Mutter und Sohn auf Beutezug

Abgetaucht: Luzerner Gericht sucht die Heiratsschwindler

Blick in den Gerichtssaal des Kriminalgerichts Luzern. Die Staatsanwaltschaft war am Donnerstag anwesend, die Beklagten sind abgetaucht. (Bild: zvg)

Eine Mutter und ihr Sohn haben über Jahre professionell Männern im Internet Geld abgezockt – mit Liebesversprechen und Sex-Bildern. Jetzt sind die beiden mutmasslichen Straftäter abgetaucht.

Über drei Jahre Gefängnis ohne Bewährung forderte die Staatsanwaltschaft für das skurrile Heiratsschwindler-Duo aus Luzern. Sie hatten zwischen 2016 und 2018 professionell Männer im Internet um ihr Geld gebracht. Doch die Anklagebank des Kriminalgerichts Luzern am Donnerstag blieb leer: Die beiden Beschuldigten sind verschwunden.

Selbst die Polizei konnte die beiden mutmasslichen Straftäter nicht auffinden, schreibt das «Zofinger Tagblatt» am selben Tag. Von der Luzerner Polizei gibt es dazu keine weiteren Auskünfte. Falls es einen Einsatz gab, sei das im Auftrag des Gerichts erfolgt und die Polizei dürfe darüber nichts mitteilen, erklärt ihr Sprecher.

Die Anklagepunkte sind Betrug, Urkundenfälschung, Drohung und noch mehr. Doch was ist genau vorgefallen, dass beide nun abgetaucht sind?

Professioneller Betrug mit Sexbildern und der grossen Liebe

Die 71-jährige AHV-Rentnerin und ihr 34-jähriger Sohn, damals IV-Rentner, waren seit Juli 2016 professionell auf Online-Foren unterwegs. Ihre Masche: Sie verkauften widerrechtlich Pornos und Sex-Bilder und gaben sich in den Foren als die dargestellten Sexmodels aus.

Als Nebeneinkunft verkaufte das ungleiche Paar auch gebrauchte Unterwäsche. Die Käufer, vorwiegend Männer, zahlten in dem Glauben, die Reizwäsche sei von den attraktiven Models getragen worden. Mutter und Sohn sollen mit ihren Geschäften in der Sex-Branche insgesamt 300'000 Franken verdient haben.

Fast eine halbe Million Franken aus Liebe

Weiterhin wird der Mutter Heiratsschwindel in grossem Stil vorgeworfen. Bei einem ersten Mann habe sie monatelang behauptet, Ärztin zu sein und ihn heiraten zu wollen. Um den wahrscheinlich älteren Herren irgendwann zu pflegen, verlangte sie etappenweise bis zu 300´000 Franken. Der Verliebte bezahlte. Einen zweiten Mann brachte sie mit ähnlichen Tricks um 100´000 Franken.

Währenddessen trat der Sohn in Erscheinung. Eine Konkurrentin im Sex-Foto-Geschäft war im sauer aufgestossen. Also versuchte der IV-Rentner sie mit Belästigungen und Drohungen aus dem Markt zu drängen.

Letztlich verhaftet wurden die beiden im Oktober 2018. Jetzt sind sie untergetaucht.

Verwendete Quellen
  • Artikel im «Zofinger Tagblatt»
  • Artikel im «Blick»
  • Telefonat mit der Luzerner Polizei
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