Trend durch Corona verstärkt

In der Altstadt Luzern stehen bald mehr als zwei Dutzend Läden leer

Dieses Lokal an der Hertensteinstrasse sucht einen neuen Mieter. (Bild: bic)

Die Zahl der leeren Ladenlokale in der Luzerner Altstadt steigt. Mehr als zwei Dutzend Geschäftslokale sind derzeit auf der Suche nach einem neuen Mieter. Das hat aber nicht nur mit Corona zu tun.

Für Shoppingfreudige hatte das Warten am Montag ein Ende. Die Läden in der Luzerner Altstadt durften endlich wieder öffnen (zentralplus berichtete). Folglich bildeten sich insbesondere vor den Geschäften grosser Modeketten Schlangen. Am Dienstag bot sich ein ähnlicher Anblick.

Doch dem aufmerksamen Beobachter fällt auf, dass viele Ladenlokale, in denen noch vor ein paar Monaten Kunden bedient wurden, derzeit verwaist sind. Aufgefallen ist das auch Louis Baume, der an der Weggisgasse bis vor einigen Jahren ein Optikergeschäft führte. Der selbsternannte «Stadtbeobachter» hat den Medien eine Auflistung der aktuell leeren Lokale in der Altstadt zugestellt. Auf nicht weniger als 18 Geschäfte kommt er bei seiner Zählung. Von mindestens acht weiteren wisse er von der definitiven Kündigung.

Detaillisten kämpfen mit dem Online-Handel

Der ehemalige Gewerbler Baume führt die Misere unter anderem auf den zunehmenden Online-Handel zurück. «Sichtbare Auswirkungen des Strukturwandels waren erst im Sommer 2018 erkennbar. Erstmals standen Geschäftsräume wegen Nichtvermietung leer. Diese Situation akzentuierte sich durch die verordneten Lockdowns der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021», schreibt er.

Dennoch will Baume den Teufel nicht an die Wand malen. Denn durch Leerstände würden auch die Mieten sinken. Mit Verweis auf Fachleute spricht Baume von einer Senkung von 30 bis 40 Prozent. «Damit ergeben sich für die Zukunft spannende Entwicklungen, aber auch Chancen», hält er fest.

zentralplus hat sich auf die Suche nach den leeren Läden gemacht und viele davon gefunden. Denn suchen muss man tatsächlich nicht lange. So zum Beispiel an der Kapell- und der Eisengasse (siehe Galerie).

Seit längerem sind zwei Lokale am Weinmarkt leer. Derzeit macht nichts den Anschein, dass bald wieder Leben einkehren wird. Aber man weiss ja nie.

Nur unweit dieser beiden Läden ist das Lokal eines ehemaligen Uhrengeschäfts an der Kramgasse. Auch dieses ist seit einiger Zeit verwaist.

Weiter geht es an der Rössligasse. Hier gibt es einen leeren Laden direkt neben der Twiny-Station, die ihre Schnitzelbrote seit kurzem an ihrem umgebauten Verkaufsstand feilbietet. Es handelt sich um die Rückseite des leeren Lokals am Weinmarkt.

Aber auch die Hertensteinstrasse bleibt von nicht gebrauchten Gewerbeflächen nicht verschont. So ist seit kurzem ein Lokal direkt gegenüber dem Manor frei.

Wenig einladend wirkt auch der Sternenplatz beim Stadtkeller. Das prominente leere Ladenlokal mit dem markanten Eingang direkt gegenüber dem Konzerthaus bietet mittlerweile schon ein gewohntes Bild.

Und auch an der Luzerner Shoppingmeile Hertensteinstrasse stehen Ladenlokale leer. Zum Beispiel gegenüber der Buchhandlung Stocker und etwas weiter stadtauswärts gegenüber dem Restaurant Barbatti.

Auch an der Alpenstrasse, ganz am Rand der Altstadt, steht aktuell ein grösseres Lokal leer.

Das Problem der leeren Ladenflächen ist auch bei der City-Vereinigung bekannt, die sich, auch politisch, für eine belebte und attraktive Innenstadt einsetzt. Bei der Vereinigung kündigt man an, dem Problem in naher Zukunft mit konkreten Ideen entgegentreten zu wollen.

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6 Kommentare
  • Profilfoto von stefanie
    stefanie, 03.03.2021, 07:50 Uhr

    Hurra, demnächst ganz viele Barber-Shops!

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  • Profilfoto von B Suter
    B Suter, 02.03.2021, 22:36 Uhr

    Plötzlich sind es also nicht mehr die Uhrenläden die alles „verdrängen“, wie man bis anhin von den Tourismuskritiker hören konnte.
    Ich hoffe die Läden werden nicht mit dubiosen Handyhüllengeschäfte gefüllt.

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  • Profilfoto von Bob
    Bob, 02.03.2021, 22:10 Uhr

    Die Vermieter sind selber Schuld, viel zu hohe Mietpreise., kaum bezahlbar.

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  • Profilfoto von Uncle Sam
    Uncle Sam, 02.03.2021, 21:25 Uhr

    In Sachen Shopping-Trends sind uns die USA generell 5-10 Jahre voraus. Wir haben die Shopping-Malls importiert und den Online-Handel. Läuft die Zeit nun ähnlich weiter, werden wir bald auch die Geister-Städte und Geister-Malls bei uns haben. Ich bin sehr oft in den USA und was da die letzten 5-8 Jahren abgeht ist echt krass! Das einzige was noch funktioniert sind die Outlet-Malls. Alles andere geht bachab…… Vor Corona war ich 3-4 mal jährlich in den USA und ich konnte den Verfall live miterleben. Corona war da auch nicht förderlich……. Alleine in NY gibt es nach 1 Jahr Corona 750‘000 (!) Geschäfte, Läden, Restaurants und Bars weniger als heute vor einem Jahr! Dem Handel stehen schwierige Zeiten bevor…….. Trotzdem stehe ich dem Online-Handel positiv gegenüber. So ist der Lauf der Zeit. Der stationäre Handel kann nur überleben, wenn er sich wandelt und mit Dienstleistungen, welche auch etwas kosten dürfen, punktet. Aber grad bei den Dienstleistungen und der Freundlichkeit hapert es zu oft.

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  • Profilfoto von Melchior
    Melchior, 02.03.2021, 20:40 Uhr

    Nicht, dass es an eurer Beobachtung dieser Gesamtentwicklung gross etwas ändert, aber: Das leerstehende Lokal am oberen Weinmarkt und jenes an der Rössligasse, das ist ein und dasselbe, es zieht sich bloss durch die ganze Gebäudetiefe und hat darum Fronten auf zwei Seiten.

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    • Profilfoto von Claudio Birnstiel
      Claudio Birnstiel, 02.03.2021, 21:21 Uhr

      Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben das entsprechend ergänzt.

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