«Falscher Handwerker» beraubt Betagte

«In der Regel geht es um Ablenkung»

Der 32-Jährige hat als «falscher Handwerker» Bargeld, Schmuck und weitere Wertsachen aus Wohnungen entwendet. (Bild: Fotalia)

Ein 32-Jähriger hat in der Stadt Luzern als «falscher Handwerker» bisher 50’000 Franken erbeutet. Während es noch etliche weitere «kreative» Maschen gibt, ist die Zielgruppe der Täter fast immer dieselbe. Der Mediensprecher der Luzerner Polizei klärt auf.

Als Handwerker ausgegeben, sich so Zutritt zur Wohnung beschafft und danach Wertsachen geklaut: Mit dieser perfiden Masche hat ein 32-Jähriger in der Stadt Luzern sechs Mal zugeschlagen – zuletzt am vergangenen Montag an der Bleicherstrasse. Dies teilte die Luzerner Polizei am Dienstagmorgen mit (zentral+ berichtete).

Hauptsächlich betagte Personen sind so Opfer von den Diebstählen des falschen Handwerkers geworden. Die Deliktsumme beläuft sich mittlerweile auf einen Wert von über 50’000 Franken. Und es zeigt sich, dass vornehmlich ältere Menschen auch in anderen Fällen die Ziele von Betrugsmaschen sind.

Die Schwangere und das Glas Wasser

«Trickdiebstähle, also die Vortäuschung von falschen Tatsachen, sind besonders verbreitet. Eine Zeit lang war es beispielsweise Mode, dass sich eine Frau als schwanger ausgab», erkärt der Mediensprecher der Luzerner Polizei, Kurt Graf, auf Anfrage von zentral+. Jeweils zu zweit unterwegs, hätten diese bei älteren Menschen geklingelt und aufgrund von Unwohlsein der Schwangeren nach einem Glas Wasser verlangt. Allerdings sei diese Masche in letzter Zeit nicht mehr aufgetaucht.

«Oder aber die Täter verschaffen sich Zugang zu einem grösseren Wohngebäude mit mehreren Mietparteien. Dort schauen sie, ob sich jemand in der Waschküche befindet und ob dann die Wohnungstür dieser Person offen steht», so Graf. Zuletzt sei auch der äusserst perfide Enkeltrick eine einfache Masche, den «Goodwill» von betagten Personen auszunutzen. «In der Regel geht es um Ablenkung. Es ist dabei besonders verwerflich, dass sich die Täter das Alter der Opfer zu Nutze machen. Kein Dieb wählt sich als Opfer eine sportliche Person», betont Graf.

«Ein Bild des Täters mit einem Medienbericht versenden wir erst, wenn unsere Möglichkeiten aufgebraucht sind.»

Kurt Graf, Mediensprecher Luzerner Polizei

«Delikte sind situationsbedingt»

Dass es besonders im Sommer zu mehr Einbrüchen und Diebstählen kommt, ist nichts Neues. «Die Delikte sind oftmals situationsbedingt. Im Sommer beispielsweise häufen sich Trickdiebstähle auf Touristen», sagt Graf. Eine stark steigende Tendenz sei jedoch nicht auszumachen. «Stand der ersten beiden Ferienwochen: In allen Bereichen sind die Diebstähle in etwa im gleichen Mass wie im letzten Jahr zur selben Zeit. Einzig bei Diebstählen im Wohnbereich sind es in diesen Sommerferien bis jetzt leicht mehr als im Vorjahr.»

Obwohl die Identität des «falschen Handwerkers» bekannt ist, konnte dieser bisher nicht festgenommen werden. Kurt Graf präzisiert: «Der Aufenthalt solcher Personen ist meist sehr unstet. Ein Bild des Täters mit einem Medienbericht, wie es hier der Fall war, versenden wir erst, wenn unsere Möglichkeiten aufgebraucht sind.» Nun hoffe die Luzerner Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Der zur Fahndung ausgeschriebene «Handwerker».

Der zur Fahndung ausgeschriebene «Handwerker».

(Bild: zvg)

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