«Breaking Bad» nun auch in der Provinz angekommen

In Oberägeri wurde Crystal Meth hergestellt

Bisschen Breaking Bad in der Provinz gefällig?

(Bild: Zuger Polizei)

Als er Taschenlampenlicht in einem Nachbargebäude bemerkte, alarmierte ein aufmerksamer Bürger vor einer Woche in Oberägeri die Polizei. Diese traf in den Räumlichkeiten auf den Eigentümer und sein selbstgebasteltes Drogenlabor. Ein Norweger sitzt deswegen in U-Haft.

Am Mittwochabend vor rund einer Woche, kurz vor 21:30 Uhr, meldete ein Bürger der Einsatzleitzentrale der Zuger Polizei, dass er in einer Wohnung im Nachbargebäude Personen mit Taschenlampen sehen würde.

Die aufgebotenen Einsatzkräfte rückten sofort an die Erlimatt in Oberägeri aus und umstellten das Mehrfamilienhaus. Als sie mit dem Mann im Innern der Wohnung Kontakt aufnehmen konnten, stellte sich laut Angaben der Polizei heraus, dass es sich um den Eigentümer handelte.

Dieser musste sich mit einer Taschenlampe behelfen, weil die Stromversorgung nicht mehr funktionierte. Beim Betreten der Wohnung entdeckten die Einsatzkräfte ein Drogenlabor sowie mehrere Behältnisse mit undefinierbaren Substanzen. Auch in einem Kühlschrank fanden sie unbekannte Flüssigkeiten, welche am Auftauen waren. Zudem roch es im Keller nach Benzin.

Ein regelrechter Kabelsalat: Oder – wie man Crystal Meth bastelt.

Ein regelrechter Kabelsalat: Oder – wie man Crystal Meth bastelt.

(Bild: Zug Polizei)

Eine Expertin für Chemikalien stufte einzelne Stoffe als gefährlich ein, wenn sie nicht gekühlt sind, weshalb als Sofortmassnahme die Stromversorgung wiederhergestellt werden musste. Zudem wurde die Wohnung versiegelt und gesichert.

Labor für die Herstellung synthetischer Drogen

Die beigezogenen Spezialisten des Kriminaltechnischen Dienstes der Zuger Polizei und des Forensischen Instituts Zürich beurteilten die vor Ort angetroffene Situation. Ihrer Einschätzung nach handelt es sich um ein Labor, in dem synthetische Drogen, u.a. Crystal Meth, hergestellt werden kann. Der 41-jährige Wohnungseigentümer wurde festgenommen.

Ob und wieviel fertig produziertes Crystal Meth zu finden war und ob die Drogen für den Eigengebrauch oder den Verkauf gedacht waren, könne die Polizei bis dato nicht sagen, heisst es auf Anfrage. Auch kann sie nicht sagen, wie lange das Labor bereits in Betrieb gewesen sei.

Der mutmassliche Drogen-Hersteller, es handelt sich um einen Norweger, befindet sich in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zug führt gegen ihn ein Verfahren wegen Verdachts der Herstellung von Betäubungsmittel.

In 10-stündiger Arbeit wurde ein Crystal-Meth-Labor ausgeräumt.

In 10-stündiger Arbeit wurde ein Crystal-Meth-Labor ausgeräumt.

(Bild: Zuger Polizei)

Aufwändige Räumung

Für den Abbau der Drogenlabore wurde eine spezialisierte Firma für Chemikalien und Gefahrgüter beigezogen. Die Räumungsaktion, die akribisch vorbereitet werden musste, dauert rund zehn Stunden und verlief ohne Zwischenfälle.

Im Haus, indem die Drogen hergestellt wurden, wohnen mehrere Parteien. Auf Anfrage von zentralplus, ob diese je gefährdet gewesen seien, sagt Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Polizei: «Gemäss mehreren Experten, auch vom Forensischen Institut Zürich, habe keine direkte Gefahr für die Familien bestanden. Kleiner ergänzt: «Wenn Chemikalien richtig gelagert sowie gekühlt werden und man deren Handhabung kennt, ist der Umgang damit relativ sicher. Dennoch bleibt ein gewisses Restrisiko.»

Das Bewohner des Hauses wurden von der Zuger Polizei bereits letzte Woche über den Fund des Drogenlabors und das weitere Vorgehen informiert. Ihnen wurde empfohlen, die Liegenschaft während der Räumungsaktion zu verlassen.

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