Besucher müssen draussen bleiben

Im Luzerner Tierheim herrscht Ausnahmezustand

Das ist Juno. Er sucht derzeit einen Platz – muss sich aber aufgrund des Coronavirus noch weiter gedulden. (Bild: Facebook Tierheim an der Ron des Luzerner Tierschutz)

Das Corona-Virus stellt nicht nur die Welt der Menschen auf den Kopf. Auch im Luzerner Tierheim an der Ron ist nun alles anders. Tiere werden nur noch in Notfällen aufgenommen.

Es kehrt Ruhe ein in Luzern. Schulen, Bars, Restaurants, Boutiquen haben zu. Der Bund rät zu Homeoffice und dass jeder gegenüber seinen Mitmenschen einen Sicherheitsabstand wahrt (zentralplus berichtete).

Auch das Tierheim an der Ron in Root bleibt von den Massnahmen, mit denen man das Coronavirus möglichst im Zaum halten will, nicht verschont. Besucher müssen draussen bleiben, freiwillige Helferinnen können nicht mehr mit Hunden spazieren. Tiere werden nicht mehr vermittelt und Tageshunde werden nur noch in Notfällen aufgenommen.

In Quarantäne? Dann springt das Tierheim ein

Petra Roos, die Leiterin des Tierheims an der Ron, stellt aber klar: «Für uns ist es keine Frage: Wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen ins Spital gehen oder in Quarantäne bleiben muss und sich nicht mehr um sein Tier kümmern oder mit seinem Hund spazieren kann, nehmen wir das Tier selbstverständlich auf.»

Derzeit warten im Tierheim an der Ron 10 Hunde, 20 Katzen und 15 Kleintiere auf ein neues Zuhause. Angst, dass man auf den Tieren «sitzen bleibe», hat die Leiterin nicht. «Wir finden für jedes Tier das passende Zuhause. Im Moment verzögert es sich einfach, aber alle Tiere sind bis dahin wohlversorgt.»

Kontakte sollen auf ein Minimum reduziert werden

Doch wie behält man im Tierheim den nötigen Abstand? Petra Roos erklärt, dass auch Tierbesitzer, die in der Pflege arbeiten und tagsüber ihren Hund in der Tagesstätte abgeben, einen Schlüssel haben. Mit diesem können sie frühmorgens ihr Tier bringen, ohne dass sie mit jemandem in Kontakt kommen. Allenfalls sei in Notfällen auch eine solche Massnahme denkbar.

Petra Roos will die Mitarbeitenden des Tierheims, so gut es geht, schützen. Deswegen sollen Kontakte mit anderen weitgehend vermieden werden. Denn der Kontakt und die Nähe zum Gegenüber sei schnell gegeben: «‹Nur› schon bei der Abgabe eines Meerschweinchens kann ein Gespräch eine Stunde dauern», sagt Roos. Oder wenn ein freiwilliger Helfer von einem Spaziergang zurückkomme und erzähle, wie sich der Hund verhalten hat und die Hundeleine abgibt.

Es werden nicht mehr Tiere abgegeben

Bis jetzt hat es noch keinen einzigen Fall gegeben, in dem ein Mensch sein Tier abgeben wollte, weil er Angst hatte, dass sein Tier ihn anstecken könne, sagt Roos.

Das deutsche Magazin «Deine Tierwelt» berichtete hingegen, dass manche Tierheime einen «extremen Ansturm» abgegebener Tieren vermelden. Dies, obwohl es derzeit keine Belege dafür gibt, dass auch Tiere Menschen anstecken können.

Tier wird durch Tierrettungsdienst abgeholt

In Notfällen ist das Tierheim an der Ron also nach wie vor da. «Wenn die Tiere uns brauchen, wollen wir nicht kompliziert sein», sagt Roos. Um das Social Distancing zu wahren, greife man bei Gesprächen auf das Telefon zurück, ein betroffenes Tier könne beispielsweise über den Tierrettungsdienst abgeholt werden. «Es ist für uns eine Ausnahmesituation – wie für alle anderen auch», sagt Petra Roos.

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