Zeitpläne mussten angepasst werden

Impfstoff in Luzern: Sehr gefragt und gut gesichert

Beim Impfstoff gegen das Coronavirus kommt es im Kanton Zug zu Lieferengpässen. (Bild: Unsplash/Hakan Nural)

Das lange Warten dauert an: Weil Impfstoffe fehlen, passt der Kanton Luzern den Impfplan und die Eröffnung des Zentrums auf dem Land an. Und passt gut auf, dass keine einzige der kostbaren Dosen abhanden kommt oder verschwendet wird.

Es ist das in eine Spritze verpackte Versprechen auf Freiheit. Die medizinische Hoffnung auf die Rückkehr unseres geliebten, früheren Lebens. Der Lichtblick nach diesem düsteren Corona-Winter. Die Rede ist vom Covid-Impfstoff.

So gross die Erwartungen, so klein ist die Verfügbarkeit. Seit dem turbomässigen Impfstart im Kanton Luzern kurz vor Weihnachten ist die Kampagne ins Stocken geraten. Es fehlt an Nachschub der zwei in der Schweiz zugelassenen Vakzine. Vorübergehend musste das Impfzentrum wegen des Lieferengpasses sogar geschlossen werden.

Rund jeder 20. Luzerner geimpft

Gemäss dem Kanton haben aktuell 20’579 Luzernerinnen und Luzerner bereits eine der begehrten Spritzen erhalten. Damit ist etwas mehr als jeder 20. Einwohner des Kantons über 16 Jahren geimpft. Allerdings warten über 6’000 von ihnen noch auf den zweiten Piks.

Das heisst: Zirka 14’000 Personen sind bereits vollständig geimpft. Mit dieser Zahl liegt Luzern über dem nationalen Durchschnitt, wie die am Freitag aktualisierten Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit zeigen.

Je dunkler der Kanton, umso höher der Anteil der geimpften Bevölkerung. Luzern liegt bei den vollständig geimpften Personen über dem Schweizer Durchschnitt.

Weil die Warteliste für die zweite Impfdosis relativ lang ist, erhalten seit Anfang Februar allerdings nur noch ein paar hundert neue Personen das Vakzin. Inzwischen musste sogar der kantonale Impfplan angepasst werden. Statt im März werden die 65- bis 74-Jährigen frühestens im Mai drankommen (zentralplus berichtete).

Das Impfzentrum in Willisau, das eigentlich bereit wäre, wird laut Gesundheitsdirektor Guido Graf wohl erst im April aufgehen. Der CVP-Regierungsrat rechnet damit, dass die Impfaktion nicht im Sommer abgeschlossen sein wird, sondern erst im Herbst, wie er gegenüber dem «Regionaljournal Zentralschweiz» am Freitagmorgen sagte. Gleichzeitig betonte er, dass der Kanton Luzern bereit sei, sobald mehr Stoff kommt: Dann sollen pro Tag 3’000 Personen geimpft werden können – also rund zehnmal mehr als aktuell.

Es wird streng Protokoll geführt

Angesichts des knappen und kostbaren Gutes warnte das Bundesamt für Polizei Fedpol Ende 2020: Kriminelle könnten versuchen, an Covid-Impfdosen zu gelangen oder Fälschungen in Umlauf zu bringen.

«Leere Impfstoffbehälter werden korrekt entsorgt, um eine allfällige Wiederverwendung für gefälschte Impfungen zu verhindern.»

Philipp von Euw, Kanton Luzern

Entsprechend ist der Impfstoff gesichert, auch in Luzern. «Die Lagerung der Impfdosen erfüllt alle Sicherheitsanforderungen und Anforderungen der Arzneimittelsicherheit», sagt Philipp von Euw, stellvertretender Bereichsleiter Humanmedizin der Dienststelle Gesundheit und Sport. Aus sicherheitsrelevanten Gründen gibt der Kanton keine Auskunft darüber, wer Zugang zu den Dosen hat. Nur so viel: «Der Zugang zu den Impfdosen ist klar definiert und die Impfdosen sind jederzeit geschützt.»

Hin und wieder kommt es vor, dass einzelne Dosen wegen Beschädigung oder verunreinigter Spritzen entsorgt werden müssen. Darüber wird Protokoll geführt. «Jede Bewegung von Impfdosen wird dokumentiert und kann nachverfolgt werden», sagt von Euw.

