Zuger Asylpolitik

Ins Waldheim ziehen Flüchtlinge ein

Hier sollen syrische Flüchtlingsfamilien einziehen können: Das ehemalige Altersheim Waldheim.

(Bild: fam)

Zirka acht syrische Flüchtlingsfamilien sollen per November ins Waldheim einziehen. Hier hatten schon ein Mal Flüchtlinge gewohnt – gegen den Willen einiger Anwohner.

Schon einmal haben hier Flüchtlinge gewohnt, nun ist es wieder soweit: Ins ehemalige Altersheim Waldheim werden zwischenzeitlich vor allem syrische Flüchtlingsfamilien einquartiert. Ab 1. November sollen sie einziehen können.

Das schreibt die Direktion des Inneren in einer Medienmitteilung. «Die Nutzung, selbst wenn sie zeitlich befristet ist, verschafft uns etwas Luft und ermöglicht es, nach mittel- und langfristigen Objekten Ausschau zu halten», sagt die Direktorin des Inneren, Manuela Weichelt. Die Besitzerin der Liegenschaft ist die Stiftung Alterszentren Zug, mit ihr hat die Regierung eine Vereinbarung abschliessen können. «Mein Dank gilt dem Stiftungsrat, der für diese Lösung spontan und unkompliziert Hand bot. Auf solche Kooperationen ist der Kanton Zug in der aktuellen Lage mehr denn je angewiesen. Ich bin mir bewusst, dass dies nicht selbstverständlich ist.»

Wie viele Flüchtlinge muss der Kanton unterbringen?

Nicht nur der Bund musste im Laufe der letzten Wochen und Monate seine Kapazitäten in den Bundesasylzentren erhöhen. Der Druck nimmt aufgrund steigender Asylgesuche auch bei den Kantonen zu. Statt wie bisher zwischen 900 und 1'000 Flüchtlinge, weist der Bund den Kantonen neuerdings zwischen 1'000 und 1'200 Personen zu. Davon muss der Kanton Zug gemäss aktuellem Verteilschlüssel 1,4 Prozent aufnehmen.

«Ängste unbegründet»

Hans Christen, Präsident des Stiftungsrates, sagt: «Die Stiftung anerkennt die Aufnahmepflicht des Kantons und kann auf diese Weise ohne grosse Aufwände eine Unterkunft zur Verfügung stellen, die sonst leer stehen würde. Wichtig ist für uns, dass der Betrieb konfliktfrei funktioniert und die Vermietung unser Neubauprojekt nicht tangiert. Der Kanton hat uns dies zugesichert.» Das Gebäude sei auch während dem Leerstand minimal unterhalten worden, so dass es nun ohne bauliche Anpassungen bezugsbereit sei. Die Flüchtlinge könnten während vier Monaten hier wohnen, oder auch länger, maximal so lange, bis eine Baubewilligung vorliegt.

Die Räumlichkeiten seien gut unterhalten worden, so der Stiftungsrat.

Die Räumlichkeiten seien gut unterhalten worden, so der Stiftungsrat.

(Bild: fam)

Das Waldheim war von 2012 bis 2013 schon einmal Auffangbecken für Flüchtlinge, nicht ohne Widerstand: Damals hatten Anwohner versucht, den Einzug der Flüchtlinge mit Beschwerden zu verhindern. «Nach anfänglichen Widerständen und einer Beschwerde, die zurückgezogen wurde, zeigte sich, dass die Ängste unbegründet waren», schreibt die Direktion des Inneren. «Der Betrieb funktionierte zur Zufriedenheit aller Involvierten reibungslos.» Diese positive Erfahrung, so Hans Christen, habe letztlich den Ausschlag gegeben, dass der Stiftungsrat erneut Hand für eine Lösung geboten habe.

Acht Familien sollen einziehen

Die Liegenschaft bietet Platz für maximal 90 Personen. In einem ersten Schritt werden zirka acht Familien à fünf Personen im Waldheim untergebracht; vor allem solche aus Syrien. Die Familien werden voraussichtlich für vier Monate (bis Ende Februar 2016) einquartiert beziehungsweise bis zur rechtskräftigen Bewilligung des Neubauprojekts.

Gehen Einsprachen gegen das Projekt ein, könne das Mietverhältnis verlängert werden. Den erwachsenen Bewohnerinnen und Bewohnern stünde die Teilnahme an Deutsch- und Integrationskursen offen. Die Kinder würden eingeschult.

Bei Nichtkooperationen: Sanktionen

Der Kanton sei dafür besorgt, dass die Hausordnung konsequent eingehalten werde und es auf dem Areal und in der Nachbarschaft zu keinen Regelverstössen oder störendem Verhalten komme. «Bei Nichtkooperation werden Sanktionen ausgesprochen», sagt Jris Bischof, Leiterin des kantonalen Sozialamtes. Die Abteilung Soziale Dienste Asyl (SDA) des kantonalen Sozialamtes werde die langjährige und bewährte Zusammenarbeit mit der Zuger Polizei weiterführen, die auch sporadische Kontrollfahrten beim Waldheim unternehme. Die Anwohnerinnen und Anwohner seien vorgängig schriftlich über das Vorhaben in Kenntnis gesetzt worden.

Die Gänge sind bunt.

Die Gänge sind bunt.

(Bild: fam)

 

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