50 Fragen an … Ursula Hildebrand

«Ich verstehe meine Theaterarbeit politisch»

Künstlerisch, radikal und unbequem: So will die Regisseurin und Schauspielerin Ursula Hildebrand inszenieren.

(Bild: zvg/Nina Steinemann)

Kaum eine bewegt sich länger und beharrlicher in der Luzerner Theaterszene als sie: Die Luzerner Schauspielerin und Regisseurin Ursula Hildebrand inszeniert mit der «schwarzen Spinne» nun eine ungewohnt grosse Kiste. Zurück schaut sie nicht gern, lieber voraus auf ihr anstehendes halbes Jahr in Buenos Aires.

Die Schauspielerin und Regisseurin Ursula Hildebrand ist einer der bekanntesten Köpfe in der Luzerner Theaterszene. Seit über 20 Jahren spielt sie selber auf der Bühne, entwickelt eigene Stücke und ist ebenso Vorkämpferin für die Interessen der freien Theaterszene.

Momentan erarbeitet sie eine grosse Kiste – «Die schwarze Spinne» im nidwaldischen Ennetmoos (siehe Box am Textende). Danach absolviert sie von Juli bis Dezember einen Atelieraufenthalt der Stadt Luzern in Buenos Aires.

Ursula Hildebrand lebt mit ihrer Familie in Luzern. Ihren Mann Achim Schroeteler kennt man zudem als Künstler, ihr jüngerer Sohn Valentin Schroeteler studiert Schauspiel in Hannover (zentralplus berichtete). Ein 50-Fragen-Interview über schlaflose Nächte, die Velotour ihres Lebens und die Frauenquote.

1. Mit der «schwarzen Spinne» inszenieren Sie eine grosse Kiste. Schlafen Sie vor einer solchen Premiere gut? Oder rattert es ständig im Gehirn?

Manchmal schlafe ich wunderbar, weil ich todmüde bin vom übervollen Tag. In anderen Nächten schlafe ich tatsächlich sehr schlecht, weil es weiterdreht … ich habe immer einen Zettel neben dem Bett (lacht).

2. Was ist die grösste Herausforderung?

Alles zu managen und nichts zu vergessen, ist für uns alle eine grosse Herausforderung, auch psychisch. Es ist ja nicht nur das Inszenieren. Es gibt dort in Ennetmoos auf dem Allweg nichts, keine Infrastruktur. Wir können auf nichts zurückgreifen. Wir müssen alles neu erfinden.

3. Man kennt Sie nicht unbedingt als Freilichttheater-Regisseurin.

Ich habe bisher zwei Projekte gemacht, eines zusammen mit der Theatergesellschaft Dallenwil und Insieme Nidwalden und ein grosses Projekt im Kloster in Stans. Es stimmt, ich bin nicht so die Freilicht-Inszeniererin. Ich bin der Meinung, dass ein Freilichtstück so angelegt sein muss, dass es zwingend nach draussen soll. Nicht einfach, weil es grad trendig ist, draussen zu spielen.

4. Wie lange arbeiten Sie im Schnitt an einem Stück?

Bei der «schwarzen Spinne» waren es über zwei Jahre, natürlich nicht immer in dieser Dichte. In der freien Szene sind die Vorläufe für grössere Projekte immer sehr lange, unter eineinhalb Jahren geht es kaum.

5. Wieso so lange?

Wir haben meistens keine fixe Crew und keine Räume, wo die ganze Infrastruktur vorhanden ist und wir einfach loslegen können. Wir müssen für jedes Projekt neu denken. Aber das ist auch das, was wir wollen: Unsere Themen mit den dafür richtigen Menschen am passenden Ort umsetzen. Zudem müssen wir die ganze Finanzierung für jedes Projekt neu auf die Beine stellen. Diese Prozesse brauchen einfach Zeit.

6. Sind Sie als Schauspielerin oder als Regisseurin nervöser vor Premieren?

Ich bin bei beidem sehr nervös. Als Regisseurin noch mehr, weil ich an der Premiere nichts mehr machen kann. Ich muss es einfach laufen lassen. Als Schauspielerin kriege ich die Nervosität besser in den Griff.

7. Haben Sie den Überblick, in wie vielen Stücken sie mitgespielt oder mitgewirkt haben?

Nein, das kann und will ich nicht. Es sind viele, ich notiere sie nicht, das ist für mich nicht relevant. Relevant sind die Qualität und der Inhalt der aktuellen Produktionen.

