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Für fast 10 Franken pro Stück hat ein Zuger Unternehmen dem Bund während der Coronapandemie Masken verkauft. Die Justiz ermittelt wegen Wucher. Im Rahmen eines anderen Verfahrens tauchen happige Nachrichten auf.
Haben zwei Jungunternehmer mit ihrer Zuger Handelsfirma Emix Wucher betrieben, als sie dem Bund Masken für 22 Millionen Franken verkauften? Eine Maske kostete dabei fast 10 Franken pro Stück. Diese Frage beschäftigt derzeit die Zürcher Staatsanwaltschaft, es gilt die Unschuldsvermutung (zentralplus berichtete). Im Rahmen eines parallel laufenden zivilrechtlichen Verfahrens beim Kantonsgericht Zug sind inzwischen aber happige Whatsapp-Nachrichten der jungen Männer aufgetaucht.
Im Zuger Verfahren klagen zwei Parteien, die der Emix zu Beginn der Maskengeschäfte kurzfristige Darlehen zur Verfügung gestellt haben. Ausgehandelt war eine Gewinnbeteiligung von 10 Prozent – ihrer Meinung nach zahlte die Zuger Firma ihnen im Anschluss zu wenig, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. In den Gerichtsakten fanden sich aber Chat-Nachrichten, die auch für das Zürcher Wucher-Verfahren von Interesse sind.
Unternehmer hoffte auf Pandemie
Gemäss der Zeitung schrieb einer der beiden Emix-Partner in einer Nachricht in Dialekt: «Wir haben offene Bestellungen von aktuell 15 Millionen Masken. Am klügsten ist es aber, dass wir sie ein bis zwei Wochen an Lager behalten und in Europa verkaufen mit einem grösseren Gewinn.» Und fügte an: «Hoffe, dass eine Pandemie ausgerufen wird, dann wird der Staat alles überteuert einkaufen.» Überteuerter Kauf – also genau der Vorwurf, den die Zürcher Staatsanwaltschaft untersucht.
Eine Emix-Sprecherin kommentiert die Nachrichten gegenüber der Zeitung als «aus dem Kontext gerissen». Diese Nachricht sei an einen damaligen Geschäftspartner verschickt worden, der Bedenken zum Risikoprofil des Geschäfts hatte. Die Nachricht reflektiere «salopp» den Verkauf von Masken in Europa statt wie ursprünglich geplant in China. Und wie sie anfügt, seien die Masken nicht an Lager geblieben, sondern seien der Firma «regelrecht aus den Händen gerissen» worden.
Die Zuger Gerichtsunterlagen gaben auch einen Hinweis auf die mögliche Gewinnmarge des Zuger Maskenhändlers. Mit Darlehen von 200'000 Franken konnte die Firma einen Gewinn von fast 160'000 Franken einfahren. Gemäss der Emix-Sprecherin liege die wahre Gewinnmarge jedoch tiefer, bei etwa 19,4 Prozent. Nach Berechnungen der Zeitung hätte das Unternehmen mit dieser Gewinnmarge etwa 140 Millionen Franken mit Maskengeschäften verdient.
- Artikel «Tages-Anzeiger»