Zuger Landschaften im «Hochparterre»

«Im Kanton Zug gibt es nicht nur Firmen»

Im kleinen Kanton Zug findet eine grosse Vielfalt an Landschaftsformen - und das soll auch so bleiben. (Bild: Andreas Busslinger)

«Hochparterre», die Zeitschrift für Architektur und Design, hat eine Spezialausgabe zum Thema Zuger Landschaften publiziert. Der Landammann ist stolz. Nicht nur auf die Publikation.

Der Kanton Zug ist flächenmässig der kleinste Kanton der Schweiz. Da erstaunt es nicht wenig, dass ausgerechnet dessen Landschaften zum Gegenstand einer Sonderausgabe gemacht werden.

«Im Kanton Zug gibt es nicht nur Firmen», hebt Landammann Heinz Tännler hervor. «Der Druck auf Natur und Landschaft ist im kleinen Kanton Zug besonders gross», konstatiert Rahel Marti, stellvertretende Chefredaktorin der Fachzeitschrift «Hochparterre.»

Das Siedlungsgebiet, die Bevölkerung, Arbeitsplätze und der Fahrzeugbestand: In all jenen Bereichen liesse sich ein überdurchschnittliches Wachstum ausmachen. «Wir wollten daher wissen, was der Kanton unternimmt, um in landschaftlicher Hinsicht auf diese unabwendbare Tendenz zu reagieren», sagt Marti.

Geschärftes Problembewusstsein

Heinz Tännler ist überzeugt davon, in dieser Hinsicht den richtigen Weg eingeschlagen zu haben: «Wir haben es geschafft, auf unserer sehr kleinen Kantonsfläche vorbildlich mit unserer Landschaft umzugehen.» Negative Auswirkungen auf die Landschaft hätten sich dank der Überschaubarkeit des Kantons jeweils früh gezeitigt. «Das Problembewusstsein wurde deshalb seit langem geschärft», ist Tännler überzeugt.

Rahel Marti bestätigt: «Die Recherche hat gezeigt, dass sich Zug der Bedeutung seiner Landschaften als natürliche Ressource und auch als Standortfaktor bewusst ist.» Das entsprechende Engagement resultiere in vielfältigen Projekten, die dafür sorgen würden, dass das knappe Gut erhalten bliebe.

«Es braucht Überzeugungen, Kraft und Geld.»

Heinz Tännler, Landammann Zug

Einige dieser Projekte finden im Themenheft Erwähnung. So zum Beispiel ein gestalterischer Leitfaden für das Bauen in der Landschaft oder die «Zuger Methode» zur Regeneration von Mooren. Oder ein Beitrag über die Landschaftsparks am Westufer des Zugersees.

Landschaft als Verhandlungssache

«Zug hat nicht nur ‹eine› Landschaft, sondern viele Landschaften», fasst Marti die Botschaft des Sonderhefts zusammen. «Wer von Landschaft spricht, der muss das im Plural tun.» Marti bezieht sich dabei nicht nur auf vielfältige Landschaftsformen wie Siedlungs-, Auen-, Seen- und Voralpenlandschaften. Auch die Menschen als Landschaftsnutzer seien in einer grossen Vielfalt gegeben: «Es gibt die Landschaft der Städter, der Bäuerinnen, der Kinder, der Unternehmerinnen, der Freizeitsportler und so weiter.»

Viele verschiedene Parteien hätten ganz spezielle Ansprüche, weshalb Landschaft stets Verhandlungssache sei, sagt Marti. Das spiegelt sich in der im Heft abgedruckten, ausführlichen Debatte über die Zukunft der Zuger Landschaften wider. «Ohne Kompromisse geht es nicht», betont Martina Brennecke, Leiterin der Abteilung Natur und Landschaft des Kantons Zug.

«Es ist aufwändig, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen», bekräftigt Landammann Tännler. Trotzdem werde stets die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gesucht. Denn nur dies führe letztlich zu tragfähigen Lösungen. «Natur- und Landschaftsschutz ist ein langfristiges Geschäft. Es braucht Überzeugungen, Kraft und nicht zuletzt Geld», fasst Tännler zusammen.

Ein harter Weg, der offenbar Früchte trägt: Darüber soll das reich illustrierte Themenheft «Zuger Landschaften» Zeugnis ablegen.

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