«Körper vermitteln etwas, das über die Sprache gar nicht abgewickelt werden kann.»

8. Nichts, das besonders in Erinnerung bleibt?

Natürlich, jedes Projekt bleibt in Erinnerung (überlegt). Wenn ich aber auf das letzte halbe Jahr zurückschaue, so waren sich «Ein Kind unserer Zeit», bei dem ich selber gespielt habe, und «3, 2, 1 – Tussi wend mer keis!», ein Kinderstück zum Thema Gender, besondere Projekte. Und weiter zurückdenkend: «Einige Nachrichten an das All» mit dem Theater Aeternam, das war eine sehr besondere Inszenierung. Da konnte ich so inszenieren, wie ich es eigentlich immer will – künstlerisch, radikal und unbequem.

9. Warum sind Sie keine Nostalgikerin?

Mir gefällt, dass ein Theaterprojekt irgendwann fertig ist. Theater wird nicht konserviert oder museal aufbereitet. Das Projekt hatte hoffentlich seine Berechtigung – und tschüss.

10. Wollten Sie immer schon Schauspielerin werden?

Seit der Teeniezeit, ja. Ich bin aber nicht als klassische Schauspielerin gestartet, sondern habe vor der klassischen Ausbildung zuerst die Dimitri-Schule gemacht. Das war ein toller Einstieg ins Theaterleben, weil es vor allem ums Körperliche ging. In jedem Theater ist der Körper unser Medium und unser Instrument. Ich habe es damals sehr geschätzt, dass ich einen Salto springen konnte. Auch wenn ich den jetzt nie mehr brauche – oder nicht mehr kann (lacht). Aber diese Konzentration auf den Moment hilft mir bis heute unglaublich.

11. Wie profitieren Sie heute davon?

Körper vermitteln etwas, das über die Sprache gar nicht abgewickelt werden kann.

12. Gibt es Stücke, die Sie nicht verstehen?

(Lacht) Natürlich.

13. Und sagen Sie es dann auch?

Ich bin auch nach 20 Jahren noch gespannt und neugierig. Und klar gibt’s Sachen, die mich nicht ansprechen, die ich nicht verstehe oder mich sogar ärgern. Wir sind eine kleine Szene, da finde ich Offenheit und Direktheit untereinander das Wichtigste. Wir brauchen den Austausch.

14. Ertragen Sie selber Kritik nach dem Stück?

Ich bin sogar froh darum, aber wie kritisiert wird, ist extrem wichtig. Die Begegnung mit dem Publikum ist für mich das Wichtigste. Ich will ja etwas auslösen: Gedanken, Lachen, Weinen, Ärger, Empörung. Das Schlimmste ist Gleichgültigkeit. Oder: «Es war spannend.»

Fetter Vetter

Ursula Hildebrand im Stück «Ein Kind unserer Zeit» im Kleintheater.

(Bild: Ingo Hoehn)

15. Welche Kritik ärgert Sie?

Mich ärgert beim Fachpublikum eitle Kritik, bei der es nicht um die Sache selber geht. Und wenn nicht gut hingeschaut und -gehört wird. Beim «normalen» Publikum ärgert mich aber fast nichts. Ich will wissen, was die Leute denken. Für diese Leute mache ich Theater. Und ich hoffe mit jedem Projekt, dass ich es schaffe, dass sie sich darauf einlassen können.

16. Im Juli verreisen Sie für einen Atelieraufenthalt nach Buenos Aires: Was machen Sie dort?

Nichts (lacht). Nein, natürlich habe ich ein Projekt – oder mehrere –, womit ich mich beschäftigen möchte. Aber es ist auch wirklich eine grosse Auszeit. Ich will zuerst ankommen, schauen, Eindrücke sammeln und dann starten und mich unkonventionell und ohne Druck durch eine Tagesstruktur begeben.

17. Was interessiert Sie an Buenos Aires?

Ich habe 1982 als Austauschschülerin in Argentinien gewohnt, das war während der Falklandkrise. Ich bin als behütete Schweizerin in diesen Krieg gerutscht. Die ganze Gewalt und die Machenschaften der damaligen Diktatur und dieses unsäglichen Krieges wurden bis heute nicht wirklich verarbeitet. Dem will ich nachgehen: der Gewalt, die Menschen anderen antun, unter irgendeiner politischen Doktrin oder aufgrund einer ideologischen Haltung.

