Erfolg für Hausautorin Katja Brunner

Internationale Presse feiert Luzerner Uraufführung

Das neuste Stück «Geister sind auch nur Menschen» von Katja Brunner lässt Kritiker schnurren. (Bild: Tanja Dorendorf / T + T Fotografie)

Der neueste Wurf der jungen Hausautorin Katja Brunner beschert dem Luzerner Theater internationale Aufmerksamkeit. «Die Uraufführung in Luzern ist der Hammer», schreibt der Spiegel. Und mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. Doch die Produktion war ein mutiges Vorhaben.

Eine aktuelle Produktion des Luzerner Theaters wirft hohe Wellen. Und nicht nur in der Schweiz sind die Kritiker begeistert. Selbst der Deutsche Spiegel druckt eine hochlobende Kritik von Tobias Becker, einem Juror der Mülheimer Theatertage. Kein schlechtes Omen für die kommenden internationalen Theatertage, Theaterfestwochen und Theatertreffen.

Nöte des Alterns, Strategien des Überlebens

Worum sich das Stück dreht, beschreibt die Autorin auf der Website des Luzerner Theaters: «Es geht um akute physische Notstände, auch in Geriatrie(selbsthilfe)gruppen, die Nöte des Alterns und Strategien des Überlebens dank eigenem Regelwerk für Betagte, gehäufte Ausfälle bei wechselnd bewölkten Namen, Kindersuche und Demenzdiagnose – voilà! Und auch der Gummibaum muss mal gestreichelt werden. Und Hilfskräfte scheitern an den kleinen Dingen, wie ‹Zeitumstellung zweimal jährlich› und Pünktlichkeit mit dem Frühstückslieferwagen.»

Zum Heulen schön

«Geister sind auch nur Menschen» heisst das neuste Stück von Katja Brunner, der jungen Hausautorin des Luzerner Theaters. Ein Stück, welches mit Schonungslosigkeit auf das Alter schaut.

Die Urraufführung in Luzern ist ein voller Erfolg. Und nicht nur das Ausnahmetalent Brunner kommt gut weg. Auch Regisseurin Heike M. Goetze und das Bühnenbild von Ricarda Beilharz werden hoch gelobt. «Man sollte Brunners Texte künftig nur noch in Goetzes pflegende Hände geben», so Becker im Spiegel. Der Juror ist von der ganzen Produktion begeistert: «Es ist zum Heulen, und es ist schön. ‹Geister sind auch nur Menschen› ist kein trauriger Abend, der nach unten zieht. Es ist ein Abend, der aufbegehrt gegen unser einseitig negatives Bild vom Alter und, ja, gegen das Alter an sich.»

Zur Hausautorin

Katja Brunner, 1991 in der italienischen Schweiz geboren, wuchs in Zürich auf. Mit ihrem Debüt «Von den Beinen zu kurz» gewann sie 2013 den Mülheimer Dramatikerpreis, den höchst gesetzten Autorenpreis im deutschsprachigen Theater, und ist die jüngste Preisträgerin in der Geschichte dieses Wettbewerbs. Zudem wurde sie in der  Kritikerumfrage des Fachmagazins «Theater heute» zur Nachwuchsautorin des Jahres 2013 gewählt.

Nach ihrem für das Luzerner Theater geschriebenen Stück «Ändere den Aggregatzustand deiner Trauer oder Wer putzt dir die Trauerränder weg?» ist sie in der Spielzeit 2014/15 die Hausautorin des Luzerner Theaters.

Auch der Tagesanzeiger und die NZZ haben nur lobende Worte für Brunners neustes Stück übrig. Im Tagesanzeiger schreibt Christoph Fellmann: «‹Geister sind auch nur Menschen› ist eine Sensation.» Und auch in dieser Kritik steht nicht nur Brunner, sondern auch die Regisseurin im Fokus der Lobes. «Heike M. Goetze behält in jedem Moment den Überblick über den ausladenden Text. Mal montiert sie ihn als irrlichternde Alterspsychedelia aus verspulten Satzfetzen und der dementen Stromgitarre von Malte Preuss, mal schenkt sie ihm alle Konzentration und horcht ihn noch auf die feinsten Regungen ab. Aber immer stellt sie klar, dass es junge Menschen sind, die sich hier das Alter grausam fantasieren.»

Die Neue Zürcher Zeitung lobt den virtuosen Text, den bösen Witz und die anrührende Poesie und schliesst die Kritik mit: «Bei allem schwarzen Humor: ein potentes Plädoyer.» Und auch auf der vielbeachteten Deutschen Kritik-Seite «Nachtkritik.de» heisst es: «Sollen wir uns fürchten? Vielleicht. Aber vielleicht ist dieser Theaterabend auch nur ein Enkeltrick. Ein grossartig gelungener.»

Andreas Herrmann, Schauspielleiter am Luzerner Theater sagt: «Wir freuen uns natürlich, wenn unsere Arbeit Beachtung findet und über die Region hinaus wahrgenommen wird. Und vor allem, wenn ein mutiges Vorhaben wie die Uraufführung einer jungen Autorin durch positives, internationales Echo belohnt wird.»

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