Zu viel Stress?

In Luzern blieb der Corona-Babyboom aus

Der Babyboom könnte in Luzern erst noch folgen. (Bild: Unsplash/Tim Bish)

Zu Beginn der Pandemie wurde prognostiziert, dass die Geburtenrate ansteigen könnte. Etwa, weil die Menschen wegen des Lockdowns viel Zeit zuhause verbringen. Doch das bewahrheitete sich in Luzern nicht. Einen möglichen Grund haben Wissenschaftler dafür.

Plötzlich ging es schnell. Anfang Frühling hiess es auf einmal: Bleiben Sie zuhause. Geschäfte, Beizen, Clubs, Coiffeure – alles war dicht. Homeoffice war angesagt. Und plötzlich sassen alle vorwiegend zuhause. Das führte zu einer These, die erst jetzt überprüft werden konnte: Dass es während des Lockdowns zu mehr Schwangerschaften und deshalb einem Babyboom kommt.

Doch die These bleibt eine These. Zehn Monate später ist bei den Geburten kaum eine Zunahme festzustellen. Auch beim Luzerner Kantonsspital nicht, wie die «Schweizer Illustrierte» schreibt. In Nidwalden haben die Zivilstandsämter im Dezember 2020 und Januar 2021 sogar weniger Neugeborene registriert als im Vorjahr. Lediglich in Schwyz waren es 20 Babys mehr. Von einem Babyboom kann jedoch schwerlich gesprochen werden.

Der Babyboom folgt erst später

Sind die Luzerner also Sexmuffel? David Baud, Leiter der Geburtshilfe beim Genfer Unispital, hat eine andere Erklärung. Er beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Epidemie und Geburtenzahl. Zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt er, dass Epidemien Stress auslösten. Und dieser mindere wiederum die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen. Die wirtschaftlich unsicheren Zeiten trügen ebenfalls dazu bei, dass sich Paare den Kinderwunsch nicht einfach erfüllten.

Trotzdem gibt es auch positive Nachrichten: Gemäss Baud gebe es jeweils rund zwei Jahre nach einer Epidemie eine Zunahme von Geburten. Auch in Luzern könnte es somit doch noch einen Babyboom geben.

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