Zur Person

Ursula Hildebrand ist freischaffende Schauspielerin, Performerin und Regisseurin in Luzern. Sie ist Gründerin und Leiterin der zeitgenössischen Theatergruppe «Sonah» und amtet zudem seit Sommer 2018 im Vorstand des Kulturzentrums Südpol.

Ihre Ausbildung startete sie an der «Scuola Teatro Dimitri», sie studierte Schauspiel, Performing-Art und absolvierte Weiterbildungen in Regie, Jazzgesang/Klavier und Körperarbeit. Seit 1993 arbeitet und wohnt Ursula Hildebrand mit ihrer Familie in Luzern.

2011 gewann sie den Werkbeitrag von Stadt und Kanton Luzern, 2015 den Förderpreis Migros Kulturprozent.

Ich möchte vor allem «oral-history-mässig» unterwegs sein und schreiben, und vielleicht mündet es in ein Stück. Es ist für mich wie eine Rückkehr in die Fremde, die aber doch irgendwie anklingt. Und Buenos Aires ist eine aufregende Stadt.

18. Wohnen Sie da mitten in der Stadt?

Ja, das Atelierhaus liegt in La Bocca. Das ist eines der explosivsten Quartiere. Dort ballt sich ziemlich vieles.

19. Planen Sie schon darüber hinaus?

Ich will die Möglichkeit nach Veränderung offenhalten. Vielleicht mache ich danach etwas ganz anderes. Aber ich muss natürlich finanziell überlegen, wie ich danach durchs Leben komme. Daher sind einige Projekte schon eingefädelt, zum Beispiel werde ich das erste Mal ein Theaterstück mit gehörlosen Schauspielerinnen und Schauspielern machen.

20. Wie schwierig ist es für Sie, vom Theater zu leben?

Es ist sehr unterschiedlich. Die finanzielle Situation ist immer ein Thema. Aber ich habe alles, mir geht es gut. Ich hätte als vollkommen Freischaffende aber nie meine Familie durchbringen können. Es wäre nicht gegangen, wenn mein Mann Achim nicht mitverdient hätte – never!

«Jetzt wird einfach auf den Südpol geschossen, ohne richtig hinzuschauen.»

21. Mussten Sie nie Brotjobs annehmen?

Ich habe jahrelang gejobbt, ich bin Service erprobt!

22. Sie sind auch im neuen Südpol-Vorstand. Bleiben Sie da?

Ja, für mich ist klar, dass ich nach dem halben Jahr wieder einsteigen werde. Es braucht das Haus!

23. Ist das Haus jetzt wieder gut aufgestellt?

Das war es immer, auch wenn es sich nicht immer so anfühlte. Der Südpol hat einen schlechten Ruf, der nicht gerechtfertigt ist. Da sind in den letzten Jahren viele coole Projekte entstanden. Jetzt wird einfach auf das Haus geschossen, ohne richtig hinzuschauen. Als freie Theaterschaffende fühle ich mich mitverantwortlich, dass das Publikum kommt, dass der Südpol lebt und ein Ort des Diskurses ist.

24. Ist der Neuanfang jetzt eine Chance?

Auf jeden Fall. Aber es war erschreckend, wie einige Politiker und Politikerinnen bei der Subventionsvertragsverhandlung im Stadtparlament über den Südpol redeten. Ohne vielleicht jemals da gewesen zu sein. Ich hoffe, dass mit der neuen Crew wieder eine kraftvolle Geschichte entsteht.

25. Apropos Politik: 2007 haben Sie für die Grünen für den Kantonsrat kandidiert. Sind Sie froh, dass Sie nicht gewählt wurden?

Ich war bei den Grünen, aber parteilos, das ist mir wichtig. Ich sagte Ja, weil ich es mir wirklich vorstellen konnte. Jetzt hat sich mein Leben anders entwickelt, was aber nicht heisst, dass ich nicht politisch tätig bin.

26. Nehmen Sie anders Einfluss?

Ja, ich verstehe meine Theaterarbeit politisch.

Schauspielerin und Regisseurin Ursula Hildebrand hielt eine kämpferische und bewegende Rede.

Ursula Hildebrand (rechts) hielt bei den Protesten gegen die Kürzungen in der Kultur eine kämpferische Rede.

(Bild: jal)

27. Ihre Familie ist künstlerisch aktiv: Ihr Mann Achim Schroeteler ist Künstler, einer Ihrer Söhne ebenfalls Schauspieler.

