Einsprache der Stadt ist bereits sicher

Im Juni wird’s heiss: Luzerner Bypass-Pläne werden endlich aufgelegt

Das Bypass-Projekt soll den Verkehr in der Stadt Luzern entlasten.

Die Pläne eines der grössten Strassenbauprojekte der Schweiz werden demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Schon jetzt steht fest, dass die Stadt Luzern sich auf harte Verhandlungen mit dem Bund vorbereiten muss.

Umwelt- und Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne) gab am Donnerstag bekannt, dass die Auflage des Gesamtprojektes Bypass Luzern vom 8. Juni bis 7. Juli erfolgen soll. Dies sei in den letzten Tagen entschieden worden, sagte Borgula anlässlich einer Diskussion im Grossen Stadtrat.

Damit wird das Milliardenprojekt – zumindest auf dem Papier – bald konkretere Formen annehmen. Und für einigen Diskussionsstoff sorgen.

Im Stadtparlament ging es diesen Donnerstag vorab um das Dammgärtli, das durch die Bypass-Pläne bedroht ist. Mitten auf dem dortigen Spielplatz soll ein Hilfsschacht für die Strassentunnelbohrungen entstehen (zentralplus berichtete). Im Rat wurde ein Bevölkerungsantrag zum Thema behandelt. Dieser verlangte, dass sich die Stadt mit allen Mitteln für die Erhaltung des Kleinods einsetzt und den Bund dazu bewegt, Alternativen zu prüfen.

Grosser Support für Mini-Grünfläche

Praktisch alle Fraktionen im Rat unterstützten den Antrag des Stadtrats, im Rahmen der öffentlichen Bypass-Auflage Einsprache zu erheben. «Der Stadtrat muss Bund und Kanton klarmachen, dass es keine Option ist, solche Lebensräume zu opfern», sagte etwa Claudio Soldati (SP). Es sei grundsätzlich nicht nachvollziehbar, ergänzte die GLP, dass ein solcher soziokultureller Hotspot für einen derartigen Eingriff überhaupt in Frage käme.

«Die vorgesehenen Arbeiten dauern so lange, dass eine ganze Kindergeneration sich nicht dort treffen könnte.»

Adrian Borgula, Stadtrat

Einzig die SVP lehnte den Bevölkerungsantrag ab. Solche Einsprachen würden finanzielle Kosten und Zeitverzögerung nach sich tragen, argumentierte Oliver Heeb. Das Beispiel könnte Schule machen und zu Einsprachebegehren im Zusammenhang mit dem Durchgangsbahnhof führen, befürchtet die SVP weiter. «Wer in der Stadt leben will, muss temporäre Einschränkungen in Kauf nehmen», so Heeb.

Noch kein Ersatzstandort gefunden

Der Stadtrat sei sich bewusst, wie wichtig Grünflächen wie das Dammgärtli seien, sagte Adrian Borgula abschliessend. «Die vorgesehenen Arbeiten dauern so lange, dass eine ganze Kindergeneration sich nicht dort treffen könnte.»

Das Dammgärtli soll nicht einem Lüftungsschacht weichen müssen. (Bild: Screenshot Google Maps)

Die langfristigen Auswirkungen auf das Dammgärtli könnten gar dauerhaft sein, falls die Bäume nicht erhalten bleiben könnten, fuhr Borgula fort.  Eine in Aussicht gestellte Ersatzlösung für den Spielplatz könne derweil noch nicht kommuniziert werden. Die Stadt sucht einen Ersatzort im Quartier (zentralplus berichtete).

Ein weiterer Vorstoss zum Bypass betrifft die Notlüftungszentrale im Gütschwald. Die Jungen Grünen opponieren dem Bau (zentralplus berichtete). Der Vorstoss wurde jedoch nicht für dringlich erklärt. Der Stadtrat will ihn aber möglichst rasch behandeln, um auf die öffentliche Auflage reagieren zu können.

Der neue Bypass-Tunnel (rot) und die bisherige A2, die zur Stadtautobahn wird (violett).
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5 Kommentare
  • Profilfoto von Astrid
    Astrid, 16.05.2020, 14:48 Uhr

    Herr Peter, leben Sie mit ihren Kindern/Enkeln in einer Mietwohnung zwischen Bahngleis, Autobahn und verbautem Reussufer ? Oder brauchen Sie den Bypass um samstags schneller vom Emmen- zum Schappecenter zu fahren um den Preis vom Rasenmäher für Ihren Vorgarten in der Agglo besser zu vergleichen ?

    Das Dammgärtli bietet den Bewohnern eines der benachteiligsten Quartiere Luzerns etwa 80m2″Natur». Gönnen Sie ihnen doch das.
    Und der Bypassschacht im Gütschwald reduziert ein intaktes Naherholungsgebiet für wieder eben dieses Quartier auf ein Reduit für Infrastrukturnebenbauten.
    Lassen Sie doch die Betroffenen vor Ort zu Wort kommen und halten Sie sich vornehm zurück. Sie brauchen den Bypass sicher nicht dringend. Und nebenbei, es spart immens an Ihrem Steuersäckel, wenn er nicht gebaut wird.

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  • Profilfoto von Andreas Peter
    Andreas Peter, 15.05.2020, 10:44 Uhr

    Oje. Das hat man davon, wenn man nur noch «Gschpürschmi» Politiker wählt.
    Nichts geht mehr vorwärts, alles wird teurer, weil man wegen jedem Wespennest ein «Gschiss» veranstaltet.
    Wenn es um Gender Toiletten ginge, hätten die Linken und/oder Grünen sicher kein Problem mit dem Opfern dieses (gar nicht mal so attraktiven) Spielplatzes.

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    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 15.05.2020, 12:29 Uhr

      Haben Sie auch inhaltlich etwas beizutragen?

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    • Profilfoto von Kommentarschreiber
      Kommentarschreiber, 15.05.2020, 15:25 Uhr

      mannomann, wie ich diese destruktive und inhaltslose stammtischretorik von hass- und wutbürgern liebe…..

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    • Profilfoto von Andreas Peter
      Andreas Peter, 15.05.2020, 18:47 Uhr

      @Pfyffer und genzoli: Ich nehme mir gerne ein Vorbild an Ihrem reichhaltigen «Inhalt». 😉
      Merken Sie selber, oder?
      Mein Inhalt ist: Baut den Bypass und sucht nicht in jedem Furz einen Grund zur Verzögerung und Verkomplizierung.

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