An insgesamt acht Buben soll sich ein heute 74-Jähriger zwischen 2015 und 2022 vergriffen haben. Er habe die Opfer von Osteuropa immer wieder in die Schweiz bringen lassen. So die Anklage. Dafür stand der Mann am Dienstag vor dem Kriminalgericht Luzern (zentralplus berichtete).
Am Mittwochabend hat es das Strafmass bekannt gegeben. Wegen Menschenhandels und sexueller Nötigung soll er acht Jahre und elf Monate ins Gefängnis, wie «20 Minuten» berichtet. Zudem sprach das Gericht eine Verwahrung aus, da beim Mann eine hohe Rückfallgefahr bestehe. Die fast drei Jahre, die er seit der Verhaftung schon hinter Gitter ist, werden ihm angerechnet. Das Urteil sieht auch eine Schadenersatzzahlung von knapp 60'000 Franken an die Opfer und eine Geldstrafe von 180 Franken, bedingt vollziehbar bei einer Probezeit von zwei Jahren, vor. Dazu kommt eine Busse von 200 Franken. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Den Antrag auf eine antiandrogene Therapie lehnt das Gericht ab.
Psychiater geht von hoher Rückfallgefahr aus
Der Mann bezahlte der Familie aus der Slowakei gemäss der Anklage Geld, damit die Knaben zu ihm in die Schweiz reisten. Er selbst sagte während der Verhandlung am Dienstag, die Buben hätten jederzeit gehen können. Ein psychiatrischer Gutachter, der in der Verhandlung auch befragt worden war, ging von einer hohen Rückfallgefahr des Mannes aus.
Die Luzerner Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von zwölf Jahren gefordert, die Verteidigung eine von viereinhalb Jahren.
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