Was ist die Lehre aus dem 2:1 gegen Zürich?

Je länger die Vorbereitung, umso erfolgreicher der FCL

Silvan Sidler auf der Verfolgung von FCL-Siegtorschütze Lino Lang, dem das 2:1 gegen den FC Zürich glückte. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

In Bern hatte Luzerns letztes Aufgebot auf dem Feld gestanden: Es verlor nach tapferem Kampf 0:1. Gegen den FC Zürich stand Luzerns letztes Aufgebot auf dem Feld: Es gewann 2:1. Der Unterschied macht die längere Vorbereitung aus – diese ist der Schlüssel zu Fabio Celestinis Erfolg.

Endlich wieder mal drei Punkte: Nach dem sechs Spiele andauernden Kriechgang mit nur einem Punktgewinn ist der FC Luzern zum Siegen zurückgekehrt. Bezeichnend beim 2:1-Erfolg gegen die vom Coronavirus heimgesuchten Stadtzürcher: Der Siegtreffer gelingt Lino Lang (20) in seinem zweiten Super-League-Einsatz für den FCL (zentralplus berichtete).

Letzte Woche sei Lang noch auf Mallorca in den Ferien gewesen, sagte sein Trainer Fabio Celestini hinterher. Wegen des argen Verletzungspechs mit vier Ausfällen gegen Sion (1:2) musste der FCL in seiner Personalnot auf U21-Spieler zurückgreifen (zentralplus berichtete). Gegen den FC Zürich standen zehn Luzerner auf der Verletztenliste und Marco Bürki war gesperrt.

Celestini hielt nach dem letzten Heimspiel der Corona-Meisterschaft fest: «Wir haben uns ein gutes Gefühl geholt im letzten Heimspiel der Meisterschaft. Das ist uns wichtig.»

Der Schlüssel zu Celestinis Erfolg

Dass dem FCL eine Leistungssteigerung im Vergleich zu den vorangegangenen Wochen glückte, hat auch mit dem Gegner zu tun: Der FC Zürich versprühte nicht viel Leben, er kam nur dann zu Chancen, wenn sich die Luzerner einen Eigenfehler leisteten. Dann schalteten die Zürcher schnell um. Einer dieser FCL-Eigenfehler führte zum zwischenzeitlichen und schmerzhaften 1:1.

«Drei Tage Training haben sich für mich fast schon wie eine normale Woche angefühlt.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Aber dem Zufall war die Luzerner Leistungssteigerung bestimmt nicht geschuldet. Zwischendurch spielte der FCL wieder Fussball, kreierte Chancen – und das mit seinem zweiten Anzug.

Es ist ihm gelegen gekommen, dass zwischen der letzten Niederlage in Bern und dem Hochgefühl gegen den FC Zürich fünf Tage lagen. Sonst waren es in der Regel 72 Stunden.

Englische Wochen sind Gift

«Zwei Tage mehr Erholung haben den Köpfen meiner Spieler geholfen», sagt Fabio Celestini und merkt schmunzelnd an: «Drei Tage Training haben sich für mich fast schon wie eine normale Woche angefühlt.»

Genau da liegt der Hund begraben. Der FCL ist eine Mannschaft, die Fussball arbeitet. Und Mannschaften, die Fussball arbeiten, lassen mehr Energie liegen als Gegner, die Fussball spielen. Zudem haben die Luzerner die Kaderbreite eines gewöhnlichen Super-League-Teams.

«Fantastisch, dass wir unter diesen Bedingungen 27 Punkte geholt haben.»

Dieser FCL kann bloss sein Maximum aus sich herauskitzeln, wenn Fabio Celestini genug Zeit bleibt, um sein Team auf die Stärken und Schwächen des nächsten Gegners einzustellen. Je länger die Vorbereitung, umso erfolgreicher der FCL. Englische Wochen sind hingegen Gift.

Bestätigung durch den Blick zurück

Der Blick zurück bestätigt diese These ohne Wenn und Aber: In den vier Meisterschaftswochen, nachdem Fabio Celestini die abstiegsgefährdete Mannschaft von seinem überforderten Vorgänger Thomas Häberli übernommen hatte, schauten vier Siege und ein Remis heraus. Darunter ein 2:0 gegen den erfolgreichen Titelverteidiger YB und ein 1:0 gegen den FC St. Gallen, den Aufsteiger dieser Saison.

Das Abstiegsgespenst war von der Allmend so gut wie verscheucht.

Dann kam die Corona-Zwangspause – doch Celestini hielt seine hart arbeitende Truppe, die umso mehr auf den emotionalen Support der Fans angewiesen ist, zunächst selbst in der mit englischen Wochen verbundenen Wiederaufnahme der Meisterschaft auf Kurs. Bis vor nicht einmal drei Wochen war sie vor lediglich 1'000 Zuschauern die erfolgreichste Mannschaft der Rückrunde in der Super League.

«Fantastisch, dass wir unter diesen Bedingungen 27 Punkte geholt haben», sagt Fabio Celestini. «Jetzt wollen wir die Saison auf Rang 5 abschliessen.»

Der FCL muss am Montag in Basel ran, Verfolger Lugano beim abgestiegenen Neuchâtel Xamax.

Und dem FCL werden Antreiber Pascal Schürpf und Otar Kakabadze wegen einer Gelbsperre fehlen. Trotzdem ist nicht auszuschliessen, dass die lediglich drei Tage Vorbereitung aufs Basel-Spiel die Ausnahme bilden, die die Celestini-Regel bestätigen.

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