Das ist natürlich sehr schön, wir haben dadurch viel gemeinsam. Mein ältester Sohn ist Umweltingenieur und forscht in der Nachhaltigkeit, ebenso wichtig und bereichernd für uns alle. Ich definiere mich ja nicht nur als Kunstschaffende.

28. Arbeiten Sie auch mit Ihrem Mann zusammen?

Es gab gemeinsame Projekte, bei denen er bildnerisch und ich als Texterin oder Regisseurin tätig war. Es ist toll, dass ich mit einem Künstler zusammen sein kann. Achim kommt an jeden ersten Durchlauf meiner Stücke und ist für mich eine der wichtigsten Ansprechpersonen. Er ist ein sehr feiner Beobachter und redet direkt und offen. Wir haben über die private Beziehung hinaus eine unglaublich tolle Arbeitsbeziehung.

29. Ihr Sohn besucht in Hannover die Schauspielschule, haben Sie seine Aufführungen gesehen?

Natürlich! Wenn’s geht, schauen wir alles an. Es ist megaspannend, von aussen seine Entwicklung zu sehen: Anfangs sah ich primär meinen Sohn, inzwischen den Schauspieler.

30. Ihre Arbeit ist fordernd, was machen Sie zum Ausgleich?

Seit ich 16 Jahre alt bin, mache ich Yoga. Und zwar nicht irgendwelches Power- oder Lachyoga, das interessiert mich nicht. Es geht mir um die yogische Lebenshaltung, die sehr radikal ist, wenn sie konsequent gelebt wird. Das oberste Prinzip ist beispielsweise die Gewaltlosigkeit in Taten, Worten und Gedanken.

«In anderen Städten gibt es mehr Dringlichkeit.»

31. Hilft Ihnen Yoga auch für die Arbeit?

Yoga gibt mir Stabilität, Raum, Lebendigkeit, einen freien Kopf. Da gehört auch Meditation dazu. Und Körperbewusstsein ist für mich sowieso wichtigster Bestandteil des Schauspiels – ohne geht es nicht. Ich bin inzwischen auch Yogalehrerin.

32. Und Sie haben mal eine Velotour um die halbe Welt gemacht?

Genau, ein halbes Jahr! Achim und ich fuhren im Sommer 2014 in Luzern los und landeten in Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha.

33. Sie fuhren die ganze Strecke mit dem Velo?

Leider nicht ganz, wir fuhren von Luzern nach Istanbul – und hätten uns für Jemen, Jordanien und Syrien interessiert. Aber das war ein No-Go, da mit dem Velo durchzufahren und zu zelten. Also flogen wir dann von Istanbul nach Thailand und fuhren durch Laos, Vietnam und Kambodscha.

34. Ein bleibendes Erlebnis?

Es war ein fantastisches Erlebnis, ich kann es nur empfehlen. Wir hatten nur das Zelt dabei und kochten selber. Du bist immer draussen und immer unterwegs. Anfangs ärgerst du dich noch ab und zu, aber dann merkst du, dass alles «part of the game» ist. Dann steckst du halt mal im Lehm und schaufelst zwei Stunden. Mit dem Velo bist du so nahe bei den Leuten, das ergibt sofort eine Vertrauensbasis. Und zwar von der Luzerner Haustüre weg bis Phnom Penh – das war überwältigend.

35. Was gab eigentlich den Ausschlag, dass Sie 1993 nach Luzern kamen?

Die Arbeit. Leider hat sich das Angebot dann zerschlagen, aber wir hatten schon alles eingefädelt für den Umzug von Basel. Es war daher ein eher schwieriger Start.

36. Gäbe es für Theaterschaffende nicht bessere Orte?

Ich wünschte mir hier eine grössere Szene, der Austausch, die Anregung und der Puls sind hier limitiert. Die Gemütlichkeit, die wir in der Innerschweiz schieben, ist ja okay. In anderen Städten gibt es mehr Dringlichkeit. Aber es liegt letztlich an uns, wie spannend wir es machen.

37. Welches Theaterstück haben Sie zuletzt gesehen?

Den «Gedächtnispalast» von Annette Windlin in der Viscosistadt.

38. Sind Sie dann primär kritische Theaterschaffende? Oder geniessen Sie unvoreingenommen?

Ich will primär als einfache Zuschauerin geniessen. Je nachdem, wie es mich mitnimmt und berührt, gelingt mir das. Wenn es mich aber nicht hineinzieht, dann schaltet sich die Regisseurin ein.

