Der Luzerner Velotunnel light ist fertig

In der Bahnhofsunterführung stehen über 400 neue Velo-Parkplätze bereit

Die neuen Veloständer im Posttunnel im Luzerner Bahnhof. (Bild: jwy)

Viele haben schon nicht mehr dran geglaubt: Nach etlichen Verzögerungen stehen im alten Posttunnel nun 400 Veloparkplätze direkt bei den Gleisen bereit. Allerdings handelt es sich erst um ein Provisorium – die definitive Version muss noch eine Hürde nehmen.

Nach langem Hin und Her und über zehnjähriger Planung stehen sie bereit: über 400 neue Veloparkplätze direkt unter den Gleisen des Luzerner Bahnhofs. In den letzten Wochen wurden sie im ehemaligen Post-Tunnel parallel zur Fussgängerunterführung bei der Zentralstrasse montiert.

Sie dürften für alle Zugspendler aus der Neustadt künftig erste Wahl sein und die Situation mit den notorisch überfüllten Veloparkplätzen im Bereich der Zentralstrasse etwas entschärfen. Zudem sind sie gedeckt und weniger exponiert.

Bei den beiden Treppenaufgängen zur Zentral- und Habsburgerstrasse wurde je eine knallige gelbe Schieberille montiert, auf der man das Velo rauf- und runterstossen kann.

Das ist zwar gerade bei der Wendeltreppe etwas gewöhnungsbedürftig, aber es funktioniert. Wie Velofahrerinnen und Fussgänger, die auf den Zug eilen, künftig auf der engen Treppe aneinander vorbeikommen, wird sich weisen müssen.

Man muss Velo stossen

Die Stadt Luzern bestätigt, dass die Arbeiten abgeschlossen sind, will sich derzeit aber noch nicht näher zu den provisorischen Veloabstellplätzen unter den Gleisen äussern. Für den 1. Juli ist eine gemeinsame Medieninformation der Stadt und der SBB angekündigt, danach stehen die neuen Parkplätze den Pendlerinnen zur Verfügung.

Noch sind die doppelstöckigen Ständer, ähnlich wie man sie auch oberirdisch entlang der Zentralstrasse kennt, mit Baugittern versperrt. Auf den Boden der Unterführung sind grosse Fahrverbote aufgemalt.

Über diese Schieberille gelangt das Velo in die Unterführung.
Über diese Schieberille gelangt das Velo in die Unterführung.

(Bild: jwy)

Der einzige Schönheitsfehler ist, dass man absteigen und sein Velo zu den neuen Parkplätzen stossen muss. Aber wenn es einmal abgestellt ist, gelangt man von keinem Veloparkplatz um den Bahnhof Luzern so schnell aufs Perron und in den Zug.

Läuft man die Unterführung weiter bis ganz ans Ende, erreicht man den unterirdischen Zugang zur im Moment noch einzigen gebührenpflichtigen Velostation bei der Universität. Diese wird nach dem Willen des Parlaments noch in diesem Jahr ebenfalls gratis sein, um sie besser auszulasten.

Die neuen Veloparkplätze im Post-Tunnel werden wie oberirdische Parkplätze ebenfalls nichts kosten, sind aber auch nicht überwacht.

Beschwerde vor Gericht

Die doppelstöckigen Veloständer kosten netto rund 145’000 Franken, dies geht aus einem Urteil des Luzerner Kantonsgerichts hervor. Die Stadt Luzern hat die Infrastruktur öffentlich ausgeschrieben und den Zuschlag für die Doppelstöcker an eine Firma aus Spreitenbach vergeben. Der unterlegene Mitbieter hat diesen Entscheid letztes Jahr angefochten.

Die Firma bemängelte die Kritierien, nach denen die Stadt Luzern den Auftrag erteilte – eines der unterlegenen Angebote war denn auch günstiger, erzielte in der Summe aber trotzdem ein schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Tiefbauamt hat neben dem Preis auch aufgrund der Qualität und der Ausnutzung der Fläche entschieden.

Das Gericht hat die Beschwerde abgewiesen, die Richter stuften die Kriterien als plausibel und nachvollziehbar ein, der Zuschlag sei somit rechtmässig. Wäre der Entscheid anders ausgefallen, hätte die Ausschreibung womöglich wiederholt werden müssen und es hätte noch länger gedauert mit den neuen Veloständern.

Schieben statt Fahren: Velofahrerinnen müssen zu den Parkplätzen laufen.
Schieben statt Fahren: Velofahrerinnen müssen zu den Parkplätzen laufen.

(Bild: jwy)

Ab 2024 doppelte Kapazität

Auch die jetzigen 400 neuen Veloparkplätze im Post-Tunnel sind noch ein Provisorium. Ab 2024 sollen hier gar 800 Veloparkplätze zur Verfügung stehen (zentralplus berichtete). Der Stadtrat plant zudem an der Habsburgerstrasse anstelle der Wendeltreppe eine Rampe, über die man direkt in die Unterführung fahren kann.

Dafür hat das Parlament im Januar einen Projektierungskredit von 1,27 Millionen Franken bewilligt, die Baukosten werden knapp 7,5 Millionen Franken betragen. Weil aber die SVP das Referendum gegen das Projekt ergriffen hat, muss die Stadtbevölkerung am 20. Oktober noch über das Vorhaben abstimmen (zentralplus berichtete).

Allerdings wird es auch dann keine durchgehend befahrbare Unterführung zwischen Neustadt und Inseli geben, wie einst von der Velolobby gefordert. Diese würde 15 Millionen Franken kosten, was der Stadtrat als unverhältnismässig erachtet. Denn auch die Variante mit 800 Parkplätzen wird ein Provisorium sein, weil mit dem Bau des Durchgangsbahnhof ab 2028 wieder alles anders aussehen wird.

Auch auf der anderen Seite des Bahnhofs unter der Bahnhofstrasse wird es eine neue unterirdische Velostation für über 1000 Velos geben: Im Mai hat die städtische Bevölkerung einen Planungskredit dafür angenommen (zentralplus berichtete).

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