Detailhändlerin kämpft gegen Foodwaste

Jetzt gibt es «Too Good To Go» auch in Zentralschweizer Coop-Restaurants

Mit «Too Good To Go» konnten in den vergangenen drei Jahren allein im Kanton Luzern 175’000 Mahlzeiten vor dem Abfall gerettet werden. (Bild: Too Good To Go)

2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel landen pro Jahr im Abfall. Oftmals wären diese noch geniessbar. Um Foodwaste zu bekämpfen, spannt der Schweizer Detailhändler Coop nun neu mit der Plattform «Too Good To Go» zusammen. Jetzt gibt es die vergünstigten «Überraschungspäckli» auch in den zehn Zentralschweizer Coop Restaurants.

Die Plattform «Too Good To Go» kämpft seit 2018 in der Schweiz gegen Foodwaste. Via App können die Nutzer Lebensmittel zu reduzierten Preisen beziehen, die ansonsten im Abfall landen würden. Schweizweit konnten laut «Too Good To Go» so in den vergangenen drei Jahren über drei Millionen Mahlzeiten gerettet werden – 175’000 Mahlzeiten allein im Kanton Luzern.

Innert eines Jahres hat die Stadt Luzern die Zahl der geretteten Mahlzeiten fast verdoppelt. Denn noch im vergangenen Jahr zählte die Stadt Luzern 92’000 gerettete Mahlzeiten, gefolgt von Emmen (12’000), Sursee (11’500), Kriens (9600) und Ebikon (5800) im interkantonalen Städtevergleich. Insgesamt zählt die Social Impact Company in der Schweiz 1,3 Millionen Nutzer. «Wir gewinnen täglich neue Nutzer und Partnerbetriebe in allen Regionen der Schweiz im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung,» sagt Alina Swirski, Country-Managerin von «Too Good To Go» Schweiz.

Angebot jetzt auch in den zehn Zentralschweizer Coop-Restaurants

Derzeit zählt «Too Good To Go» in der ganzen Schweiz bereits mehr als 4200 Partnerbetriebe – davon 195 im Kanton Luzern und 70 im Kanton Zug. Neu hat sich auch die Detailhändlerin Coop dieser Allianz im Kampf gegen Foodwaste angeschlossen, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. «Das Angebot ist schweizweit in allen 174 Coop-Restaurants verfügbar, auch in den zehn Coop-Restaurants in den Kantonen Luzern und Zug», sagt Coop-Mediensprecher Andrea Ruberti auf Anfrage von zentralplus. Dabei können Mahlzeiten zu vergünstigten Preisen über die «Too Good To Go»-App reserviert und anschliessend abgeholt werden.

«Mit dem neuen Angebot auf To Good To Go engagiert sich Coop weiter gegen Foodwaste. Mit unserem Engagement wird nur überschüssiges Essen gerettet. Wenn keine Mahlzeiten übrig bleiben, gibt es an diesem Tag keine Angebote auf Too Good To Go», sagt Ruberti. Coop freut sich, mit dem Angebot das «Nachhaltigkeitsengagement gleich doppelt zu unterstreichen», so der Coop-Sprecher. «Die geretteten Mahlzeiten werden in den Mehrwegboxen von reCIRCLE angeboten. So wird gleichzeitig Essen gerettet und Einwegplastik gespart», sagt Ruberti weiter.

Der Inhalt der sogenannten «Überraschungspäckli» variiert täglich und ist abhängig vom Essen, das im jeweiligen Coop-Restaurant übrig bleibt. Entweder gibt es ein Stück Fleisch, Fisch oder aber eine vegetarische Variante – jeweils in Kombination mit Salat. Zudem würden die Gerichte mit Beilagen wie Canapés, Wähen oder Brötchen ergänzt. Ausserdem können auch Desserts oder hausgemachte Getränke Bestandteil des «Too Good To Go»-Pakets von Coop sein. Kostenpunkt für das vegetarische Paket: 4,90 Franken. Die Mahlzeit mit Fisch oder Fleisch liegt bei 5,90 Franken. Das entspreche laut Coop etwa einem Drittel des Normalpreises.

«Too Good To Go»-Angebot vorerst nur in Coop Restaurants – nicht in Filialen

Die Genossenschaft Migros Luzern hat im Rahmen eines Pilotprojekts bereits im Oktober 2018 eine Zusammenarbeit mit «Too Good To Go» lanciert (zentralplus berichtete). Damals mit dabei waren die Migros-Filialen Schweizerhof Luzern, Metalli Zug und Hitzkirch. Im März 2019 wurde das Angebot dann auf alle Zentralschweizer Filialen der Detailhändlerin ausgebaut (zentralplus berichtete).

Warum aber schliesst sich Coop erst jetzt der «Too Good To Go»-Bewegung an? Darauf will man beim Detailhändler nicht eingehen. Ruberti erklärt stattdessen: «Wir schliessen uns schweizweit als erste Handelsgastronomie mit allen Coop-Restaurants der Plattform ‹Too Good To Go› an.»

Bei der Konkurrentin Migros gilt das Angebot für «Überraschungspäckli» auch für Produkte aus den Detailhandelsfilialen. Ein solches Angebot für Coop-Filialen ist laut Ruberti aktuell nicht geplant. Doch Coop setzt sich eigenen Angaben zufolge seit Langem für die Reduzierung von Foodwaste ein. «Lebensmittel, die in unseren Supermärkten nicht rechtzeitig verkauft werden konnten, die aber noch einwandfrei sind, gibt Coop seit 2015 kostenlos an soziale Institutionen wie die Schweizer Tafel und Tischlein deck Dich ab. Damit werden jährlich rund 12 Millionen Teller Lebensmittel an armutsbetroffene Menschen verteilt», so Ruberti.

2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel werden jedes Jahr in der Schweiz verschwendet

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) erhebt seit 2013 in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie, dem Detailhandel und den Haushalten Daten über Lebensmittelabfälle. In der Schweiz werden jährlich 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet, wie eine Erhebung des BAFU aus dem Jahr 2019 zeigt. Mindestens zwei Drittel davon sind vermeidbare Verluste. Heisst: Lebensmittel, die zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung und bei rechtzeitiger Verwendung noch geniessbar gewesen wären.

Schweizer Haushalte machen 28 Prozent der jährlichen Lebensmittelabfälle – konkret 778'000 Tonnen – aus. Zum Vergleich: Die Gastronomie macht einen Anteil von sieben Prozent der Gesamtmenge der Lebensmittelabfälle aus, was 210'000 Tonnen entspricht.

Die Entsorgung der noch geniessbaren, das heisst der vermeidbaren, Lebensmittelabfälle, erzeugt Mehrkosten von über 600 Franken pro Person und Jahr, wie es im wissenschaftlichen Schlussbericht «Lebensmittelverluste in der Schweiz: Umweltbelastung und Vermeidungspotenzial» aus dem Jahr 2019, die vom BAFU in Auftrag gegeben wurde, heisst. Unter dem Strich sind das auf die ganze Schweiz hochgerechnet jährlich fünf Milliarden Franken.

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