Neue Personenobergrenze für Clubs und Bars

IG Kultur Luzern: «Viele Betriebe werden wieder schliessen müssen»

In Luzerner Clubs gelten wieder strengere Regeln (Symbolbild). (Bild: Silvio Zeder)

Der Kanton Luzern erlässt neue Massnahmen für die Luzerner Club- und Veranstaltungsbranche. Viele Betreiber sind konsterniert und fordern künftig eine bessere Kommunikation des Kantons.

Ab Freitag, 17. Juli, sind anstatt wie bisher 300 nur noch 100 Gäste in Gastwirtschaftsbetrieben und an Veranstaltungen zugelassen. Dies, sobald der erforderliche Mindestabstand im Lokal nicht eingehalten werden kann. (zentralplus berichtete).

«Für die Club- und Veranstaltungsbranche sind die Herausforderungen dadurch noch grösser geworden», schreibt die IG Kultur Luzern in einer Stellungnahme. «Für Luzerner Nachtkulturunternehmen bedeutet die erneute Verschärfung, dass viele Betriebe wieder schliessen müssen.» Gesundheitsdirektor Guido Graf kann das zwar nachvollziehen, sagt aber klar: «Die Gesundheit unserer Bevölkerung steht hier über den wirtschaftlichen Interessen der Betriebe.»

Lockdown fürs Nachtleben

Bereits Anfang Juli hatten die Luzerner Behörden ihre Schutzmassnahmen erweitert und Club- sowie Barbetriebe dazu verpflichtet, erweiterte Kontaktdaten der Gäste aufzunehmen und zu verifizieren. Die Luzerner Betriebe haben infolgedessen mit Massnahmenpaketen ihre Bemühungen verstärkt, um die Rückverfolgung der Gäste zu gewährleisten und die Ansteckungsketten zu unterbinden.

Wie die IG Kultur Luzern schreibt, sei trotz allen Massnahmen nicht auszuschliessen, dass es weiterhin zu Neuansteckungen kommen wird. «Der Entscheid des Luzerner Regierungsrates, nur noch 100 Gäste pro Sektor zuzulassen, kann als Lockdown für das Nachtleben bezeichnet werden. Die wirtschaftliche Lage der ohnehin schon gebeutelten Barbetriebe und Nachtkulturunternehmen verschärft sich weiter.»

Contact Tracing stosse an Grenzen

Der Luzerner Regierungsrat begründet den Entscheid damit, dass in verschiedenen Kantonen das Contact Tracing an seine Grenzen stossen würde, wenn rund 300 Personen an einer Veranstaltung teilnehmen. Konkret sagt Guido Graf: «Tritt in einem Umfeld von mehreren hundert Personen ein einzelner positiver Fall auf, so kann dies das Contact Tracing ‹sprengen› – geschweige denn von mehreren solchen Konstellationen, die kurz nacheinander auftreten.» Deshalb habe man die Zahl der potentiellen Kontaktpersonen reduzieren müssen.

Die IG Kultur fordert nun im Zusammenspiel mit diversen Bars und Nachtkulturbetrieben, dass die kantonalen Gesundheits- und Sozialdepartemente genügend Ressourcen für das Contact Tracing zur Verfügung stellen.

Kulturellen Kahlschlag gilt es zu verhindern

«Nur so kann ein unmittelbarer weiterer Lockdown und somit ein schleichender Konkurs von Bar- und Clubbetrieben verhindert werden», heisst es bei der IG Kultur weiter. Bei den Unternehmen handele es sich um Betriebe, die oft auf eigenes Risiko hin das kulturelle Angebot in Luzern bereichern würden. «Einen Kahlschlag der Luzerner Nachtkultur gilt es zu verhindern.»

Ob der Regierungsrat dieser Forderung nachkommt, ist jedoch unklar. Gemäss Guido Graf sei der Aufwand für die Gesundheitsbehörden bereits sehr gross und würde sich bei steigenden Fallzahlen exponentiell erhöhen.

Die IG Kultur Luzern versichert, dass auch die Kulturbetriebe bestrebt seien, lokale Infektionsherde zu verhindern, dennoch gelangen sie mit einer Forderung an den Kanton: «Wir fordern, dass kantonale Massnahmen künftig in einem konstruktiven und kooperativen Dialog mit den verantwortlichen Dienststellen und den Interessenverbänden erarbeitet werden.»

Noch einmal Gesundheitsdirektor Guido Graf: «Die von den Massnahmen betroffenen Betriebe wurden vorgängig über die Verschärfung der Regelungen informiert.»

