Luzerner Gymnasien

Ist das Kurzzeitgymi ein Flopp?

Immer fleissig am Lernen: Schülerinnen an der Kantonsschule Musegg in Luzern. (Bild: Tobias Haas)

Das Kurzzeitgymi feiert sein 15-jähriges Jubiläum. Ursprünglich wollte der Kanton, dass die Hälfte aller Gymnasiasten diese Variante wählen. Daraus wurde nichts: Nur knapp ein Viertel geht ans Kurzzeitgymnasium. Gemäss Aldo Magno, Dienststellenleiter Gymnasialbildung, könnten es bald sogar noch deutlich weniger sein.

zentral+: Luzern ist traditionell ein «Langzeitgymi-Kanton», nun gibt es seit 15 Jahren Kurzzeitgymis, wo Schüler nach der 2. oder 3. Sekundarschule in vier Jahren die Matura machen. Die Kantonsschule Musegg ist sogar ein «reines» Kurzzeitgymnasium. Boomt diese Variante?

Aldo Magno: Zu Beginn schon. Am Anfang hatten wir etwa einen 19-Prozent-Anteil aller Gymnasiasten. Der ist kontinuierlich bis auf 25 Prozent gestiegen. Und ist in den letzten Jahren stabil geblieben.

Kanti Musegg: Eine Woche feiern

Die Kantonsschule Musegg in Luzern ist das einzige «reinrassige» Kurzzeitgymnasium im Kanton. Mit 480 Schülerinnen und Schülern ist es sogar die grösste derartige Schule in der ganzen Zentralschweiz. Aus dem ehemaligen Lehrerinnen- und Lehrerseminar entstand vor 15 Jahren das Gymnasium mit musisch-pädagogischem Profil.

Die Schule feiert dieses Jubiläum ausführlich (zentral+ berichtete). Ab Sonntag, 26. April finden bis zum Sonntag, 3. Mai zahlreiche Veranstaltungen statt. Höhepunkt der Feierleichkeiten sind die zwei Tage der offenen Tür am 2. und 3. Mai. Bei einer Vielzahl von Konzerten, Aufführungen, Vorträgen, Ausstellungen, Filmen, Experimenten, Spielen und anschaulichen Demonstrationen wird es sicher niemandem langweilig.

Eröffnet wird das Jubiläum mit drei Konzerten des Chors der Schüler im Südpol Kriens. Bei den Konzerten vom 26. bis 28. April werden mehr als 140 Mitwirkende auf und hinter der Bühne stehen. Das Programm finden Sie hier.

zentral+: Ist man zufrieden damit?

Magno: Eigentlich nicht. Ursprünglich ging die Regierung davon aus, dass etwa die Hälfte der Gymnasiasten das Kurzzeitgymi besucht. Da hatte man zu grosse Erwartungen.

zentral+: Ist das Kurzzeitgymi unbeliebt?

Magno: Das nicht, aber offenbar ist bei Schülern und Eltern das Langzeitgymi nach wie vor sehr attraktiv. Die lange Tradition und die gute Qualität der klassischen Gymis in unserem Kanton spielen da sicher auch eine Rolle.

zentral+: Wie sieht die Zukunft aus?

Magno: Ich meine, dass es einen leichten Rückgang geben könnte.

zentral+: Ist das Kurzzeitgymi ein Flopp?

Magno: Nein, überhaupt nicht. Aber der Kanton möchte das Angebot der Berufsmatura pushen und hat eine entsprechende Kampagne lanciert. Das könnte sich zu Lasten des Kurzzeitgymis auswirken. Möglicherweise werden sich vermehrt Sekschüler statt für das Gymi lieber für die Variante Lehre mit anschliessender Berufsmatura entscheiden.

zentral+: Das Kurzzeitgymi hatte auch aus finanziellen Gründen keinen leichten Stand. Bei Sparpaketen des Kantons wurde schon mehrmals gefordert, dass man den Übertritt aus der 3. Sekundarklasse streichen soll. So könnte man Geld sparen. Droht da in Zukunft weiteres Ungemach?

Magno: Nein, der Regierungsrat und auch das Parlament haben beide klar entschieden, dass man die gesamte gymnasiale Struktur so, wie sie heute ist, beibehalten möchte. Die heutigen Strukturen sind gut, darum ist diese Frage vom Tisch.

«Der Kanton will die Berufsmatura pushen. Das könnte sich zu Lasten des Kurzzeitgymis auswirken.»

Aldo Magno

zentral+: Weitere Sparpakete werden folgen, auch da wird die Gymnasialbildung wieder genau durchleuchtet und es könnte zu neuen Sparideen kommen. Vor drei Jahren zum Beispiel wollte der Kanton sogar das Kurzzeitgymnasium Musegg als Ganzes wegsparen.

Magno: Das war völlig unrealistisch, sehen Sie: Wir führen dort 25 Klassen. Wir können die doch nirgendwo anders unterbringen. Es braucht das Kurzzeitgymnasium in der Stadt Luzern, das ist heute unumstritten.

 

Schülerzahlen im Kanton Luzern

SchuljahrLangzeitgymnasiumKurzzeitgymnasiumTotal Gymnasiasten/Innen
2011/12425013755625
2012/13424813425590
2013/14415813475505
2014/15398412765260

Kosten pro Schüler/Schülerin pro Jahr: Ca. 24’000 Franken. (Zahlen Dienststelle Gymnasialbildung Kanton Luzern)

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