Jetzt poppen sogar schon Büchereien auf

In der Zuger Herti gibt’s nun die Bibliothek im Kleinformat

Lesecafé und Spielecke in der kurzzeitigen Mini-Bibliothek im Einkaufszentrum Herti. (Bild: zvg)

Pop Ups sind im Trend: Beizen, Ateliers, Werkstätten, kuriose Läden – alles mögliche «poppt» in städtischen Zwischennutzungen auf. Aber Bibliotheken? Damit betritt Zug Neuland.

Bibliotheken, das sind Orte, an denen man ehrfürchtig durch die Regale schreitet, getrieben von Wissenshunger und auf jeden Fall schweigsam. Sonst ist mit einem energischen «Pschscht» des streng unter der Brille hervorblickenden Personals zu rechnen.

Dieses Bild dürfte in den Köpfen noch weit verbreitet sein. Dies zu ändern, ist die Mission von Jasmin Leuze, die bei der Stadtbibliothek Zug unter anderem für die Organisation von Veranstaltungen zuständig ist.

Ihre Idee war es, die Tablets, Bücher und Zeitschriften zusammenzupacken und im Hertizentrum in Zug eine Woche lang eine «Bibliothek im Kleinformat» einzurichten, wie sie es nennt. «Die Idee dahinter ist, einen Schritt auf die Menschen zuzumachen und  neues Publikum anzusprechen», sagt Leuze. «Viele Menschen waren seit Jahren nicht mehr in einer Bibliothek.“ Sie haben möglicherweise veraltete Vorstellungen davon, was dort angeboten wird.

«Die Bedürfnisse der Leserinnen und Leser ändern sich. Und die Bibliothek verändert sich mit.»

Jasmin Leuze

Kampf gegen das verstaubte Image

Die «Mini-Bibliothek» ist gemütlich eingerichtet. Es gibt eine Lounge, wo man bei einem Kaffee Zeitschriften und Bücher lesen kann – aber auch eine Kinderecke mit Tablets sowie Bilder- und Hörbüchern. «Die Bedürfnisse der Leserinnen und Leser ändern sich. Und die Bibliothek verändert sich mit. Das wollen wir zeigen», so Leuze.

Das Programm und das Medienangebot widerspiegelt die Bandbreite dessen, was eine moderne Bibliothek heute anbietet: Kindern werden Geschichten vorgelesen, Expats treffen sich im Deutschkonversationsclub. Am Dienstagnachmittag trifft sich ein offener Lesezirkel, bei dem über eine Geschichte und ein Gedicht diskutiert wird. Am Mittwochnachmittag geben Expertinnen Tipps, wie Ebooks und Hörbücher aus der Digitalen Bibliothek genutzt werden können – und Mitarbeiter zeigen, wie man dank digitalisierter Zuger Zeitungen in der Vergangenheit der Stadt schmökern kann.

«Das Ganze ist ein Experiment, wir betreten damit Neuland.»

Jasmin Leuze

Zum Abschluss wird am Donnerstag ein Überraschungsprogramm auf die Beine gestellt. Stellt sich nur die Frage: Warum der ganze Aufwand, nur für eine Woche? «Das Ganze ist ein Experiment, wir betreten damit Neuland», erklärt Jasmin Leuze. «Wir wollen ausprobieren, ob wir mit solchen Aktionen die Hemmschwelle senken können, eine Bibliothek zu betreten.» Erste Erfolge konnte sie bereits verbuchen: «Bereits am Montag wurden einige neue Bibliotheksausweise gelöst», schmunzelt Leuze.

Künftig will die Stadtbibliothek Zug noch intensiver mit den Quartieren und den Vereinen zusammenarbeiten, um das verstaubte Image endgültig loszuwerden.

Kaffee trinken, ein Buch lesen, mit dem Tablet surfen – alles möglich in der Pop-Up- Bibliothek. (Bild: zvg)
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Roland Grueter
    Roland Grueter, 15.10.2019, 13:37 Uhr

    Ewig die gleiche Leier! Bibliotheken sind in keinem Falle «verstaubt». Verstaubt ist, diesen Bereich betreffen, eine superblöde Bezeichnung.

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