Zug als Hochburg

IT-Boom auch ohne spezifische Förderung

Jede zehnte Firma im Kanton Zug ist ein IT-Unternehmen. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Im Kanton Zug gibt es überdurchschnittlich viele Informatik-Firmen und -Fachkräfte. Dies hat insbesondere mit dem Kanton als attraktiver Standort für grosse Firmen zu tun. Denn diese erweisen sich als potenzielle Kundschaft von IT-Dienstleistern.

Der Kanton Zug zählt zu den Hochburgen der ICT-Branche (ICT: Information and Communication Technology). Gemäss einer Studie von Econlab arbeiten 10,6 Prozent aller Arbeitskräfte im Kanton Zug in der IT-Branche. Jeder zehnte Betrieb im Kanton ist wiederum ein IT-Dienstleister. Insgesamt sind es 1’067 Firmen und 8’820 Beschäftigte, die im Bereich der ICT tätig sind.

Verglichen mit dem Schweizer Durchschnitt weist der Kanton Zug in der ICT-Branche eine hohe Dichte von Unternehmen und Arbeitskräften auf.

«Gute Rahmenbedingungen locken viele Firmen in den Kanton»

Bernhard Neidhart, Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeit im Kanton Zug, verweist auf die idealen Bedingungen für Firmen in Zug: «Die allgemein guten Rahmenbedingungen locken viele wichtige Firmen in den Kanton Zug.» Diese Unternehmen seien als Kunden von IT-Dienstleistern gesucht. Viele Firmen bedeuten folglich potenzielle Kundschaft für IT-Dienstleistungen.

Im Kanton Zug niedergelassen haben sich beispielsweise die Auktionsplattform «Ricardo» oder auch der Filehoster «Rapidshare». Das Pendant von «Ebay» beschäftigt insgesamt 140 Mitarbeiter. Mit 2,3 Millionen Mitgliedern besitzt fast ein Drittel der Schweizer Bevölkerung ein Benutzerkonto auf Ricardo. Täglich kommen laut Angaben des Unternehmens rund 1’200 Neumitglieder hinzu. Rapidshare hingegen bietet Firmen Lösungen für das Speichern, Teilen und Versenden von Daten im Netz an. Ebenfalls im zugerischen Baar ist die Bitcoin Suisse AG angesiedelt.

Fünftgrösste Wirtschaftsbranche der Schweiz

Mit 14'870 Arbeitsstätten, die rund 145'000 beschäftigen, ist die ICT-Branche die fünftgrösste Wirtschaftsbranche der Schweiz. Insgesamt macht diese 5,1 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung aus. Im schweizweiten Vergleich schwingt Zug deutlich obenaus: «Nur» 3,8 Prozent der Arbeitsstätten und 3,9 Prozent der Arbeitsbevölkerung sind in der ICT-Branche beschäftigt.

Computer und Internet: Eine Goldgrube für IT-Firmen

Im Weiteren spielen auch die technologischen Fortschritte und Möglichkeiten eine gewichtige Rolle. Webseite, Intranet und Arbeitsplätze mit Computern: Kaum ein Unternehmen – unabhängig von der Branche – arbeitet heutzutage ohne diese Kommunikationsmittel und Gerätschaften. Und genau hier kommen IT-Firmen ins Spiel, deren Knowhow über Informations- und Kommunikationstechnik für die Firmen unabdingbar sind. Hinzu kommt, dass Zug ein typischer Dienstleistungskanton ist.

So beispielsweise die UMB AG, die seit 1978 IT-Dienstleistungen anbietet und einen Sitz in Cham hat. Martin Gartmann, Leiter Business Development, ist seit 20 Jahren dabei und sieht verschiedene Gründe für die Vielzahl an IT-Firmen im Kanton Zug: «Es sind einerseits steuertechnische Gründe. Andererseits ist auch die Lage des Kantons ausschlaggebend.» Nicht zuletzt würden internationale Firmen eine gewichtige Rolle spielen, so Gartmann.

Vermehrt Konsolidierungen

Obwohl so viele IT-Firmen im Kanton Zug beheimatet sind, spüre Martin Gartmann nicht viel von Konkurrenzkampf. «Klar gibt es immer Mitbewerber. Aber es ist ein gesunder Markt – und das ist richtig so.» Gartmann vermutet, dass die Zahl gar eher wieder rückläufig sein könnte. Deshalb, weil es in den letzten Jahren viele Zusammenschlüsse und Übernahmen gegeben habe.

Für die vielen IT-Fachkräfte spielen die Ausbildungsbedingungen laut Bernhard Neidhart eine entscheidende Rolle: «Der Kanton Zug hat schon Ende der 90er-Jahre die Berufsbildung und die höhere Berufsbildung für IT-Knowhow forciert.» Als jüngstes Beispiel nennt Bernhard Neidhart das IT-Departement der Fachhochschule Luzern. Dieses soll ab 2016 in Zug seine Türen öffnen.

Eine spezifische Förderung der ICT-Branche gebe es im Kanton Zug nicht, denn «der Kanton ist um gute Standortbedingungen für die ganze Wirtschaft bemüht», so Neidhart.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon