Angeblich in Willisau geimpft

Familie blecht 9100 Franken für falsche Impfzertifikate

Ohne Covid-Zertifikate konnte die Zürcher Familie nicht ins Restaurant. Also besorgte sie sich welche. (Bild: cbu)

Eine vierköpfige Familie wollte trotz fehlendem Impfzertifikats in ein Restaurant essen gehen. Mit einer gefälschten Bestätigung vom Impfzentrum Willisau haben sie Zertifikate bestellt. Und sind aufgeflogen.

Zu Hochzeiten der Corona-Pandemie konnte nur noch ins Restaurant oder in die Bar, wer geimpft oder zumindest genesen war und das auch mit einem Zertifikat beweisen konnte. Zumindest auf legalem Weg. Eine Zürcher Familie ging für den Restaurant-Besuch andere Wege, wie ein rechtskräftiger Strafbefehl der Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland zeigt. Alle vier Personen sind wegen Urkundenfälschung verurteilt worden.

2000 Franken für Zertifikate, die nur zwei Stunden gültig waren

Wie die «NZZ» schreibt, wurde die 54-jährige Mutter in einem Café von einer Unbekannten angesprochen. Diese bot ihr an, für 500 Franken pro Impfausweis Impfnachweise zu besorgen. Die Mutter bestellte gleich vier davon, für jedes Familienmitglied einen. Später trudelten Impfnachweise vom Impfzentrum Willisau ein. Damit ausgerüstet, bestellten sie Covid-Zertifikate bei der Luzerner Dienststelle Gesundheit und Sport.

Zunächst erhielten sie diese auch. Doch bereits zwei Stunden später flog der Schwindel auf und die Zertifikate wurden annulliert. Mehr noch: Die vier Familienmitglieder – Mutter, Vater, erwachsene Tochter und erwachsener Sohn – sind wegen Urkundenfälschung zu Geldstrafen verurteilt worden.

Einträge ins Strafregister

Da die Mutter als Anstifterin gilt, wurde sie wegen Anstiftung zu mehrfacher Urkundenfälschung zu einer bedingten Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 100 Franken und 1200 Franken Busse verurteilt. Weiter muss sie 800 Franken Gebühren für den Strafbefehl zahlen. Vater und Tochter sind wegen Urkundenfälschung zu einer bedingten Geldstrafe von 45 Tagessätzen à 100 Franken und einer Busse von 900 Franken verurteilt worden. Hinzu kommen ebenfalls die 800 Franken Gebühren. Für den 23-jährigen Sohn setzte es das Gleiche wie für Tochter und Vater, nur ist sein Tagessatz mit 110 Franken etwas höher.

Gemäss der Zeitung kosteten die gefälschten Impfausweise die Familie insgesamt 9100 Franken: 2000 Franken für die Ausweise, einmal 2000 und dreimal 1700 Franken Sanktion. Zudem haben die zuvor unbescholtenen Bürger nun einen Eintrag im Strafregister.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Luzerner Dienststelle Gesundheit und Sport mit gefälschten Impfausweisen herumschlagen musste. 2021 wurde ein Fall mit 254 gefälschten Zertifikaten publik. Doch dieser hatte damals keine rechtlichen Konsequenzen (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Artikel «NZZ» (hinter Paywall)
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4 Kommentare
  • Profilfoto von Marc
    Marc, 22.09.2022, 12:16 Uhr

    Wie dumm kann man sein? Die Impfung wäre gratis gewesen, jetzt blechen sie halt.

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  • Profilfoto von Sepp
    Sepp, 22.09.2022, 07:07 Uhr

    Für versuchte Gesundheitsschädigung bzw. Körperverletzung ist das noch ein günstiger Tarif. (Zur Erinnerung: bei den damals herrschenden Varianten war die Impfung stark gegen Infektionen schützend, und nicht nur gegen die Konsequenzen davon.)

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  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 21.09.2022, 21:40 Uhr

    Verhältniswahnsinn…

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    • Profilfoto von Karl-Heinz Rubin
      Karl-Heinz Rubin, 22.09.2022, 11:56 Uhr

      Herr Greter

      Habe ich Ihnen eigentlich schon mal geschrieben, dass ich finde Sie sind super.

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