Auch der Abfall spielt eine Rolle

Nicht nur dem Impfstoff wird grosse Beachtung geschenkt, sondern auch der gebrauchten Verpackung. «Leere Impfstoffbehälter werden korrekt entsorgt, um eine allfällige Wiederverwendung solcher Behälter für gefälschte Impfungen zu verhindern», sagt Philipp von Euw vom Kanton Luzern. Fälschungen seien aber bei jedem Impfstoff und Arzneimittel möglich. 

«Die Bestände und die gebrauchten Impfampullen werden täglich kontrolliert, damit allfällige Ungereimtheiten sofort bemerkt würden.»

Aurel Köpfli, Kanton Zug

Auch der Kanton Zug hat sich gewappnet. «Der Impfstoff wird im Impfzentrum gesichert unter Verschluss gelagert», sagt Sprecher Aurel Köpfli. «Die Bestände und die gebrauchten Impfampullen werden zudem täglich abgeglichen und kontrolliert, damit allfällige Ungereimtheiten sofort bemerkt würden.»

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


4 Kommentare
  • Profilfoto von Bruno Lanfranconi
    Bruno Lanfranconi, 12.03.2021, 13:13 Uhr

    Die folgenden Bemerkungen beruhen auf Zahlen vom Bundesamt für Statistik (Bevölkerung) und Lustat (Verabreichte Impfungen) und gelten für den Kanton Luzern. Die Bevölkerungszahlen sind etwas veraltet (2019) und die Altersgruppierungen der beiden Quellen differieren ein wenig. Zu jeder Zahl gehört deshalb ein «ungefähr».

    Vorläufig werden nur über 74-Jährige geimpft, sowie Die Gruppe «Besonders exponiertes Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt und Betreuungspersonal von besonders gefährdeten Personen». Wie viele das sind, ist vermutlich nicht bekannt.

    Stand 11.03.2021: bisher sind 5,3 % der Personen über 16 Jahre 2x geimpft worden. Die über 74-Jährigen machen gut 10% der Personen über 14 Jahre aus.

    Aktuell werden im Kanton Luzern rund 2’000 Personen pro Woche ein Mal geimpft, das wären 5,6 % der über 74-Jährigen.

    Falls bis jetzt mehrheitlich über 74-Jährige geimpft wurden, wären noch rund 17’000 bis 18’000 Personen zwei Mal zu impfen, was gut vier Monate in Anspruch nähme, falls alle sich impfen lassen möchten.

    Danach sollen die 65-74-Jährigen geimpft werden. Sie machen rund 11% der über 14-Jährigen aus.

    Im Kanton Luzern sind mehr als 350’000 Personen über 14 Jahre alt. Laut Guido Graf sollen pro Tag 3’000 Personen geimpft werden können, wenn das Material vorhanden ist (Quelle: https://www.zentralplus.ch/impfstoff-in-luzern-sehr-gefragt-und-gut-gesichert-2021551/). 700’000 Impfdosen zu verabreichen, würde demnach insgesamt 233 Tage oder 7 bis 8 Monate erfordern.

    Es müsste also noch einiges gehen in Sachen Lieferung weiterer Impfdosen und Beschleunigung der Impfkampagne, wenn bis zum Herbst alle Willigen geimpft werden sollen.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Müller
    Müller, 01.03.2021, 10:59 Uhr

    Guido Graf mach försi! Nur ein Impfzentrum, unglaublich. Emmen und Kriens sollten eines haben- 3 Monate warten.. Impfstoff aus. Unglaublich. Ein Skandal jagt den anderen.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Urs Eggler
    Urs Eggler, 27.02.2021, 14:32 Uhr

    Auf SRF News wurde am 26.2.21 geschrieben: «Bis Ende Juni sind alle geimpft, die das möchten – dieses Ziel bekräftigt das BAG auf Anfrage auch diese Woche.» Warum sagt dann Regierungsrat Graf, dass es im Kanton Luzern bis (Ende) Herbst dauern werde? Will er die zugeteilten Impfstoffe wieder verschenken?

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Daniel Steiner
    Daniel Steiner, 26.02.2021, 18:40 Uhr

    Wieso weiss Herr Graf mehr als Herr Berset? Wenn das BAG die Versprechung abgibt erwarte ich dass der Kanton Luzern Gas gibt und nicht einfach die Termine verschiebt.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon