Impfen und Shoppen: Das passt seit Freitag zusammen

Der Impffortschritt im Kanton Luzern lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Am Donnerstag wurde gerade mal die 200'000. Person im Kanton vollständig geimpft. Um mehr Impfwillige abholen zu können, baut der Kanton Luzern nun sogenannte dezentrale Impfzentren auf – und wählt dafür ein Einkaufscenter in Rothenburg aus.

Redaktion

Jan Rucki

Noch immer sind in der Schweiz zu wenige geimpft – so die Message aus dem Bundesrat. Um der Pandemie ein baldiges Ende zu setzen, sollen sich noch viel mehr Personen den Pieks geben lassen, wenn es nach den Behörden geht. Die Gründe für den zögerlichen Impffortschritt sind vielfältig: Überzeugung auf der einen, Faulheit und Desinteresse auf der anderen Seite.

Nach dem Einkauf gibt es den Pieks

Um dem entgegenzuwirken, hat der Kanton Luzern neue dezentrale Impfzentren aufgestellt. Eines davon befindet sich seit Freitag im Einrichtungshaus Ikea in Rothenburg. Auf Anfrage beim Luzerner Kantonsapotheker Dr. Stephan Luterbacher heisst es zur Standortwahl folgendes: «Die Ikea ist ein Einkaufszentrum mit hoher Frequenz.» Und dies diene eben der Erhöhung des Impfwillens und insbesondere der Umsetzung jenes Willens. So kann man gleich vor oder nach dem Einkauf niederschwellig eine Impfung bekommen – wenn man denn will.

Die Hoffnung des Kantons Luzern, die Impfquote zu erhöhen, bewahrheitet sich tatsächlich. Ein Augenschein vor Ort zeigt: Tatsächlich herrscht reger Betrieb in den fünf kleinen Zelten, die im Eingangsbereich der Ikea stehen. «An den beiden dezentralen Impforten in Rothenburg und in Sursee, die heute in Betrieb sind, haben sich Stand Freitagnachmittag um 15.30 Uhr bereits rund 200 Personen impfen lassen», heisst es beim Kantonsapotheker. Und damit zeigt er sich zufrieden: «Das dezentrale Impfen ist sehr gut angelaufen. Das Interesse der Bevölkerung ist sehr gross.»

Hohe Nachfrage

So käme es nicht selten dazu, dass sich die Mitnahme eines Buches für den Impftermin lohnt: «Da die Administration aufwändig ist, bilden sich teilweise längere Warteschlangen, sodass etwas Geduld gefragt ist.» Nachgefragt bei den frisch Geimpften zeigt man sich sehr angenehm überrascht. Zwei junge Männer kommen aus dem Wartebereich und erklären: «Für uns ist es sehr praktisch, dass wir uns hier impfen lassen können. Wenn es diese Möglichkeit hier nicht gäbe, würden wir es wohl noch länger vor uns hinschieben.»

Wenig später verlässt eine ganze Familie eines der Impfzelte. «Ideal ist, dass wir gerade im selben Zug noch unsere Einkäufe erledigen können», findet die Mutter. Und auf eine Impfung haben sie sich schon lange gefreut, wo sie doch alle während ihrer Covid-Erkrankung ziemlich schwere Symptome hatten, wie sie weiter erklärt.

200'000 Personen sind geimpft

Der Kanton Luzern freut sich auch zahlentechnisch über den Impffortschritt. «Am Donnerstag wurde die 200'000. Person im Kanton vollständig geimpft. Bereits die erste Impfung erhalten haben – stand heute – mehr als 220'000 Luzernerinnen und Luzerner», so Luterbacher weiter. Das entspricht in etwa der Hälfte der gesamten Bevölkerung im Kanton Luzern. Um diese doch nach wie vor dürftigen Zahlen weiter zu erhöhen, betreibt der Kanton Luzern mittlerweile beinahe zwei Händevoll Impfstandorte. Luterbacher führt aus: «Im Kanton Luzern ist es ab heute, 20. August 2021, möglich, sich spontan und ohne Anmeldung an insgesamt neun dezentralen Standorten impfen zu lassen.»