knapp einen Monat später im Mai schlägt in der gleichen Bankfiliale erneut ein Bankräuber zu. Wieder an einem Dienstagnachmittag. Ob es sich um ein und dieselbe Person handelt, ist unklar. Rein optisch scheint der Täter von einer anderen Statur zu sein. Der Ablauf ist aber derselbe: Der Mann mit Bart kommt rein, bedroht die Angestellten mit einer Waffe und flüchtet mit dem Geld – auf einem Roller.

Der Mann, der im Mai 2018 die Bank in Ebikon ausgeraubt hat, scheint von anderer Statur zu sein. (Bild: Luzerner Polizei)

Wieder schlägt ein Bankräuber zu

Im Juli 2018 ist die Polizei bereits wieder gefordert. Erneut wird die Filiale der Raiffeisenbank an der Stichermattstrasse 5 in Emmen ausgeraubt. Dies, obwohl die Geschäftsstelle nach dem Vorfall 2015 umgebaut und sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand gebracht wurde. Wieder ist der Täter mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet. Er schnappt sich Bargeld und flüchtet erfolgreich in unbekannte Richtung (zentralplus berichtete).

Aufnahmen des Banküberfalls in Emmen 2018. (Bild: Luzerner Polizei)

Handelt es sich dabei um den Mann, den die spanische Polizei jetzt festnehmen konnte? Das wird sich wohl bald herausstellen. Klar ist: In jenen Jahren wurden die Raiffeisen-Filialen überdurchschnittlich oft Opfer von Raubüberfallen.

Bankräuber hatten eine Vorliebe für Raiffeisen-Filialen

«Konkret wurden in den letzten 12 Monaten 10 Raiffeisen-Geschäftsstellen überfallen», zitierte die «Zentralschweiz am Sonntag» damals eine Sprecherin. Bei rund 40 Prozent aller Banküberfälle hierzulande war die Raiffeisen involviert. Denn schweizweit gab es zu der Zeit rund 3000 Bankbetriebe. Das Filialnetz von Raiffeisen zählte 930 Ableger – was rund 30 Prozent aller Bankfilialen entspricht.

Warum Bankräuber zu der Zeit eine Vorliebe für die Raiffeisen hatten, ist unklar. Im Bericht der «Zentralschweiz am Sonntag» wurde ein Zusammenhang mit der Umsetzung des Sicherheitskonzepts vermutet. Jede der selbstständigen Raiffeisenbanken war damals selbst für die Sicherheit ihrer Geschäftsstellen verantwortlich. Von der Zentrale in St. Gallen gab es lediglich Empfehlungen, die von den einzelnen Filialen umgesetzt wurden – oder auch nicht.

Verwendete Quellen
  • «Costa Blanca Nachrichten» vom 7. Oktober 2022
  • Mailaustausch mit Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwaltschaft Luzern
  • Medienmitteilung der Luzerner Polizei: Banküberfall in Ebikon im April 2018
  • Medienmitteilung der Luzerner Polizei: Banküberfall Ebikon im Mai 2018
  • Medienmitteilung der Luzerner Polizei: Banküberfall Emmen im Juli 2018
  • Artikel in der «Zentralschweiz am Sonntag» vom 5. August 2018
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