Erster Praxisversuch gegen Neophyten

In Zug fressen jetzt Wollschweine aggressives Unkraut

Am Projekt beteiligt (v.l.n.r.): Stefan Schuler (betreut die Wollschweine), Gregor Wyss (Landeigentümer) und Guido Leutenegger (Eigentümer der Wollschweine). (Bild: zvg)

Schweine statt Pestizide: Im Kanton Zug wird bis im nächsten Frühling getestet, ob die aggressiven Neophyten auf umweltschonende Art bekämpft werden können. Die Idee: Wollschweine sollen die wuchernden Pflanzen vernichten.

Landauf-, landab sorgen sogenannte invasive Neophyten für Probleme: Die aggressiven Pflanzen wuchern und verdrängen einheimische Gewächse. Im Kanton Zug geht man im Kampf gegen das Unkraut nun neue Wege: Bis im April 2020 weiden erstmals Wollschweine auf einem Feld, der vom invasiven Neophyt Erdmandelgras befallen ist.

Damigt testet Zug gemeinsam mit Agroscope nun eine umweltschonende Methode. Der erste Praxisversuch dieser Art soll aufzeigen, ob der invasive Neophyt auf natürliche Art dezimiert werden kann.

«Das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung wird aufgrund von Bestandsaufnahmen und Analysen im Herbst 2020 aufzeigen können, ob der Versuch funktioniert hat», sagt die Zuger Volkswirtschaftsdirektorin Silvia Thalmann-Gut (CVP).

Erster Versuch dieser Art in Zug

Der Zuger Landwirt Gregor Wyss stellt von Oktober 2019 bis April 2020 ein befallenes Feld im Gebiet Bibersee zur Verfügung. Seine Hoffnung ist es, mit den Wollschweinen ein langfristig gutes Bekämpfungsresultat zu erhalten, da dieser Neophyt ihm viel Arbeit bereitet. Die Erdmandeln selbst sind laut Kanton bei der Humusverschiebung für den Strassenneu und -umbau Bibersee, vermutlich von unsauberen Baumaschinen, eingeschleppt worden.

«Wir werden sehen, ob die Wollschweine die Mandeln genug kauen und verdauen, so dass diese zerstört sind.»

Roger Bisig, Leiter Landwirtschaftsamt

Die Schweine, die von einem Halter aus Kreuzlingen ausgeliehen werden, werden betreut und erhalten Wasser, zusätzliches Futter, Unterstände. «Das Erdmandelgras und die Wurzelknöllchen sind essbar», sagt Roger Bisig, Leiter Landwirtschaftsamt. «Die Wollschweine fressen das und wir werden sehen, ob sie die Mandeln genug kauen und verdauen, so dass diese zerstört sind und nicht mehr auskeimen im Frühling.» Das Ziel sei es, die Neubildung von Knöllchen zu verhindern.

Reste werden ausgegraben

Bisig schätzt, dass das Erdmandelgras nicht vollständig ausgemerzt wird, jedoch nur noch kleine Befallsherde übrig bleiben. Diese sollen dann ausgegraben und fachgerecht entsorgt werden.

Beim Erdmandelgras handelt es sich um einen invasiven Neophyt, der besonders einheimische Nutzpflanzen wie Futtergräser, Zuckerrüben, Mais oder Kartoffeln bedrängt. Ohne Gegenmassnahmen können Felder innerhalb weniger Jahre überwuchert sein, was Ertragsausfälle und Qualitätseinbussen zur Folge hat. Für das Vorkommen von Erdmandelgras gilt im Kanton Zug seit August die Melde- und Bekämpfungspflicht.

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