Kriens: Jungparteien kämpfen um ihre Sitze

Jungpolitiker haben nichts mehr zu lachen

Bei ihrer Gründung 2013 grinsten die Jungfreisinnigen Kriens noch. In unserer Bildmontage nicht mehr. (Bild: zvg/Montage zentral+)

Fertig lustig: Nach der «Jungen Welle» 2012, werden es die Jungparteien bei den Krienser Wahlen im Frühling schwer haben. Nachwuchsprobleme und ein verkleinerter Einwohnerrat plagen die Jungpolitiker. Um ihre Sitze zu retten, wechseln sie sogar zu den Grossen.

2012 war ein grosses Fest für die Krienser Jungen in der Politik: Mit Mara Dalla Bona (FDP), Fabian Takacs (Junge Grüne), Yanik Kloter (Juso), Pascal Meyer (GLP) schafften am 6. Mai gleich vier Nachwuchs-Politiker den Sprung in den Einwohnerrat. Und mit Daniel Piazza (JCVP) wartete dort bereits ein Fünfter auf die Neuankömmlinge.

Nur wenige wollen kandidieren

Raoul Niederberger, Einwohnerrat der Jungen Grünen.

Raoul Niederberger, Einwohnerrat der Jungen Grünen.

(Bild: zvg)

Nach dem grossen Fest folgt der grosse Kater. Dieses Jahr stehen wieder Wahlen an. «Ich muss ganz ehrlich sagen: Es war schwierig, Leute für eine Kandidatur zu finden», sagt Raoul Niederberger (25), Präsident der Jungen Grünen und seit Februar als Nachfolger von Fabian Takacs Krienser Einwohnerrat. In den letzten Jahren seien viele ihrer Mitglieder in die Stadt gezogen und nicht mehr in Kriens aktiv. «Wir haben im Moment nur noch zwei Aktive.» Trotzdem ist es den Jungen Grünen gelungen, eine eigene Liste aufzustellen. Damit setze man ein Zeichen, sagt Raoul Niederberger: «Wir wollen damit den jungen Menschen, die sich mit unserer Politik identifizieren können, zeigen, dass sie in Kriens nicht allein sind.»

Ähnlich geht es den Jungfreisinnigen Kriens. «Wir hätten gerne eine eigene Liste eingereicht», berichtet Einwohnerrat Daniel Rösch (23): «Aber das hängt halt davon ab, wie viele Leute man zum Kandidieren findet. Leider waren es nicht genug.» Die drei Jungfreisinnigen werden deshalb auf der FDP-Liste antreten. «Vielleicht liegt es daran, dass unsere Politik gerade auch Leute anspricht, die berufstätig sind und keine Zeit für ein Milizparlament haben.»

Juso-Einwohnerrat Yasi Manoharan beim Einreichen der Liste

Juso-Einwohnerrat Yasi Manoharan beim Einreichen der Liste

(Bild: zvg)

Auch die Juso Kriens hat ein Nachwuchsproblem: Trat sie 2012 noch mit 13 Kandidierenden an, sind es heuer nur noch 7. «Damals war es eine richtige Welle. Es gab viele junge Menschen, die sich engagieren wollten», berichtet der Juso-Wahlkampfleiter Yasi Manoharan (27). Die Welle von 2012 ist verebbt. Dieses Mal sei es sehr schwierig gewesen, Leute für eine Kandidatur zu begeistern, sagt auch Manoharan. Nur gerade Aline Wiler tritt vier Jahre später wieder an, alle anderen Jusos kandidieren zum ersten Mal. Auch Yanik Kloter, 2012 ins Parlament gewählt, hat sich zugunsten seiner Hockeykarriere aus der Krienser Lokalpolitik verabschiedet. Seinen Sitz im Einwohnerrat nimmt seither Yasi Manoharan ein.

Juso und Junge Grüne verlieren wohl ihre Sitze

Den Grund für die Misere haben die Parteien schnell gefunden: Der Einwohnerrat wird von 36 auf 30 Sitze verkleinert. Wenn Kriens im Frühling gleich wählt wie 2012, haben die Jungparteien schlechte Karten: Ausser wenn die Juso und die Jungen Grünen einen riesen Satz nach vorne machen, verlieren sie ihre Sitze. «Wir bräuchten dafür wohl 20 bis 30 Prozent mehr Stimmen als vor vier Jahren», rechnet Juso-Mann Manoharan. Auch die Grünliberalen schicken keinen jungen Vertreter mehr ins Gemeindeparlament: Für  den 26-jährigen Pascal Meyer, der aus Kriens weggezogen ist, ist im Januar der 40-jährige Leo Sigg nachgerutscht.

