Junge Talente an der «Sprungfeder»

«Ich singe relativ schräg»

Thomas Seidmann alias «Shoot the satellite» war letztjähriger Gewinner des Wettbewerbs.

(Bild: zvg Timur Babacanli)

Der Talentwettbewerb «Sprungfeder» hatte etwas von seinem jugendlichen Schwung verloren. Doch dieses Jahr geht es unter neuer Leitung wieder mit voller Kraft voran. Auf die «Sprungfeder» als Sprungbrett hofft auch ein junger Luzerner – er tritt gleich gegen sich selber an.

Thomas Seidmann aus Luzern ist einer der Teilnehmer am diesjährigen Talentwettbewerb «Sprungfeder» und er ist gleich doppelt mit dabei. Solo ist er psychedelisch als «Shoot the satellite» dabei, und im Duo rockig mit Reto Burri als «Two blind eyes».

Der 23-jährige Mediamatiker kann neben der Arbeit nicht genug Musikprojekte am Laufen haben. «Musik ist meine Leidenschaft und mein 100-Prozent-Ausgleich zur Arbeit», sagt Seidmann. Er habe natürlich auch überlegt, sich an der Musikhochschule zu bewerben. «Aber ich will die Musik nicht zum Beruf machen – ich will nicht irgendwann einen Ausgleich zur Musik suchen müssen. Dann wäre etwas falsch.»

Realistisch bleiben

Seidmann geht den Talentwettbewerb realistisch an. «Natürlich träume ich gerne», gibt Seidmann zu. Er würde gerne irgendwann am Openair St. Gallen auftreten können. Aber er sieht den Weg zu grösseren Auftritten in kleinen Schritten vor sich liegen.

«So geht es den meisten Teilnehmern», sagt Marquito Müller, Projektleiter der Sprungfeder. «Viele sehen es als Chance, um erste Erfahrungen zu sammeln. Aber natürlich gibt es auch Teilnehmer, die von einer schnellen und grossen Karriere als Superstar träumen. Aber das ist eher selten.»

Wann und wo?

Die Vorausscheidungen finden am 16. und 17. Oktober 2015 an diesen fünf Standorten statt:

Stans, Senkel
Sursee, Kulturwerk 118
Horw, Zwischenbühne
Luzern, Treibhaus
Zug, i45

Das Finale steigt am 5. Dezember 2015 in der Schüür, Luzern.

Trotzdem könne der Wettbewerb ein Kickstarter sein, so Müller: «Da es in diesem Jahr auch Band-Coachings, Auftritte und Studio-Aufnahmen zu gewinnen gibt, ist es ein sehr nachhaltiger Preis. Nicht nur ein ‹Titel›.»

Grosse Unterschiede

Die Teilnehmer, die alle aus der Zentralschweiz stammen, seien extrem unterschiedlich. «Die Bands kommen aus verschiedensten Musikrichtungen: Pop, Rock, Funk, Reggae und natürlich auch die härteren Sachen.» Auch bei der Erfahrung sei alles dabei. «Wir haben Teilnehmer, die sind noch kaum aus ihrem Bandraum herausgekommen, wohingegen andere bereits zahlreiche Auftritte hinter sich haben oder sogar schon am eigenen Album arbeiten.» Gerade wegen der grossen Unterschiede sei der optionale Workshop im Vorfeld, für welchen man sich anmelden konnte, eine grosse Hilfe. «Gerade bei den jungen Bands haben einige kaum Erfahrung darin, wie man sich akustisch optimal aufstellt und präsentiert.»

«Ich finde den Song von ‹Shoot the satellite› super.»
Marquito Müller, Projektleiter «Sprungfeder»

Thomas Seidmann hat bereits einige Live-Erfahrung und auch mit seinem Youtube-Channel. «Trotzdem bin ich sehr nervös.» Wie sieht er seine Chancen? «Keine Ahnung. Natürlich würde es mich extrem freuen, weiterzukommen. Es wäre der Wahnsinn, ein Demo aufnehmen zu können», sagt er.

Marquito Müller ist als Projektleiter selbstverständlich neutral. Trotzdem schaut er für uns kurz in seine Notizen, die er zu den eingereichten Songs gemacht hat: «Ich finde den Song von Shoot the satellite super. Er ist psychedelisch, aber sehr unaufgeregt – ich gebe ihm gute Chancen.»

Vor einer Jury aufzutreten, sei halt doch etwas ganz anderes, sagt der Teilnehmer Seidmann, wie auch der Veranstalter Müller. An den Vorrunden bestehen die Jurys aus Musikern und Veranstaltern, jeweils in Zusammenarbeit mit den Veranstaltungsorten gesucht. Am Finale sind Vertreter aus den Bereichen der Produktion, Radio- und Kulturjournalismus und Musik mit dabei.

 

Immer zu wenig

Neben den beiden Projekten, mit welchen Seidmann bei der Sprungfeder auftritt, ist er auch seit Jahren in der Band The Eugenes. «Es war mir immer zu wenig», lacht der 23-Jährige. Zweimal die Woche wird mit der Band geprobt. Die restlichen Abende sind jedoch ebenfalls gut ausgefüllt. «Ich komme nach Hause, esse und dann beginne ich zu schreiben, aufzunehmen.» Entweder für Shoot the satellite oder für sein Garage-Rock-Duo Two blind eyes.

«Ich brauche sehr viel Musik, habe immer selbst zuhause geklimpert. Dann nahm ich fünf Jahre Gitarrenunterricht.» Das mit dem Gesang sei dann einfach dazugekommen. «Ich singe relativ schräg. Aber es ist schön, wenn’s jemandem gefällt.»

 

Eine Chance für die Gewinner

Erster Platz: 6’000 Franken in Form eines Gutscheines für Studio-Produktion (drei Songs, gemischt und gemastert) bei Soundfarm. Zusätzlich ein Konzert als Support in der Schüür Luzern für eine normale Supportgage von 300 bis 400 Franken sowie zwei Festivalauftritte für Spesen am Glücklich Open Air Luzern (Mitte September 2016) sowie am Rock the Docks Festival in Zug (Ende August 2016).

Zweiter Platz: 1’000-Franken-Gutschein für Equipment.

Dritter Platz: 500-Franken-Gutschein für Equipment.

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