Justizvollzug in Luzern

Neubesetzung im Gefängnis Wauwilermoos sorgte für Unruhe

Gregor Bättig hat seine Aufgabe als Leiter der Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug erst kürzlich übernommen. (Bild: Kanton Luzern)

Im Justizvollzug Luzern hat es in den letzten Jahren einige personelle Wechsel gegeben. Jetzt sucht der Kanton eine neue Leiterin Vollzug im Grosshof. Was steckt hinter dieser Neubesetzung? zentralplus hat nachgefragt.

Im Justizvollzug Luzern hat es in den letzten Jahren einige Personalwechsel gegeben. So war Thomas Kneindl nur kurzzeitig Direktor in der Justizvollzugsanstalt Wauwilermoos (JVA), nachdem der langjährige Leiter Felix Föhn seinen Posten 2019 verlassen hatte (zentralplus berichtete). Seit rund einem Jahr leitet nun Peter Künzli die Justizvollzugsanstalt.

Im Grosshof in Kriens scheint es mehr Konstanz zu geben. Jedenfalls seit die ehemalige Leiterin des Frauenhauses Luzern, Andrea Wechlin, diese Aufgabe 2018 übernommen hat. Zuvor allerdings war die Stelle ein Jahr vakant (zentralplus berichtete). Nun aber sucht der Kanton einen neuen Leiter Vollzug für diese Strafanstalt. Was hat es damit auf sich?

Justizvollzug Luzern: Personalfluktuation zwischen 6,9 und 7,9 Prozent

Für Gregor Bättig ist das kein Grund zur Sorge. Er ist erst seit kurzem Leiter der Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug Luzern. Er ist der Nachfolger von Stefan Weiss, der neu die Polizeischule Hitzkirch leitet (zentralplus berichtete). «Der aktuelle Stelleninhaber hat sich entschieden, die JVA Grosshof per 31. Juli 2022 zu verlassen und frühzeitig in Pension zu gehen», lässt Bättig über die Medienstelle des Justiz- und Sicherheitsdepartements ausrichten.

Die Personalfluktuation lag in den letzten 5 Jahren bei 7,9 Prozent im Grosshof und 6,9 Prozent im Wauwilermoos. Generell sind Personalwechsel in der Verwaltung seltener als im freien Markt. Die Fluktuationsrate beim Kanton Luzern betrug seit 2017 rund 8 Prozent. «Vor diesem Hintergrund sind wir mit der Personalfluktuation zufrieden», meint Bättig.

Häufung von Kündigungen nach den Wechseln in der Leitung

Ein Muster erkennt er bei den Kündigungsgründen nicht. «In der Regel handelt es sich um normale berufliche oder private Veränderungen, Mutterschaft und Pensionierungen.»

«Jeder Personalwechsel ist – nebst dem finanziellen Aufwand – auch stets mit einem Know-how- und Erfahrungsverlust verbunden.»

Gregor Bättig, Leiter Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug

Allerdings kam es jüngst im Wauwilermoos offenbar zu einer Häufung. «Einen Teil der Abgänge in der JVA Wauwilermoos verzeichneten wir vor und nach den Neubesetzungen in der Leitungsfunktion Ende 2020 und erstes Halbjahr 2021. Aktuell beobachten wir keine besonderen Veränderungen», so Bättig.

Mitarbeiter sind markant zufriedener als noch 2019

Die Mitarbeiterzufriedenheit im Justizvollzug in Luzern wurde 2018 und 2021 erhoben. An der Umfrage haben 60 Prozent (Wauwilermoos) beziehungsweise 68 Prozent (Grosshof) der Belegschaft teilgenommen. «Gegenüber den Ergebnissen von 2019 weist die JVA Grosshof eine markante, die JVA Wauwilermoos eine leichte Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit aus. Die Zufriedenheit liegt insgesamt auf einer Skala von 1 bis 5 im Grosshof klar über 4 respektive im Wauwilermoos bei knapp 4», erklärt Bättig.

Arbeitsbelastung ist hoch – Kanton geht über die Bücher

Die Arbeitsbelastung in beiden Anstalten sei hoch. «Hierzu tragen insbesondere die generell hohe Auslastung der Anstalten und auch eine deutliche Zunahme von komplexen und für die Betreuung anspruchsvollen und aufwendigen Haftfällen bei», sagt Bättig. Zudem wurden die Aufgaben im Strafvollzug in den vergangenen Jahren laufend erweitert. Aktuell sei der Kanton daran, diese Auswirkungen und möglichen Entwicklungen zu analysieren, meint Bättig auf die Frage, ob es mehr Ressourcen bräuchte.

Personalfluktuationen haben aus seiner Sicht auch positive Effekte, beispielsweise Erneuerung und Erweiterung des Know-hows, die Chance, höher qualifizierte Personen anstellen zu können oder die Entwicklung der Mitarbeitenden durch Aus- und Weiterbildung. Dennoch räumt Bättig ein: «Jeder Personalwechsel ist – nebst dem finanziellen Aufwand – auch stets mit einem Know-how- und Erfahrungsverlust verbunden. Damit sich dieser im Arbeitsumfeld einer JVA nicht negativ auf die Auftragserfüllung auswirkt, streben wir eine minimale Verbleibzeit von 6 bis 8 Jahren an.»

Verwendete Quellen
  • Stelleninserat auf LinkedIn
  • Mailkontakt Medienstelle JSD mit dem Verweis, dass Gregor Bättig zu zitieren sei
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