«Die Verkleinerung des Parlaments hat den Jungen das Genick gebrochen»

Raoul Niederberger, Junge Grüne

«Die Verkleinerung des Parlaments hat den Jungen das Genick gebrochen», findet Raoul Niederberger von den Jungen Grünen. Ausser Daniel Rösch, dessen Partei die Verkleinerung gefordert hatte, stimmen die anderen Vertreter der Jungparteien zu. Yasi Manoharan: «Auf viele Junge hat dieser Entscheid das Zeichen ausgestrahlt, dass man ihre Meinung nicht hören will. Das ist falsch und total schade.»

«Die junge Welle hat den Einwohnerrat bereichert»

Davide Piras, JCVP

Selfies vor dem Gemeindehaus sind in: Auch JCVP-Einwohnerrat Davide Piras hat sich beim Einreichen der Liste fotografiert.

Selfies vor dem Gemeindehaus sind in: Auch JCVP-Einwohnerrat Davide Piras hat sich beim Einreichen der Liste fotografiert.

(Bild: zvg)

Nur die JCVP hat realistische Chancen, ihren Sitz am 1. Mai zu verteidigen, denn sie hätte 2012 um ein Haar einen zweiten Sitz gewonnen. JCVP-Einwohnerrat Davide Piras (34) ist zuversichtlich: «Wir haben eine volle Liste mit 15 guten Kandidaten und geben Vollgas.»

Auch er bedauert, dass die anderen Jungparteien wohl keinen Platz im neuen Rat mehr finden werden. «Die junge Welle hat den Einwohnerrat bereichert.» Zusammen habe man viele Junge für Lokalpolitik interessieren können. «Erst letzte Woche habe ich einen Vorstoss durchgebracht, dass es in Kriens eine Anlaufstelle für die vielen Vereine gibt. Für die Vereine, in denen viele Jugendliche aktiv sind, ist das eine Verbesserung.»

Junge finden Exil bei den Grossen

Ganz schwarz ist der Krienser Politikhimmel für die Jungen dennoch nicht. SP und Grüne haben den bisherigen Einwohnerräten ihrer Jungparteien Exil auf ihren Listen geboten. Yasi Manoharan und Raoul Niederberger haben damit intakte Chancen, im Mai wieder ins Parlament gewählt zu werden. Und auch der Jungfreisinnige Daniel Rösch wird wieder bei der FDP kandidieren und kann die Wiederwahl schaffen.

Kandidiert auf der FDP-Liste: Der Jungfreisinnige Daniel Rösch

Kandidiert auf der FDP-Liste: Der Jungfreisinnige Daniel Rösch

(Bild: zvg)

Auf der Liste der Grünen zu kandidieren sei ein taktischer Entscheid, gibt Raoul Niederberger offen zu: «Wir hoffen, dass wir die vier grünen Sitze so trotz kleinerem Parlament halten können. Wir haben eingesehen, dass es sehr sehr schwierig sein wird, den Sitz der Jungen Grünen zu verteidigen.» Als Verrat an seiner Jungpartei will Niederberger die Kandidatur bei «den Grossen» nicht verstanden haben: «Auch als grüner Einwohnerrat werde ich junge Anliegen vertreten.»

JSVP tritt zum ersten Mal an

Die frisch gegründete Junge SVP wird erstmals mit fünf Kandidierenden und einer eigenen Liste antreten. Dass es sehr schwierig werde, einen Sitz zu gewinnen, wisse man, sagt Präsident Lars Allgäuer (22): «Trotzdem wollen wir nicht auf die Liste der Mutterpartei. Wir sind eine eigene Partei und haben eine eigene Liste.» Und er prophezeit: «Das wird ein Kampf.»

Die Jungparteien haben Mühe, Kandidierende zu finden und verlieren im Frühling wohl ihre Sitze. Dafür startet mit der JSVP eine neue Jungpartei bei den Wahlen in Kriens. Zwei Schritte zurück, einen Schritt vor.

Die Chancen auf einen Sitz im Gemeindeparlament sind bescheiden: Die JSVP Kriens bei ihrer Gründung.

Die Chancen auf einen Sitz im Gemeindeparlament sind bescheiden: Die JSVP Kriens bei ihrer Gründung.

(Bild: zvg)

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