Nach Lockdown und neuen Verschärfungen

In Luzern und Zug: Verkehrsbetriebe machen sich auf saftige Verluste gefasst

Mehr als 50 Millionen Fahrgäste waren 2017 mit der VBL unterwegs.

(Bild: ida)

Früh stand fest, dass es für Transportunternehmen ein hartes Jahr werden würde. Nun zeichnet sich ab, in welchem Umfang die Passagierzahlen schrumpften. Das ganze Ausmass der Miesere wird aber erst noch ausgerechnet werden müssen.

Lockdown, Homeoffice-Empfehlung und ausbleibende Touristen: Die Gründe für die Krise bei den Transportunternehmen sind bestens bekannt. Wie tief diese Krise geht, kommt aber erst jetzt und lediglich schrittweise ans Licht.

Kürzlich gaben etwa die SBB bekannt, dass man für das laufende Jahr von einem Konzernverlust von etwa 600 Millionen Franken ausgeht (zentralplus berichtete). Mit Blick auf unsere Region gab die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) kürzlich bekannt, dass sie mit einem Verlust von rund 8 Millionen Franken rechnet und eine betriebswirtschaftliche Sanierung des Unternehmens einleiten muss (zentralplus berichtete).

VBL: Rund ein Drittel weniger Passagiere

Auch bei den hiesigen Busbetrieben drücken die Auswirkungen der Pandemie massiv auf die Zahlen: Über das gesamte Jahr 2020 gesehen gehen die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) von einem Rückgang der Passagierzahlen von rund 30 Prozent aus. Im Vorjahr beförderte man rund 50 Millionen Fahrgäste. Wie hart sich der happige Rückgang auf die Rechnung auswirken wird, steht heute noch nicht definitiv fest. Im Mai ging man jedoch von einem Verlust von bis zu 10 Millionen Franken aus (zentralplus berichtete).

«Der effektive Verlust wird voraussichtlich zwischen 5 und 10 Millionen Franken liegen.»

Sämi Deubelbeiss, Mediensprecher VBL

Zur Erinnerung: Nach der Ausrufung des Lockdowns Mitte März mussten die VBL ihr Angebot bis Anfangs Mai massiv anpassen und den Fahrplan reduzieren. Für den Monat April blieben die Verkehrseinnahmen beispielsweise fast komplett aus und die Verkaufsstellen wurden mehrere Wochen lang geschlossen. Der Sommer brachte, wie bei allen Transportunternehmen, zumindest eine gewisse Erholung.

«Der effektive Verlust wird voraussichtlich zwischen 5 und 10 Millionen Franken liegen», sagt VBL-Mediensprecher Sämi Deubelbeiss auf Anfrage. Im zweiten Quartal 2021 sollen die definitiven Zahlen vorliegen. Die Summe wird die VBL aus den eigenen Reserven stemmen müssen, bestätigt Deubelbeiss.

Für die VBL zusätzlich belastend ist der Rechtsstreit um die Subventionsgelder in der Höhe von rund 16 Millionen Franken, der weiterhin ungeklärt bleibt (zentralplus berichtete). Die VBL müssten, sofern die Summe tatsächlich zurückerstattet werden müsste, einen Kredit aufnehmen.

Zug: Schifffahrt um die Hälfte eingebrochen

Noch zurückhaltender zeigen sich die Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB). «Wir werden die konkreten Zahlen erst Anfang 2021 ausgewertet haben. Insofern ist eine konkrete Aussage hier noch verfrüht», sagt Mediensprecherin Karin Fröhlich auf Anfrage. «Was wir aber heute schon bestätigen können: Der Rückgang der Frequenzen wird deutlich spürbar sein. Insbesondere während des Lockdowns, aber auch nun gegen Ende des Jahres mit der Homeoffice-Empfehlung sowie der Einstellung des Nachtnetzes und der Schliessung der Gastronomie ist der Rückgang spürbar.»

«Auf dem See dauert die Saison rund ein halbes Jahr, davon fiel ein Grossteil in die Zeit des Lockdowns.»

Karin Fröhlich, Mediensprecherin Zugerland Verkehrsbetriebe

Im Gegensatz zum Busbetrieb ist bei den beiden Schifffahrtsgesellschaften der ZVB, jenen des Ägerisees und des Zugersees, das Betriebsjahr bereits abgeschlossen. Die Schifffahrtsgesellschaft für den Zugersee verzeichnet einen Rückgang bei den Kursfahrten von über 50 Prozent. Waren es 2019 noch 94'000 Gäste, so verzeichnete man heuer nur noch rund 46'000 Gäste.

Die Ägerisee Schifffahrt verzeichnet ebenfalls einen Rückgang bei den Kursfahrten von rund 40 Prozent – von rund 18'800 auf noch rund 11'000 Gäste. «Auf dem See dauert die Saison rund ein halbes Jahr, davon fiel ein Grossteil in die Zeit des Lockdowns, was diese deutlichen Zahlen begründet», so Fröhlich. 

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3 Kommentare
  • Profilfoto von estermap
    estermap, 29.12.2020, 11:16 Uhr

    «Verlust»? Ohne Corona wäre wohl dank Subventionenpschiss ein «Gewinn» erwirtschaftet worden…?

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  • Profilfoto von Jaap Super
    Jaap Super, 29.12.2020, 09:27 Uhr

    Die VBL muss keinen Kredit aufnehmen, sondern nur die Immobilie Stans-Süd in Kanton Nidwalden verkaufen!
    Bei der Übernahme des Hotels Stans-Süd durch die VBL erlitten meine Partnerin und ich grossen persönlichen und finanziellen Schaden, zumal wir entgegen unserer Arbeit und Stand von der VBL als Halunken und «letzter Dreck» behandelt wurden. Ich habe mich wiederholt erfolglos an CEO Herrn Norbert Schmassmann und verschiedene Personen des VBL-Verwaltungsrates und der Politik gewandt, Erst im Frühjahr 2018 erkannten wir mit der Publikation der Postauto-Bschisses die Zusammenhänge zwischen VBL und die Übernahme des Hotels Stans Süd durch diese, dass die VBL offensichtlich mit unrechtmässig akquirierten Steuer- resp. Subventionsgelder operierte (die juristische Beurteilung steht noch aus).

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    • Profilfoto von Joseph de Mol
      Joseph de Mol, 29.12.2020, 10:25 Uhr

      Man kann es nicht anders deuten: Die VBL hat sich erst der rechtstaatlichen Kontrolle durch das städtische Parlament entzogen um danach – die offizielle Politik hat dies stets als unternehmerische Freiheit verkauft – nach Lust und Laune «geschäften» und es «bunt treiben» zu können. Dazu kommt dann noch die unheilige Beratung der BDO Visura! Ich konstatiere: Kaum konnte sich die VBL unternehmerisch frei bewegen, glitt sie sogleich vorsätzlich und in voller Absicht in dubiose Machenschaften und mutmasslich betrügerische Praktiken ab. Es gleicht einem Wunder, dass dies überhaupt an die Oberfläche gespült wurde!

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