Stadt Luzern analysiert die Sicherheit

Im Verkehr und bei der Stromversorgung lauern die grössten Gefahren

Der Verkehr gilt laut der neusten Analyse als eines der grössten Sicherheitsrisiken in Luzern. (Bild: zvg)

Der städtische Sicherheitsbericht 2019 zeichnet insgesamt ein positives Bild der Lage in Luzern. Ein besonderes Augenmerk legt er auf die Auswirkungen des Klimawandels. In Zukunft rechnen die Verantwortlichen mit mehr Hitzewellen und höherer Waldbrandgefahr. Die grössten Risiken werden aber anderswo geortet.

Verkehrsunfälle, Stromausfall und -mangel, Pandemie, Badeunfälle und Gewaltdelikte: Das sind die Gefährdungen mit dem höchsten Risiko, wie der Sicherheitsbericht 2019 der Stadt Luzern zeigt. Zum dritten Mal analysieren die Behörden darin umfassend die Lage der Stadt Luzern.

Konkret werden die Wahrscheinlichkeit des Eintretens und der potenzielle Schaden von insgesamt 38 Szenarien beurteilt. «Diese Vorgehensweise erlaubt es der Stadt Luzern nicht nur auf Geschehenes zu reagieren und Ereignisse zu bewältigen, sondern auch vorauszuschauen und sich auf mögliche Entwicklungen vorzubereiten», wird Sozial- und Sicherheitsdirektor Martin Merki (FDP) in einer Mitteilung zitiert.

Klimawandel als Sicherheitsrisiko

Der aktuelle Bericht behandelt speziell das Thema Klimawandel und seine Auswirkungen auf Sicherheitsfragen. In Luzern sei mit einer Zunahme von trockeneren Sommern mit Hitzewellen und Waldbrandgefahr zu rechnen – aber auch mit Hochwasser nach regenreicheren Wintermonaten.

Dazu kommen indirekte Gefahren. So erhöht sich bei Hitzewellen die Wahrscheinlichkeit von Badeunfällen. Zudem werden invasive Tierarten wie etwa die Tigermücke im wärmeren Klima schneller heimisch, wodurch das Risiko übertragbarer Krankheiten steigt (zentralplus berichtete). Die Einsatzorganisationen, insbesondere Feuerwehr und Zivilschutz, sind laut der Stadt grundsätzlich gut vorbereitet auf die klimabedingten Herausforderungen. Die zusätzlichen Erkenntnisse aus dem Sicherheitsbericht 2019 fliessen ab sofort in die Planung und Übungen ein.

55 Massnahmen erarbeitet

Die grössten Risiken bestehen laut dem Bericht aber anderswo. In diesem Bereichen wollen die Verantwortlichen in Zukunft auch einen stärkeren Fokus legen:

  • Verkehrsunfälle: Fast täglich verletzen sich in der Stadt Luzern Menschen im Verkehr. Die meisten Betroffenen tragen leichte Verletzungen davon.
  • Gewaltdelikte: Pro Jahr gab es in der Stadt Luzern in den vergangenen Jahren im Durchschnitt über 100 Fälle von Körperverletzungen. Etwa 40 Prozent davon sind auf häusliche Gewalt zurückzuführen.
  • Strommangel: Eine Rationierung der Stromversorgung hätte laut dem Bericht gravierende, vor allem finanzielle, Schäden zur Folge.
  • Stromausfall: Ein Stromausfall hätte direkte Folgen für die Alarmierungsmöglichkeit der Blaulichtorganisationen. Unter anderem würden dann Brandmeldeanlagen und Einbruchsicherungen nicht mehr funktionieren.
  • Epidemie/Pandemie: Laut Schätzungen tritt eine Pandemie einmal alle 40 Jahre auf und könnte zu über 50 Prozent krankheitsbedingten Ausfällen in der Bevölkerung führen.
  • Badeunfälle: In öffentlichen Gewässern der Stadt Luzern sterben im Schnitt ein bis zwei Personen pro Jahr.

Der Bericht listet 55 Massnahmen auf, um die Situation kontinuierlich zu verbessern, wie die Stadt am Montag mitteilt. Die Umsetzung werde unter der Leitung des städtischen Sicherheitsmanagements mit den Verantwortlichen im Detail geprüft und nach Möglichkeit rasch angegangen.

Hohes Sicherheitslevel

Trotz den Risiken: Insgesamt zeichnet der Bericht ein positives Bild. Luzern sei und bleibe eine sichere Stadt mit hoher Lebensqualität für Bevölkerung und Gäste. Dazu beigetragen haben laut Mitteilung die zahlreichen Massnahmen, die seit dem ersten Sicherheitsbericht 2007 umgesetzt wurden.

Dazu gehört etwa ein zweites Quellwasserwerk, das die Gefahr des Ausfalls der Wasser- und Gasversorgung minimiert. Oder das Crowdmanagement an der Fasnacht, das eine Massenpanik verhindern soll.

Eine Rüge, falls der Strom ausfällt

Ganz ohne Rüge kommt die Stadt Luzern aber bei der Umsetzung ihrer Massnahmen nicht durch. Liliane Blaser, Projektleiterin bei der externen Prüfungsstelle EBP und Mitverfasserin des Sicherheitsbericht nannte im Besonderen, dass im Bereich der Stromversorgung die Umsetzung nicht wie geplant geschehen sei. Konkret geht es um die Frage: «Was passiert, wenn es dunkel wird?»

Der städtische Sicherheitsmanager bestätigte, dass es im Falle eines Stromausfalls oder von Strommangel zu viele verschiedene Ansprechsstellen gebe: «Für die Themen Naturgefahren oder Verkehrsreignissen kann ich ihnen sofort die zuständige Person nennen - im Falle der Stromversorgung komme ich auf ein halbes Dutzend.» Bis zum nächsten Bericht wollen die Verantwortlichen hier nachbessern.

Der zuständige Stadtrat Martin Merki ist überzeugt: «Der Sicherheitsbericht ist ein tragender Pfeiler in der etablierten und gut funktionierenden Sicherheitskultur in der Stadt Luzern.»

Der interdisziplinäre Austausch der Fachpersonen sei ein wichtiger Erfolgsfaktor, um das hohe Sicherheitslevel der Stadt Luzern aufrechtzuerhalten und, wo möglich, weiter zu erhöhen.

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