In einem offenen Brief findet auch Rok-Betreiber Piero Achermann deutliche Worte:

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9 Kommentare
  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 19.07.2020, 12:47 Uhr

    Hysterie pur. Ein Wettlauf wer noch irrationaler die Bevölkerung schikanieren kann. Sie provozieren Aufstände

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    Kurt Flury, 16.07.2020, 09:09 Uhr

    Keine Angst, liebe Leute.
    Es gibt keine zweite Welle. Sie ist erfunden. Es wird nur VIEL mehr getestet, um den Corona-Hype am Kochen zu halten. Da ist es nur logisch, dass mehr «infizierte» gemessen werden. Langfristig werden ALLE (auch) das Covid-19 Virus in sich tragen, aber das ist absolut unbedenklich und mit jedem Virus so.

    PS: Seit dem 1. Juni sind schweizweit 6 (!) Personen angeblich am Corona Virus gestorben. Also praktisch keine, da die Vorbelasteten bereits gestorben sind. Wussten sie übrigens, dass in der Schweiz wöchentlich 1300 bis 1500 sterben, ganz normal?

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    Kasimir Pfyffer, 16.07.2020, 09:03 Uhr

    Keine andere Branche wurde vom BAG in seiner Risikoeinschätzung so sehr als Corona-Hotspot bewertet wie die «Nachtkultur». Und trotzdem lässt man 100-300 Menschen auf engstem Raum, bei mieser Belüftung, ohne Maske und mit ganz viel Kontakt in der Aerosol-Suppe baden. Ein einziger Infizierter kann 100-300 Menschen für 10 Tage in Quarantäne schicken. Sehr viele dieser Menschen werden Anspruch auf Corona-Erwerbsersatz haben. Für den unsinnigen Entscheid, die Hotspots zu öffnen und danach laut «Contact Tracing» zu singen, bezahlen wir mit mehr Fällen und mit Kosten, die den Erwerbsausfall der «Nachtkultur»-ArbeiterInnen deutlich übersteigen dürften. Bireweich.

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    mebinger, 16.07.2020, 08:02 Uhr

    Das interessiert doch die Politiker nicht. Sie haben keine Kultur oder nur eine Cüplikultur

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    Roli Greter, 16.07.2020, 07:38 Uhr

    Wenn es nicht so traurig wäre könnte man über das Theaterstück sogar lachen, leider bleibt mir dieses beim Gedanken an die Angstgesellschaft im Halse stecken.
    Vielleicht haben zumindest die Medien ein bisschen Eier und lassen sich nicht mehr auf diese beispiellose Angstmacherei ein?!

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      M. Moser, 17.07.2020, 06:41 Uhr

      Und vielleicht haben die Krankenkassen endlich die Eier und verhalten sich wie die Haftpflichtversicherungen. Das Zauberwort heisst Regress wegen Fahrlässigkeit. Bei vielen Jugendlichen und auch Älteren wird die Vernunft wohl über den Geldbeutel gesteuert…

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      Billie Holiday, 18.07.2020, 13:11 Uhr

      @ Greter:
      Haben Sie eine Ahnung! Den „Medien“ brechen seit Jahren die Inserenten und die Leser weg. Die meisten pfeifen auf dem allerletzten Loch. In der durch Coronamassnahmen verursachten Krise spitzt sich die Lage auf dem Werbemarkt noch einmal massiv zu. Dafür haben sie Leser wie noch nie, aber nur solange sie die Panik mit ihren völlig irrelevanten aber möglichst hohen Zahlen aus Brasilien und dem Takatukaland und den „Forschungen“ über bei jeder Grippe längst bekannte Verläufen hochhalten können. Ist es erst mit Corona aus, ist es ganz aus, da die Leser jedes Vertrauen verlieren und abwandern, und die Inserenten nicht zurückkommen. Wir erleben gerade das selbstverschuldete Ende einer kritikunfähigen Presse.

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      Daniela Bucher, 18.07.2020, 17:19 Uhr

      Billie Holiday: Den Medien geht es tatsächlich nicht gut, da stimme ich Ihnen zu. Da Sie die Medien aber als kritikunfähig bezeichnen: Was müssten sie denn anders machen, um erfolgreich zu sein?

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    • Profilfoto von Billie Holiday
      Billie Holiday, 18.07.2020, 20:15 Uhr

      @ Daniela Bucher:
      Kritisch sein. Den Regierenden gegenüber. Dem Mainstream gegenüber. Dem Zeitgeist und seinen Vorurteilen gegenüber. Den unsäglichen Corona-„Fakten“ gegenüber. Ihre Aufgabe als die „Vierte Macht“ wahrnehmen, die sie ständig wehleidig für sich reklamieren. All das werden sie vor ihrem Ableben aber nicht mehr tun, weil sie das Heil wie Kaninchen vor der Schlange genau bei Mainstream und Zeitgeist suchen, beim Gewäsch von Twitter und Facebook, weil sie dort die „Jungen“ vermuten, die längst zu anderen Infomedien abgewandert sind.

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