«Jede Gewässerverschmutzung ist eine zu viel»

Ein durch Gülle verschmutzter Bach. (Bild: Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) )

Der Fischereiverband des Kantons Luzern ist unzufrieden: Die Zahl der Gewässerverschmutzung im Kanton Luzern sei nach wie vor zu hoch. Die Verschmutzung durch Gülle geht zwar zurück, doch insgesamt verharrt die Gewässerverschmutzung auf «hohem Niveau», schreibt der Verband.

Am Dienstag informierte der Kanton Luzern über die Gewässerverschmutzungen vom letzten Jahr (zentral+ berichtete). Das Fazit: Ähnlich viele Verschmutzungen wie im Jahr zuvor, aber weniger Verschmutzungen aus der Landwirtschaft, sprich: Gülle. Zu hoch ist die Verschmutzung aus der Industrie und von Baustellen. Insgesamt gab es 75 Fälle von Gewässerverschmutzungen (zwei mehr als 2014) und 10 Fälle von Fischsterben, gleich viele wie 2014.

Nun reagiert der Fischereiverband Kanton Luzern (FKL) auf die Zahlen – und sieht das weniger positiv: «Wir stellen fest, dass die Gewässerverschmutzungen im Kanton Luzern auf hohem Niveau verharren», schreibt der FKL. Immerhin: «Das Bewusstsein für intakte Lebensräume im und am Wasser ist gestiegen», sagt Markus Fischer, Präsident des Fischereiverbandes Kanton Luzern fest. Im Unterschied zu früher melde die Bevölkerung Unfälle häufiger beim Polizeiposten und Verursacher in Landwirtschaft und Gewerbe greifen vermehrt zur Selbstanzeige. Das ist wichtig, denn: «Ein rasches Melden und Eingreifen kann Schlimmes verhindern.»

Spitzenreiter Landwirtschaft, gefolgt von Gewerbe

Der Verband kritisiert, dass die Zahlen insgesamt nicht zurückgehen: Die registrierten 75 Gewässerverunreinigungen liegen immer noch über dem Durchschnitt von 72 Fällen seit 2009. Hauptursache sei immer noch die Landwirtschaft mit 25 Fällen – auch wenn dies ein neuer Tiefststand ist.

Auch die zehn Fälle von Fischsterben sind langfristig betrachtet ein Tiefststand. Der FKL dazu: «Bei den erfassten Fischsterben ist zu bemerken, dass eigentlich das Ausmass der Fischsterben wichtiger ist als die Zahl der Fälle. Jedes Fischsterben, jede Gewässerverschmutzung ist eine zu viel», sagt Markus Fischer. «Das macht brutal zunichte, was unsere Fischpächter jahrelang mit Hegen und Pflegen sorgsam aufbauen.»

Der Verband ist zuversichtlich

Positiv wirke sich die gestiegene Sensibilität der Bevölkerung für die Natur, die Aufklärungsaktionen unter der Koordination der kantonalen Dienststelle Landwirtschaft und Wald (zum Beispiel systematische Überprüfung der Leitungen auf Bauernhöfen) und die Öffentlichkeitsarbeit des Fischereiverbandes aus, schreibt der Verband.

«In diesem Sinn ist der Fischereiverband zuversichtlich, dass durch weitere Informationsarbeit, Selbstanzeigen und Meldungen aus der Bevölkerung an die Polizei die Zahl gesenkt werden kann – und der Kanton Luzern seine nationale Spitzenposition abgeben kann», so die Mitteilung vom Mittwoch.

Der Fischereiverband begrüsst die Absicht des Kantons (lawa und uwe), zusätzlich zur Landwirtschaft die Information bei den Verantwortlichen der Baustellen zu verstärken. Wie der Kanton erwarte auch der Fischereiverband, dass die Gemeinden ihre gesetzlich vorgeschriebenen Baustellenkontrollen ausführen.

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