In ehemaliger Werkstatt sollen bald Touristen hausen
Der Mieterverband fürchtet um den Wohnraum in der Stadt Luzern. Gerade die Vermietung über Airbnb, die mehr und mehr herkömmliche Wohnungen verdrängt, ist ihm ein Dorn im Auge. Ein aktuelles Baugesuch im Quartier Hochwacht stimmt den Verband kritisch. Der Architekt wehrt sich indes.
Aus einer bisherigen Malerwerkstatt mitten in der Stadt Luzern sollen Airbnb-Wohnungen entstehen, entnimmt man einem aktuellen Baugesuch. Airbnb statt herkömmliche Wohnungen? Ein Umstand, der den Luzerner Mieterinnen- und Mieterverband aufhorchen lässt. Auf Facebook schreibt er: «Die Ausbreitung von professionellem Airbnb in Luzern geht weiter. Aktuelles Beispiel: Umbau an der Fluhmattstrasse 2.»
Tatsächlich entnimmt man dem aufliegenden Gesuch, dass aus der ehemaligen Malerwerkstatt zwei Airbnb-Wohnungen entstehen sollen.
Cyrill Studer Korevaar, der Geschäftsleiter des Mieterverbands, sagt auf Anfrage: «Es ist zwar löblich, wenn nicht mehr genutzte Gewerbefläche umfunktioniert wird zu Wohnraum. Doch wäre es wichtig, dass man primär auf fixen Wohnraum setzen würde.»
Nur temporäre Nutzung möglich
Die Liegenschaft, die der Firma TAT Fluhmatt GmbH gehört, wird von der Galliker und Riva Architekten AG umgebaut werden. Alexander Galliker entgegnet der Kritik des Mieterverbands: «Ursprünglich wollten wir in der Liegenschaft zwei normale 1-Zimmer-Wohnungen einbauen. Bei den Vorabklärungen mit dem Stadtplanungsamt hat uns dieses darauf hingewiesen, dass normale Wohnungen an diesem Standort nicht erlaubt werden.» Dies aus einem einfachen Grund.
Praktisch kein direktes Sonnenlicht
«Da die ehemalige Werkstatt in einem Innenhof liegt und umgeben ist von sechsstöckigen Bauten, erreicht die geplanten Wohnungen im Gegensatz zu den oberen Etagen praktisch kein direktes Sonnenlicht», so Galliker. Als dauerhafte Wohnfläche sei die Liegenschaft gemäss den städtischen Auflagen deswegen schlichtweg nicht geeignet.
«Wir gehen verantwortungsvoll mit dem städtischen Wohnraum um und wollen diesen nicht verdrängen.»
Alexander Galliker, Architekt
Geschäftsräume einzubauen sei ausserdem nicht in Frage gekommen, da selbst in der Innenstadt viele freie Flächen vorhanden seien und je nach Nutzung die darüberliegenden Wohnungen gestört werden könnten, so Galliker.
Er beteuert: «Wir gehen verantwortungsvoll mit dem städtischen Wohnraum um und wollen diesen nicht verdrängen.»
Die etwas voreilige Kritik des Mieterverbands weist auf die Dringlichkeit des Themas in der Stadt Luzern hin. Denn auch auf politischer Ebene passiert derzeit einiges. So überprüft der Luzerner Stadtrat aktuell, inwiefern es möglich ist, Plattformen wie Airbnb zu regulieren (zentralplus berichtete).
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