Parolen der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz

IHZ sagt Nein zu Konzernverantwortungs- und Kriegsgeschäfte-Initivative

Der Direktor der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz Adrian Derungs (Bild: Apimedia)

Die Parolen der Zentralschweizer Industrie- und Handelskammer sind klar formuliert: zweimal ein Nein. Eins für die Kriegsgeschäfte-Initiative, das zweite wird der Konzernverantwortungsinitiative gewidmet.

Am 29. November stimmt die Schweiz über die beiden Initiativen «Für ein Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten» und «Für verantwortungsvolle Unternehmen – zum Schutz von Mensch und Umwelt» ab. Die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz (IHZ) findet an beiden Vorlagen keinen Gefallen – und spricht zu beiden Initiativen ein klares Nein aus.

Kriegsgeschäfte-Initiative schwächt Schweizer KMU

Wie die Kammer in einer Mitteilung schreibt, wird durch die Kriegsgeschäfte-Initiative untersagt, dass die AHV, IV, EO und Pensionskassen, Stiftungen und Nationalbank Unternehmen finanzieren, die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes mit der Herstellung von Rüstungsmaterial erwirtschaften. Doch nicht nur Rüstungskonzerne seien davon betroffen. Auch Schweizer KMU würden unter der Annahme der Initiative der GSoA leiden. Sie fungieren nämlich als Zulieferbetriebe, heisst es in der Mitteilung zur Parolenfassung. Am Ende solle die Initiative den Schweizer Industriestandort und den Finanzplatz deutlich schwächen.

Die Zentralschweizer Industrie- und Handelskammer findet genau wie die GSoA, dass eine friedlichere Welt anzustreben sei. Und die Schweiz engagiere sich in vielerlei Hinsicht dafür. So soll aber aus Sicht der IHZ die Initiative der falsche Weg dazu sein. Ein Alleingang der Schweiz habe keinerlei Auswirkung auf das globale Angebot und die Nachfrage auf das Kriegsmaterial. So entstehe also auch auf internationaler Ebene kein Wille, ein Finanzierungsverbot im Sinne der Initiative umzusetzen.

KVI: Unternehmen stehen unter Generalverdacht

Ebenfalls ein Nein spricht die IHZ gegen die Konzernverantwortungsinitiative (KVI) aus. So soll die Initiative auf einen falschen Weg setzen, für mehr soziale oder ökologische Fortschritte einzustehen. Die Lösung liege viel eher in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Unternehmen, Staat und NGOs, findet die Kammer. So soll die Initiative zu einfach gestrickt sein und kein Licht auf die Komplexität der internationalen Wirtschaft geworfen haben. Was der IHZ gar nicht passt: Die Initiative soll Unternehmen unter Generalverdacht stellen, Menschenrechte und Umweltschutz zu verletzen, solange diese nicht ihre Unschuld beweisen können.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 02.11.2020, 07:49 Uhr

    Hoffentlich haben die StimmbürgerInnen mehr Anstand und Gewissen als dieser Verein.

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  • Profilfoto von Joseph de Mol
    Joseph de Mol, 31.10.2020, 13:38 Uhr

    Neoliberale Agitatoren und rückgratlose Egoman-Lobbyisten wie Derungs, die aus niederen Beweggründen und blossem Gewinnstreben für ein paar Wenige das verbreiten, was sie verbreiten, sollten doch mal vor Ort ein paar Wochen im Kriegsgebiet verbringen dürfen (Berg-Karabach wär in der Nähe; oder doch lieber Jemen?). Das sollte man ihnen ermöglichen. Und vergessen Sie auch nicht, Ihre gleich Familie mitzunehmen. Damit alle davon gleichermassen profitieren können.

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