Gewinnherausgabe gefordert

Jolanda Spiess-Hegglin kämpft weiter – neue Klage eingereicht

Für Jolanda Spiess-Hegglin ist der Kampf gegen Ringier noch nicht vorbei. (Bild: sib)

Nach der öffentlichen Entschuldigung des Ringier-Chefs Marc Walder bei Jolanda Spiess-Hegglin verlangt diese nun die Herausgabe des Gewinns, den der Verlag mit Artikeln über ihren Fall erzielt hat. Dafür hat sie eine neue Klage eingereicht.

Der Kampf geht weiter. Am Montag hatte sich Riniger-CEO Marc Walder bei der ehemaligen Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin öffentlich für die persönlichkeitsverletzende Berichterstattung des «Blick» im Zusammenhang mit den Ereignissen der Zuger Landammannfeier 2014 entschuldigt. Dies, nachdem das Zuger Obergericht in einer entsprechenden Klage zugunsten von Spiess-Hegglin entschieden hatte (zentralplus berichtete).

Doch damit ist das Thema noch nicht vom Tisch. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, hat Spiess-Hegglin Mitte August eine weitere Klage beim Zuger Kantonsgericht eingereicht. Während es bei der ersten Klage darum ging, eine Persönlichkeitsverletzung gerichtlich festzustellen, soll es bei der aktuellen darum gehen, zu ermitteln, wieviel der Ringier-Verlag mit den Artikeln über den Fall verdient hat.

Präzedenzfall in der Schweiz

Gemäss der «Luzerner Zeitung» handelt es sich bei dieser Klage um den ersten Fall von digitaler Gewinnherausgabe der Schweizer Mediengeschichte. Denn bisher ging es bei der Ermittlung von Gewinnherausgaben immer um die Anzahl verkauften Zeitungen – eine Zahl, die jeweils kaum genau beziffert werden konnte.

Im Online-Bereich ist das präziser möglich. Hier sind für die Ermittlung des Gewinns die Anzahl der Klicks entscheidend, die ein Online-Artikel verzeichnen konnte. Spiess-Hegglin fordert in ihrer neuen Klage nun, dass das Zuger Obergericht von Ringier die genauen Zahlen verlangt.

Ringier-Verlag will kooperieren

Ringier reagierte in einer Stellungnahme zu dem Fall und gab bekannt, die massgeblichen Informationen offenzulegen. All zu viel sollte sich Spiess-Hegglin aber wohl nicht erhoffen. «Es ist (...) zu befürchten, das die Vorstellung der Klägerseite über den erzielten Gewinn und die ökonomische Realität des Mediengeschäfts enorm weit auseinander liegen», sagte Johanna Walser, die Sprecherin des Verlags, in der «Luzerner Zeitung»:

Für Spiess-Hegglin geht es in dem ganzen Fall um mehr als eine finanzielle Entschädigung. Wie sie zentralplus am Montag erklärte, seien ihre Ziele höher gesteckt: «Mein Ziel ist es, dass sich die Branche verändert, dass die Medien aus dem Fall lernen und die Arbeitsweise überdenken.»

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10 Kommentare
  • Profilfoto von Pit Winkler
    Pit Winkler, 29.08.2020, 22:04 Uhr

    Also @zentralplus, du Nachrichtenportal, das du den Begriff der freien Meinungsäusserung offenbar noch nicht ganz begriffen hat: Ich gebe meinen Kommentar, den Ihr gelöscht habt, jetzt noch einmal ab. Und wenn ihr den nochmal killt, dann bestehe ich auf einer ausfürlichen Stellungnahme, wieso!

    Es ist meine Meinung, dass Frau Spiess-Hegglins oberstes Ziel nicht ihre «guten Absichten» sind, denn der Blick (und auch andere Medien) lässt deshalb bestimmt nicht von seiner Art des Journalismus ab. Diese Frau ist m.E. selbst nach fast sechs Jahren noch immer dermassen von Hass und Vergeltunssucht getrieben, dass ich das alles vielmehr als persönlichen Rachefeldzug gegen alles und jeden sehe, den/der/das sie zum (vermeintlichen) Feind erkoren hat.