39. Haben Sie eine Meinung: Neubau oder Erweiterung des Luzerner Theaters?

Ich habe eine klare Meinung (überlegt, dann energisch). Ob Neubau oder Erweiterung kommt für mich an zweiter Stelle. Es hat nichts mit Grabenkämpfen oder Jammern zu tun. Ich bin ganz klar der Meinung, dass wir die Institution Stadttheater überdenken müssen. Unser Theaterplatz müsste ein anderes Modell haben, und zwar ein offenes. Das Wichtigste ist, dass gutes Theater stattfindet. Wo und mit welcher Infrastruktur, das ist sekundär.

40. Also müsste man eine andere Diskussion führen?

Ja! Wir haben ja mal angefangen mit dem NTI (Neue Theaterinfrastruktur Luzern). Das ging für mich in die richtige Richtung: Was für einen Theaterwerkplatz brauchen wir in Luzern? Es braucht keinen prunkvollen Palast, keine Samtsitze, sondern einfach ein anderes Modell. Luzern kann nicht mit Basel oder Zürich mithalten, könnte aber mit einem innovativen Modell, das den gesamten Theaterplatz erneuert, Massstäbe setzen.

«Ich bin eine absolute Verfechterin der Frauenquote.»

41. Mit Ina Karr kommt eine Frau als Nachfolgerin von Benedikt von Peter an. Eine gute Wahl?

Ich kenne sie noch nicht, aber ich bin froh, dass eine Frau gewählt wurde. Ich bin gespannt, was sie nach Luzern bringt.

42. Nehmen Sie am 14. Juni am Frauenstreik teil?

Ideell ganz klar, aber wir haben dann eine Theateraufführung, können also nicht streiken. Aber wir werden den Streik in der einen oder anderen Form einfliessen lassen.

43. Braucht es an Theatern eine Frauenquote?

Ganz klar, ja! Ich bin eine absolute Verfechterin der Frauenquote – und zwar in allen Bereichen der Gesellschaft: Kultur, Politik, Wirtschaft. Erst dann können wir von Gleichstellung reden. Und diese unmittelbare Teilhabe muss allen Menschen möglich sein, egal welche Voraussetzungen sie haben.

44. Sie arbeiten auch mit Gehörlosen.

Ja, ich lerne die Gebärdensprache. Bei der «schwarzen Spinne» machen wir erstmals eine Aufführung mit Übersetzung in die schweizerdeutsche Gebärdensprache, ich freue mich sehr, dass es endlich möglich wird.

Bringen die «Schwarze Spinne» nach Ennetmoos: Autor Christoph Fellmann und Regisseurin Ursula Hildebrand.

Bringen die «schwarze Spinne» nach Ennetmoos: Autor Christoph Fellmann und Regisseurin Ursula Hildebrand.

(Bild: zvg)

45. Wofür entscheiden Sie sich: Kleintheater oder Südpol?

Beides.

46. Womit kann man Sie richtig ärgern? Was bringt sie auf die Palme?

Unehrlichkeit und Feigheit.

47. Mit wem würden Sie gerne mal auf der Bühne stehen?

Mit meinem Sohn.

48. Und mit welcher Schauspielerin Regie führen?

Ursina Lardi.

49. Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

«Con quien corresponda» von Martin Caparros.

50. Was ist für Sie Luxus?

Dass ich mein Leben selber gestalten kann, in Ruhe und Sicherheit. Und ja, auch dass ich bald ein halbes Jahr nach Buenos Aires gehen darf (lacht).

«Die schwarze Spinne» auf dem Schwingplatz

Vom 24. Mai bis am 29. Juni 2019 findet auf dem Schwingplatz Allweg in Ennetmoos NW erstmals ein Freilichtspiel statt – inszeniert von Ursula Hildebrand. Der Klassiker «Die schwarze Spinne» von Jeremias Gotthelf wird ins 21. Jahrhundert versetzt und im Setting eines Schwingfestes erzählt (bei Gotthelf ist es ein Tauffest). Christoph Fellmanns Adaption des Sagenstoffs ist eine gegenwärtige Erzählung über die Herausforderung des Schweizer Bauerntums.

«Was bedeutet die ganze Globalisierung für uns als Schweiz und im Speziellen für unseren Bauernstand», sagt Ursula Hildebrand. Diese Fragen würden uns unmittelbar betreffen – auch als Städterin, ist die Regisseurin überzeugt. «Uns interessiert auch diese Sehnsucht nach der Swissness und der Hype nach einem ländlichen ursprünglichen Leben im Gegensatz zum aktuellen Bauernsterben.»

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