Vor dem Spiel FCL - GC

Ja, sie will – Heiratsantrag verzaubert FCL-Spiel

Christoph Lenz präsentiert seiner Freundin Linda La Bella die Verlobungsringe. (Bild: Tino Meienberger/FCL)

Weltpremiere in der Luzerner Swissporarena: Mann macht Frau einen Heiratsantrag. Vor 11’000 entzückten Fussballfans. Dass am Ende des Spiels nur die Frau jubeln konnte, tat der Freude keinen Abbruch.

Grausam nervös sind beide in etwa gleich, an diesem herrlichen Sonntagnachmittag in der Swissporarena. Christoph Lenz, weil er seiner nichts ahnenden Freundin Linda La Bella in wenigen Minuten einen Heiratsantrag machen will. Vor 11’000 Zuschauern, nur wenige Minuten vor dem Anpfiff des Spiels FC Luzern gegen die Grasshoppers um 15.45 Uhr. Und Dani Frank, PR-Manager beim FCL, weil er die spezielle Aktion auf Anfrage von Lenz minutiös geplant und einstudiert hat. Geplanter Start: ca. 15.30 Uhr

Viel Hektik, viel Schweiss

Doch die Minuten vergehen viel zu schnell, schon ist es 15.45 Uhr, die «Kiss-Cam» müsste, wie mit allen Beteiligten vereinbart, längst starten und den Auftakt zur Heiratsantrags-Show machen, doch noch immer flimmert Werbung über die Stadionbildschirme. Und nun müsste bereits das von SRF übertragene Spiel starten. Lenz wischt sich hektisch den Schweiss von der Stirne, checkt immer wieder unaufällig seine Verlobungsringe in der rechten Jackentasche. Und Frank schimpft über die Verzögerung, verwirft die Hände und gibt in alle Richtungen Anweisungen – natürlich unentdeckt von Linda La Bella.

Doch dann klappt es doch: Die Kiss-Cam (Idee dahinter: Die Stadionkamera filmt spontan Paare, die sich knutschen müssen, damit sie einen Casino-Eintritt gewinnen können) nimmt zuerst drei Paare auf den Tribünen ins Visier. Als viertes Paar überträgt die Kamera, wie abgesprochen, Christoph Lenz und Linda La Bella auf die beiden grossen Stadionmonitore.

Endlich kann Lenz loslegen: Ruckzuck packt er seine sichtlich überraschte Freundin und küsst sie wie ein Weltmeister.

«Ich möchte mit ihr mein Leben verbringen»

Anschliessend rückt der erleichterte Dani Frank heran, hält Lenz das Mikrofon vor den Mund und dieser darf endlich sein Sprüchli aufsagen: «Ich möchte meiner Freundin sagen, dass ich mit ihr das ganze Leben verbringen möchte und sie fragen, ob sie mich heiraten möchte.» La Bellas «Ja» geht dann zwar im Applaus der gerührten Fussballfans fast unter. Aber Lenz hats offenbar gehört, denn er steckt seiner grossen Liebe zielstrebig den Verlobungsring an – und der passt wie angegossen! Dann wird noch kräftig weiter geknuddelt, ein paar Tränen werden vergossen und der erste Heiratsantrag in der Geschichte der Mitte 2011 eröffneten Swissporarena ist Geschichte. 

«Ich habe gemerkt, wie Linda auf den Satz gewartet hat. Doch der richtige Zeitpunkt hat sich nie ergeben.»

Christoph Lenz, Heiratsantragssteller

Christoph Lenz zieht seiner Herzensdame den Ring über.

Christoph Lenz zieht seiner Herzensdame den Ring über.

(Bild: Tino Meienberger/FCL)

Er ist GC-, sie FCL-Fan

zentral+ konnte direkt nach der herzergreifenden Aktion exklusiv mit den beiden frisch Verlobten sprechen. Lenz, 31, Zürcher und überzeugter GC-Fan, hat demnach Linda La Bella, 29, FCL-Fan aus Reussbühl, bei der Arbeit kennen und lieben gelernt. Beide arbeiten im Pflegebereich. Nun, nach drei Jahren wollen die beiden im Sommer heiraten – doch der Heiratsantrag blieb aus.

«Ich habe gemerkt, wie Linda auf den Satz gewartet hat. Doch der richtige Zeitpunkt hat sich nie ergeben», erzählt Lenz seelig lächelnd. Dann habe er mit Dani Frank vom FCL Kontakt aufgenommen und die ganze Aktion eingefädelt. «Schliesslich ist dieses Spiel für uns beide speziell.» Der FCL habe extrem hilfsbereit auf seine Anfrage reagiert und alle Hebel in Betrieb gesetzt, und ihnen einen unvergesslichen Moment ermöglicht.

Christoph Lenz küsst Linda La Bella nach maximal erfolgreich erfolgtem Heiratsantrag.

Christoph Lenz küsst Linda La Bella nach maximal erfolgreich erfolgtem Heiratsantrag.

(Bild: Tino Meienberger/FCL)

«Mir ist das schon ein wenig peinlich»

«Ich habe natürlich auf diesen Moment gewartet und, ehrlich gesagt, auch ein wenig geahnt, dass er heute passieren könnte», sagt Linda La Bella, die ihr bella Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht kriegt. «Christoph war heute schon die ganze Zeit extrem nervös, also kriegte ich eine leise Vorahnung.» Gewünscht hat sie sich diese Art des Hochzeitsantrags allerdings nicht. «Mir ist das schon ein wenig peinlich, so vor allen Leuten», sagt sie und lacht. Aber die FCL-Leute hätten die Aktion grossartig geplant und durchgezogen. «Diesen Augenblick werden wir zweifellos nie mehr vergessen», sagt La Bella, lacht erneut und küsst ihren Verlobten, als ob es kein Morgen mehr gäbe.

Heiratsanträge bleiben Ausnahme

Können «Nachahmungstäter» nun an jedem FCL-Heimspiel vor laufender Kamera Heiratsanträge stellen? Dani Frank verneint: «Das soll etwas Spezielles bleiben.» Man werde aber Anfragen von Fall zu Fall prüfen. Vielleicht wär das eine gute Sache. Schliesslich hat der FCL nach dem Heiratsantrag die Grasshoppers verdient mit 2:0 geschlagen und ist neu «nur» noch Drittletzter. Heiratsanträge als Ansporn zum Sieg? Ok, es sollte auch ohne gehen. Zu überprüfen nächsten Sonntag auswärts gegen den FC Basel.

Übrigens: Zu Reden gibt unter den Fans seit dem Spiel auch das neue FCL-Fanshirt mit dem zweideutigen Slogan «Son of a bridge» – lesen Sie dazu alles hier.

Fotos vom verdienten 2:0 Sieg des FCL gegen GC finden Sie hier in unserer Bildergalerie:

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