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    • Profilfoto von Andrea Stahl
      Andrea Stahl, 30.08.2020, 00:23 Uhr

      Oha, da verwechselt jemand aber etwas grundlegend:
      Art. 16: «Die Meinungs- und Informationsfreiheit ist gewährleistet. Jede Person hat das Recht, ihre Meinung frei zu bilden und sie ungehindert zu äussern und zu verbreiten. Jede Person hat das Recht, Informationen frei zu empfangen, aus allgemein zugänglichen Quellen zu beschaffen und zu verbreiten.»

      Art. 17: «(1) Die Freiheit von Presse, Radio und Fernsehen sowie anderer Formen der öffentlichen fernmeldetechnischen Verbreitung von Darbietungen und Informationen ist gewährleistet. Zensur ist verboten. Das Redaktionsgeheimnis ist gewährleistet.»

      Hier geht es einzig um das Verhältnis zwischen dem Staat und den Medien dem Individuum. Nicht aber zwischen den Medien und Ihnen, dies ist privatrechtlich. Sie könne gerne ein eigenes Medium gründen und da erzählen, was Sie mögen. Nur ist Ihre Meinung offen gestanden nicht wirklich relevant, sondern mindestens ebenso von Hass getrieben, wie Sie dies anderen unterstellen.

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    • Profilfoto von Gery Weber
      Gery Weber, 30.08.2020, 09:12 Uhr

      @Winkler: Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?

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  • Profilfoto von Ina Müller
    Ina Müller, 29.08.2020, 19:40 Uhr

    Hier wird ja recht freigiebig mit Meinungen hausiert. Eine Meinung ist gemeinhin eine Interpretation von Fakten. Hier werden jedoch statt faktenbasierten Meinungen persönliche Glaubenssätze oder Fantasien feilgeboten, die sich um die Fakten einen Deut scheren. Das erinnert mich an Wolkenbilder: Ich sehe ein Nilpferd – nein, einen Hammer – nein, ein Butterbrot. Jeder kann finden, was er will. Das ist aber im öffentlich-rechtlichen Raum einer journalistischen Berichterstattung nicht erlaubt – oder nur dann, wenn es als persönliche Fantasie deklariert wird!

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    Gruesse vom Einhorn Schlachthaus, 28.08.2020, 23:12 Uhr

    Ich wünschte, dass der erst beschuldigte und dann freigesprochene und Hauptakteur in dieser Posse, Markus Hürlimann im Rahmen eines Schweizer Illu Exlusiv-Interviews der Spekulation endlich ein Ende setzt und seine Sicht der Dinge, welche mit Sicherheit klärend wirken könnten, preisgibt.

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    Matthias Jauch, 28.08.2020, 11:56 Uhr

    Nur meine ganz persönliche Meinung.
    Frau Jolanda Spiess-Hegglin
    Ich zweifle an Ihren «nur gut gemeinten (politischen)» Absichten. Ja, ich gebe auch zu, ich zweifle auch an Ihrer Opferdarstellung. Auch wenn Sie sich als das Opfer aller Opfer fühlen. Ich will das Ihnen nicht aberkennen. Überzeugen Sie die Öffentlichkeit mit Offenheit. Die Öffentlichkeit ist ja Ihr Publikum.

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    • Profilfoto von lui casutt
      lui casutt, 28.08.2020, 17:17 Uhr

      Mit ihrer Meinung sind sie wohl in bester Gesellschaft…

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    • Profilfoto von Pit Winkler
      Pit Winkler, 28.08.2020, 17:41 Uhr

      Ich selbst bin der Ansicht, dass ihre «gut gemeinten Absichten» nichts anderes sind als Teil ihres persönlichen Rachefeldzuges.

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    • Profilfoto von Hans Peter Roth
      Hans Peter Roth, 29.08.2020, 19:54 Uhr

      Blödsinn! Es geht um die rücksichtslose Boulevard – Presse, die sich anmasst, das Leben von beliebigen Opfern zu zerstören. Lest «Die verlorene Ehre der Katharina Blum» und Eure Hirne werden (vielleicht) erleuchtet.

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    • Profilfoto von Biest
      Biest, 29.08.2020, 23:20 Uhr

      Da geb ich ihnen recht. Ich bin auch der Meinung sie sollen es doch endlich zugeben ob es dazu gekommen ist. Warum meldet sie sich immer zu Wort und von Hr. Hürlimann hört man nichts mehr. Sie will nur im Mittelpunkt stehen

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