Abholdienst für Kleiderwäsche

Jungunternehmer wollen in Luzern das «Wäsche-Erlebnis» revolutionieren

Jacopo Dandrea (ganz rechts) und seine drei Mitgründer (v.l.n.r.) Thomas Wilopo, Jafar Sabadia und Gzim Zimberi weiten ihren digitalen Wäschedienst auf den Kanton Luzern aus. (Bild: Vosh / zvg)

Vier Studenten haben in Luzern ein Start-up gegründet, mit dem sie einen digitalen Wäschedienst betreiben. Nach einer Testphase in Zürich bringen sie den Dienst auch in den Kanton Luzern – und spannen dabei mit einem Grossunternehmen zusammen.

Seien wir ehrlich: Wäsche waschen ist wohl nur für die wenigsten eine spassige Beschäftigung. Zu oft wurde unser Lieblingshemd plötzlich rosa, der Pullover schrumpft auf Puppengrösse zusammen oder der Sockenbestand nimmt auf mysteriöse Weise stetig ab.

Dass das Waschen eine mühsame Plackerei ist, fanden auch vier ehemalige Studenten der Universität St. Gallen. Darum gründeten sie 2018 das Start-up Vosh.ch, das einen unkomplizierten Wäscheservice bieten will. Via Website meldet man seine Bestellung an, jemand kommt zu Hause vorbei, nimmt die Wäsche mit und bringt sie frühestens nach 24 Stunden wieder gewaschen und gefaltet und auf Wunsch – gegen Aufpreis – gebügelt zurück. Das erklärte Ziel des Unternehmens: das «Wäsche-Erlebnis zu revolutionieren».

Vom Hörsaal in die Praxis

Wie aber kommen vier junge Männer zwischen 27 und 29 Jahren auf die Idee, einen Wäschedienst aufzubauen? «Die Idee entstand im Rahmen eines Managementkurses an der Universität St. Gallen», erklärt uns Mitbegründer Jacopo Dandrea auf Anfrage. Er und seine drei Studienkollegen haben das Projekt dann über den Kurs hinaus weitergeführt und Vosh.ch schliesslich Anfang 2019 live schalten können.

«Wäre das Geschäft in Zürich gescheitert, wäre die Chance gross gewesen, dass es auch in anderen Städten nicht geklappt hätte.»

Jacopo Dandrea, Co-Geschäftsführer

Das Start-up hat zwar seinen Sitz in Ebikon, bot seine Dienste aber bisher ausschliesslich im Grossraum Zürich an. Eine Business-Entscheidung, wie Dandrea sagt. Die Region Zürich habe ein grosses Einzugsgebiet, also mehr potenzielle Kunden und sei auch etwas experimentierfreudiger mit neuen Angeboten als andere Städte. «Darum wollten wir unsere Testphase in der Region Zürich durchführen. Wäre das Geschäft in Zürich gescheitert, wäre die Chance gross gewesen, dass es auch in anderen Städten nicht geklappt hätte.»

Die Nachfrage stimmt

Geklappt hat es aber. «Im März haben wir die besten Zahlen seit der Gründung verzeichnet», sagt Dandrea stolz. Nun wagt das Unternehmen den Sprung in die Leuchtenstadt – und passt das Konzept an.

Bis anhin wurde die Wäsche nämlich von Privatpersonen – sogenannten «Voshers» – abgeholt, gewaschen und zurückgebracht. In Luzern geht das Start-up aber eine Kooperation mit der schweizweit tätigen Wäscherei Texpress Textilpflege mit Sitz in Büron ein. Statt Privatpersonen kümmert sich die Firma um die Abholungen und den Wäscheservice. Damit soll das jahrelange Know-how des Familienunternehmens mit dem digitalen Konzept des Start-ups kombiniert und ergänzend genutzt werden.

Noch in der Findungsphase

Für Texpress-Geschäftsführer Patrick Meier ist es eine lohnende Zusammenarbeit: «Mit Vosh.ch hat Texpress einen besonders innovativen und unkomplizierten Partner gefunden, der sich mit den nachhaltigen Qualitätsansprüchen sowie mit der Kundenorientierung von Texpress identifiziert.» Die Kooperation spielt auch den Jungunternehmern in die Hände. «Wir wollten sowieso verschiedene Modelle ausprobieren», so Dandrea.

«Welches Modell sich am besten bewährt, werden wir sehen.»

Wie Vosh.ch sich schliesslich präsentiert, wird die Zeit noch zeigen. Für Dandrea und sein Team gibt es derzeit drei Möglichkeiten. Zum einen das Konzept, das in Zürich angewendet wird, also mit «Voshern», die an den Einnahmen beteiligt werden. Zum anderen die Variante, alles über die Wäscherei abzuwickeln oder eine Mischform aus beidem. «Welches Modell sich am besten bewährt, werden wir sehen.»

In Luzern soll aber noch nicht Endstation sein. Weitere Expansionen nach St. Gallen, Basel und Bern sind ebenfalls in Vorbereitung. Auch weitere Kooperationen mit Wäschereien sind denkbar. «Es sind schon Firmen auf uns zugekommen», so Dandrea.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Markus Farrer
    Markus Farrer, 08.04.2021, 18:27 Uhr

    Interessantes Konzept! Ich glaube mit dem digitalen Wandel kann das alles funktionieren – bleibt nur noch zu sehen ob wir Zentralschweizer genauso experimentierfreudig sind wie die Zürcher 🙂

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