Elektroautos als Chance für Garagisten

In Horw soll Kompetenzzentrum für E-Mobilität entstehen

Elektroautos – aus Sicht von vielen eine Gefahr für die Automobilindustrie. Doch nicht alle sind derselben Meinung. (Bild: Adobe Stock)

Vielen Vertretern der Automobilbranche, insbesondere den Garagisten, sind Elektroautos ein Dorn im Auge. Nicht so dem einem Garagisten aus dem Kanton Luzern. In seiner zweiten Funktion möchte er in Horw seine Lernenden künftig viel intensiver in Sachen E-Mobilität schulen.

Dass die Automobilbranche um ihre Zukunft bangt, hört man immer wieder. Das liegt daran, dass der Trend in Richtung der Elektroautos den Aufwand und die Aufträge für Garagisten reduzieren würde. Rund 35 Prozent der Wartungs- und Reparaturkosten sollen dahingehen, schreibt die «Luzerner Zeitung».

E-Mobilität als Chance

Hubert Frei gehören zwei Garagen in Flühli und Sempach. Und er zeigt sich gegenüber der Zeitung alles andere als negativ eingestellt, wenn es um seine Zukunft als Garagisten geht. So kann er seine Entscheidung, zwei Garagen zu führen, sehr wohl erklären: «Ich hätte diesen Schritt nicht gewagt, wenn ich nicht an die Zukunftsfähigkeit der Branche glauben würde.»

So ist er der Ansicht, dass es auch an Elektroautos genügend zu tun geben wird. Denn auch sie gehen einmal kaputt. Wichtig sei seiner Meinung nach aber eine bessere Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte: «Es braucht eine bessere Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich, denn viele Werkstattmitarbeiter sind in Sachen Hochvolt, Wasserstoff- und Gasantrieb noch nicht geschult», erklärt der Garagist gegenüber der «LZ».

Bessere Ausbildung im Hinblick auf E-Mobilität nötig

Hubert Frei ist nebst seiner Garagistentätigkeit auch Chefexperte und Präsident der Berufsbildungskommission beim Autogewerbeverband Zentralschweiz (AGVS-ZS). In dieser Rolle hat er gemeinsam mit seinen Mitstreitern ein neues Aus- und Weiterbildungsangebot aufgebaut. Drei Seminare möchte er ab kommendem Jahr im Ausbildungszentrum des AGVS in Horw anbieten. Dort werden unter anderem Automobilmechatroniker ausgebildet. Was genau die Inhalte der Kurse darstellen werden, ist zurzeit noch nicht klar. Was aber feststeht: Es wird um alternative Antriebe gehen.

Seitens des Touring Club Schweiz erhält Frei Zuspruch für sein Vorhaben. Vizedirektor Jörg Beckmann erklärt: «Es ist wichtig, dass in der Schweiz das Know-how aufgebaut wird.» Und auch der Verband für Elektrotechnik Electrosuisse rund um den Leiter der Fachgesellschaft E-Mobile Claudio Pfister meint: «Garagisten und Elektriker, die fit für die elektromobile Zukunft sein wollen, tun gut daran, sich weiterzubilden». So sollen beim Elektroauto die Autobranche auf die Elektrobranche treffen, was eine Zusammenarbeit ganz automatisch fordert.

Horw wird zum Kompetenzzentrum für E-Mobilität

Frei will aber noch weiter gehen als nur die Kurse zu lancieren: Mit Unterstützung des AGVS Schweiz möchte er eine Weiterbildung mit eidgenössisch anerkanntem Abschluss aufbauen. Und damit nicht genug: Schon in der Grundbildung sollen alternative Antriebe einen grossen Teil des Lerninhalts ausmachen. Heute sollen diese nur einen kleinen Teil der Lehre ausmachen, erklärt er der Zeitung.

Ziel von Frei ist es zudem, die Kompetenzen von Horw nicht nur intern zur Verfügung zu stellen. Viel mehr kann er sich vorstellen, das Horwer Ausbildungszentrum mittelfristig zu einem nationalen Kompetenzzentrum zu formen, wenn es ums Thema E-Mobilität geht.

Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon