«In der Stadt Zug wird das Velo als Störfaktor statt als Chance gesehen»
Die Stadt Zug hat in ihrem Velonetz über 20 grössere Schwachstellen, wie eine Auswertung von Pro Velo ergibt. Deshalb will die Alternative – die Grünen der Stadt Zug nun Taten statt Worte sehen.
Die Stadt Zug ist für Velofahrer kein einfaches Pflaster. Das finden zumindest die Alternative – die Grünen Stadt Zug und die CSP. In einer dringlichen Motion fordern sie den Stadtrat deshalb auf, erste Grundlagen für die Veloförderung zu schaffen.
Konkret soll die Schranke vor der Trottoirüberfahrt östlich der St. Michaelskirche entfernt werden. Die Begründung der Motionäre: Das Trottoir werde von Fussgängern kaum genutzt, weshalb die Schranke eine Schikane sei. Ein Warnhinweis würde laut den Motionären genügen.
«Unnötige» Schwellen beim Camping
Ausserdem wollen sie die Schwellen beim Campingplatz Brüggli entschärfen. Es handelt sich um eine nationale Veloroute, die auch von Pendlern genutzt wird. Konflikte mit Fussgängern kämen selten vor. Die Schwellen hingegen hätten schon zu Velounfällen oder Beschädigungen geführt.
Die Fussgänger könne man auf die Querung der Strasse hinweisen. Da der Verkehrsdienst bei grossem Andrang ohnehin vor Ort sei, sei auch eine gemeinsame Lösung möglich. «Zumindest sind die Schwellen zu entschärfen, sodass nicht bereits beim Passieren im Schritttempo Taschen aus Velokörben fallen und Speichen brechen», schreiben die Motionäre. Auch Pro Velo hält im Bericht fest: «Neue Schwellen sind selbst bei Schritttempo kaum passierbar und zu 90 Prozent der Zeit völlig unnötig.» Auch eine Verlegung der Veloroute hinter das Campinggebäude und entlang der Bahngleise ist laut den Motionären denkbar.
Velofahrer haben oft das Nachsehen
Auf der Gubelstrasse zwischen Bahnhof und der kantonalen Verwaltung soll zudem eine Lösung gefunden werden. Derzeit dürfen Velos nur im Mischverkehr mit Fussgängern fahren. Der Zugang zu diesen Zonen sei zudem teils nicht legal möglich. Die Motionäre schlagen vor, kurzfristig zumindest die Busspuren für den Veloverkehr freizugeben.
Diese Forderungen sollen aber erst der Anfang sein. Laut den Motionären hat das Velo in der Stadt Zug einen schweren Stand. «Gerade bei neueren Strassenbauprojekten wurde das Velo meist gar nicht oder wenn, dann mit untauglichen Lösungen berücksichtigt», heisst es in der Begründung. «Auch die schon fast stereotype Reaktion, bei (möglichen) Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmern immer eine Lösung zulasten der Velofahrenden zu finden, spricht für sich: In der Stadt Zug wird das Velo als Störfaktor statt als Chance für eine zukunftstaugliche Mobilität gesehen.»
Liste kürzen statt verlängern
So habe auch eine Auswertung von Pro Velo Zug ergeben, dass über 20 grössere Schwachstellen im Velonetz der Stadt existieren. Hinzu kämen Hindernisse wie Randsteine, schlecht einsehbare Kurven, Kreuzungen oder Engpässe, aber auch Hindernisse, die auf Velorouten erstellt wurden.
«Bevor wir überhaupt mit der gebotenen Veloförderung beginnen können, gilt es, die fortschreitende Behinderung und Marginalisierung der Velofahrenden zu stoppen», schreiben die Motionäre. «Sonst wird die Schwachstellenliste Jahr für Jahr länger statt kürzer.»
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