Umbau des Shopping-Centers beginnt im August

Im Zuger Herti-Zentrum: Migros gibt Coop den Laufpass

Ein wichtiger Laden zieht aus: Ende Jahr kommt das «Coop»-Logo weg.

(Bild: mam)

Gleich nach dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest steigt die Migros Luzern in die Hosen und packt in Zug die Erweiterung des Herti-Zentrums an. Der Einkaufstempel wird schöner, grösser, moderner – und erdbebensicher. Dennoch macht das Projekt nicht alle glücklich.

Irgendwann war der orange Riese des Wartens überdrüssig. Vor fünf Jahren hatte die Migros Luzern das 1983 eröffnete Einkaufszentrum Herti erworben und hoffte, im Zuge der von der Korporation Zug betriebenen Quartiererweiterung zur Allmend-Strasse hin, auch das Shopping-Center in Zugs Westen erneuern und ausbauen zu können.

Allein: Der vor drei Jahren eingereichte Bebauungsplan ist immer noch nicht bewilligt. Die Korporation, die sich mit einer Einsprache herumschlägt, rechnet zwar mit der Erteilung der Baubewilligung bis Ende des laufenden Jahres – aber sicher ist das nicht.

Überfüllter Saal

Also schreitet die Migros nun allein zur Tat und baut das Center im Rahmen des aktuell gültigen Bebauungsplans um. Und zwar sehr bald. «Theoretisch fangen wir am Montag nach dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests mit dem Umbau an», sagte Projektleiter Andreas Gyger am Dienstag im Pfarreizentrum Sankt Johannes an einer Informationsveranstaltung.

«Das Herti wird auch weiter ein Shopping-Center fürs Quartier bleiben.»

Walter Baumann, Migros Luzern

170 Leute aus dem bevölkerungsreichsten Zuger Stadtquartier hatten sich bei gefühlten 35 Grad eingefunden, um – zum Teil stehend – mehr über die Veränderungen des Einkaufszentrums zu erfahren.

Kein zweites Zugerland

«Das Herti wird auch weiter ein Shopping-Center fürs Quartier bleiben», sagte Walter Baumann, der bei der Migros Luzern für den Bau, die Immobilien und das Centermamangement  verantwortlich ist und auch in der Geschäftsleitung sitzt. Der Ausbau werde «moderat ausfallen». «Ein zweites Zugerland» sei nicht zu erwarten.

Ab August fängt die Migros an, im Süden des Shoppingcenters einen Erweiterungsbau zu erstellen, denn die Anlieferung soll künftig von der dort gelegenen General-Guisan-Strasse her erfolgen – und nicht länger vom Besucher-Parkplatz bei der Allmendstrasse.

Quartier-Versorgung im Provisorium 

Gleichzeitig wird die Erneuerung der Einstellhalle unter dem Center angepackt, wo die ganze Gebäudetechnik erneuert wird und bauliche Veränderungen für Erdbebensicherheit sorgen sollen. Im Spätherbst wird gegen die Allmendstrasse hin auf 1000 Quadratmetern ein Provisorium aus Containern errichtet, wo die Migros und einige Stammmieter des Centers Unterschlupf finden.

Denn zu Beginn des neuen Jahres – genauer am 4. Januar – ist Schluss für den grössten Ladens im Center. Die Coop-Filiale schliesst nach vielen Jahren ihre Tore. Ebenso werden das Schuhgeschäft Tschümperlin und die Parfümerie von Otto’s für immer dichtmachen.

Luftiger, grösser, einen Stock höher: der künftige Marktplatz im Herti-Center.

Luftiger, grösser, einen Stock höher: der künftige Marktplatz im Herti-Center.

(Bild: pd)

Grosse Rochade

Der Umbau soll dann gemäss Gyger bis Oktober 2020 dauern und dem leicht geräumigeren Einkaufscenter ein zeitgemässes Gesicht verleihen – mit einem grösseren, helleren und luftigen Markplatz in der Mitte und umgruppierten Geschäftsflächen. Denn die Migros wird künftig den grössten Laden im Center betreiben – im Süden des Konsumtempels bei der neu zu erstellenden Anlieferung.

Derzeit nur mit einem Mini-«Migröli» auf 300 Quadratmetern vertreten, soll die neue Filiale auch weit grösser werden als der bisherige Coop, der 900 Quadratmeter belegt – nämlich 1500 Quadratmeter.

Wie in Cham

Man dürfe ihn sich ungefahr so vorstellen wie die neue Migros im Chamer Neudorf-Center, sagte Baumann. Also mit bedienten Theken für Fleisch, Fisch, Blumen, Pflanzen und einem umfangreichen Angebot, das jedoch an jenes der MM-Läden im Metalli-Center oder der MMM-Filiale im Zugerland nicht herankommt.

Ebenfalls im Center bleiben die Zuger Kantonalbank, die Post, die Apotheke, der traditionsreiche Textilladen Fischbi’s Corner, die Migros-Tochter Denner, ein Bäckerei-Café, eine Kleider-Boutique, ein Coiffeur und der Kiosk.

Noch viele Fragezeichen

Unsicher ist hingegen der Verbleib der Textilreinigung und des Blumenladens. Und es gibt noch Menge mehr an Ungewissheit für die Center-Betreiber und die Konsumenten. Denn die Fläche von der Grösse des heutigen Coops ist noch nicht vermietet.

«Der Detailhandel ist extrem volatil geworden» sagte Baumann. Es sei derzeit kaum möglich, Fläche fürs Jahr 2020 zu vermieten. «Es heisst immer: Wir schauen das nächste Jahr, wie die Lage ist.»

 «Ein herber Verlust»

Die Ankündigung, dass der der Coop aus dem Herti-Zentrum verschwinde, wurde von vielen Leuten mit einem lauten Raunen quittiert – ebenfalls das Ausscheiden der Parfümerie. Ein Votant sagte, dass dies «ein herber Verlust fürs Quartier» sei. Ob die Migros dem Coop gekündigt habe?

Nein, der Mietvertrag sei ausgelaufen, sagte Baumann. Zwar schon vor längerer Zeit, doch habe man immer wieder eine befristete Lösung gefunden. Nun aber habe der Verwaltungsrat der Migros Luzern entschieden, dass es im Zuger Herti-Zentrum ein grosser Supermarkt mit Bedienung geben solle, anstatt wie bisher die Verkaufsfläche auf kleinere Anbieter aufzuteilen.

Angst um Quartierbeiz

Dann betonte Baumann, dass die Migros rund 30 Millionen Franken ins neue Center und ihre Filiale stecke. Was wohl erklären soll, warum man den Hauptkonkurrenten im Lebensmittelhandel nicht mehr im eigenen Center haben will.

Eine weitere Sorge einiger Quartierbewohner ist das Restaurant Sandy, das auch als Quartierbeiz dient. Es wurde vermutet, dass es von den neuen Center-Betreiberin zum Migros-Restaurant umfunktioniert und nur noch eingeschränkt geöffnet sein werde.

Ausbau des Restaurants möglich

Doch das «Sandy» wird laut Baumann bis auf weiteres bestehen bleiben, weil es einen Mietvertrag besitzt, der über 2020 hinausläuft.

Auf die langfristigen Perpektiven wollte sich Baumann nicht festlegen. «Stand heute» sei, dass das Restaurant Sandy auch künftig im Herti-Zentrum bestehen bleibe. Dennoch hat sich die Migros die Bewilligung gesichert, die Restaurationsfläche dereinst ausbauen zu können.

Mehr Bilder zum Einkaufszentrum Herti:

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